Paris Saint-Germain nimmt das zweite Endspiel in der Fußball-Champions-League ins Visier. 2020 mitten in der Corona-Pandemie vor leeren Rängen dem FC Bayern unterlegen, soll heuer in München der große Coup gelingen. Die Basis für den Final-Einzug legte PSG im Halbfinal-Duell mit Arsenal schon.
Das 1:0 aus dem Hinspiel soll am Mittwoch (ab 21:00 Uhr im LIVE-Ticker und Canal+) im heimischen Prinzenpark über die Bühne gebracht werden. Für Arsenal geht es auch ein wenig um die Rettung der Saison.
Die einem großen Titel schon lange nachlaufenden "Gunners" haben in der Premier League wieder zu überzeugen vermocht, mehr als Platz zwei hinter dem bereits als Meister feststehenden Liverpool FC ist aber nicht mehr möglich.
Nach einer unerwarteten 2:3-Heimniederlage am vergangenen Wochenende gegen Bournemouth droht gar ein nervenaufreibendes Finish, in dem Arsenal sogar noch die Teilnahme an der nächsten Champions League verpassen könnte. Trainer Mikel Arteta wollte die Enttäuschung über die Niederlage in Motivation umwandeln.
Gunners mit Wut im Bauch nach Paris
"Wir haben jetzt viel Wut, Frust und schlechte Gefühle im Bauch. Das müssen wir nutzen, um in Paris eine große Leistung zu zeigen, das Spiel zu gewinnen und ins Finale zu kommen", betonte der Spanier.

Arteta muss weiter auf einige verletzte Stammkräfte wie Gabriel Magalhaes, Takehiro Tomiyasu, Jorginho, Gabriel Jesus oder Kai Havertz verzichten. Immerhin scheint der zuletzt angeschlagene Martin Ödegaard fit, Verteidiger Riccardo Calafiori bestritt ebenfalls wieder das Training. Viel Raum für Rotation hatte Arteta vor der Reise nach Paris nicht - im Unterschied zum Gegner.
PSG ist in der Ligue 1 bereits im Schongang unterwegs. Den Titel hat der Hauptstadt-Klub vorzeitig eingefahren, zuletzt leistete sich Paris zwei Niederlagen in Folge. Beim jüngsten 1:2 gegen Straßburg baute Luis Enrique seine Elf im Vergleich zum Sieg in London an zehn Positionen um.
"Luis Enrique hat den Luxus, dass er durchmischen kann. Wir nicht, weil es für uns noch um viel in der Premier League geht", kommentierte Arteta die Personallage beim Gegner.
Dembele wieder bereit
Am Mittwoch soll auch der Hinspiel-Matchwinner wieder dabei sein. Ousmane Dembele trainiert seit Wochenbeginn wieder mit, nachdem der 27-Jährige vor einer Woche mit einer Muskelblessur vorzeitig vom Rasen musste. Acht Tore hat Dembele in der laufenden Champions League bereits erzielt.
Luis Enrique unterstrich lieber, dass die gesamte Mannschaft den Prinzipien treu bleiben müsse. "Wir sind hier, weil wir es verdienen", betonte Artetas Landsmann. Er erwartete ein schwieriges Spiel.
Dass PSG in Frankreich aktuell mehr Lob als in den vergangenen Jahren mit deutlich größerem Promi-Faktor erhält, nahm der ab Donnerstag 55-Jährige wohlwollend zur Kenntnis. "Fußball ist ein Spektakel. Ich glaube, wir haben geschafft, das zu bieten", meinte Luis Enrique.
Arsenal peilt erstes Finale seit 2006 an
Ziel sei es auch in der kommenden Saison, "besser zu werden". Potenzial dafür ist bei PSG vorhanden. Akteure wie Bradley Barcola, Desire Doue und Joao Neves sind jung und entwicklungsfähig, auch Khvicha Kvaratskhelia oder Vitinha kommen erst ins beste Profi-Alter.
Arsenal muss die Wende schaffen, wollen die Engländer wie zuletzt 2006 ins Finale der Königsklasse. Gewonnen haben auch sie den Titel noch nie. "Du musst in diesem Wettbewerb etwas Spezielles schaffen, um das Recht zu haben, im Finale zu stehen", sagte Arteta unmittelbar nach dem Hinspiel. "Und der Moment, das zu tun, kommt jetzt in Paris."