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CL ade! Rapids Abend zum Vergessen: "Enttäuschend"

Ausfälle, CL weg, EL-Gruppenphase unsicher - das war zu wenig von Rapid.

CL ade! Rapids Abend zum Vergessen: Foto: © GEPA

Satz mit x, das war wohl nix!

Nach der bitteren 0:2-Niederlage bei Sparta Prag (Spielbericht >>>) ist klar, dass Rapids Traum von der Champions League wieder einmal vorzeitig ausgeträumt ist. Das 2:1 aus dem Heimspiel war im Endeffekt zu wenig.

Aus grün-weißer Sicht war es ein Abend zum Vergessen: Schon vor Anpfiff musste Trainer Didi Kühbauer drei Spieler kurzfristig aus der Startelf streichen, neben dem Aus in der Champions League ist auch die vorzeitige Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase gescheitert. "Nachträglich gesehen war Sparta um das eine Tor besser, das ist enttäuschend. Man muss aber auch sagen, dass die Situation vor dem Spiel für uns nicht die beste war", ärgerte sich der Chefbetreuer über das Ausscheiden. "Wir waren nicht vorhanden, nach vorne war es nicht das, was wir brauchen. Wir haben Spieler die bessere Lösungen in der Offensive anbieten können."

Planungssicherheit wird es somit die kommenden Wochen weiterhin nicht geben in Wien-Hütteldorf. Durch den Umstieg wartet in der 3. EL-Quali-Runde Anorthosis Famagusta, für die Gruppenphase müsste dann auch noch das Playoff überstanden werden. Im Falle des Ausscheidens bleibt noch die Conference League als Notnagel. Was aufgrund der Ausgangsposition mit Sicherheit zu wenig wäre für Rapid.

"So müssen wir das hinnehmen und schauen, dass wir die nächsten Aufgaben besser erledigen", so Kühbauer. Zu wenig war übrigens auch das Gebotene bei Sparta Prag, denn mit der starken zweiten Halbzeit in Wien hatte dieses Spiel wenig zu tun.

Kühbauer ärgert strittiger Elfmeter

Christoph Knasmüllner, Maximilian Hofmann und Robert Ljubicic - drei Spieler, die unter normalen Umständen gesetzt gewesen wären. Knasmüllner als Doppel-Traumtorschütze des Hinspiels, Hofmann als Kapitän und Abwehr-Routinier mit viel internationaler Erfahrung und Ljubicic nach seiner kämpferisch engagierten Leistung im ersten Duell mit Sparta.

Alle drei standen Kühbauer praktisch am Spieltag dann nicht mehr zur Verfügung. Ljubicic erkrankt, Knasmüllner mit Magen-Darm-Problemen und Hofmann mit Rückenschmerzen nach dem Abschlusstraining fehlten schmerzlich. Die Unerfahrenheit spiegelte sich in den Ersatzleuten Leo Greiml, Lion Schuster und Kelvin Arase.

Als wäre das nicht genug, war der Vorsprung schnell verspielt - eine fragwürdige Elfmeterentscheidung ließ die Tschechen wieder vom Aufstieg träumen. Ein Foul von Richard Strebinger? Eine harte Entscheidung, die bei genauer Auslegung zu vielen Elferpfiffen führen würde, wenn man Aktionen wie diese abpfeift. "Natürlich bin ich enttäuscht. Es sind Parallelen aufgekommen wie beim ersten Spiel. Wir waren erste Halbzeit nicht imstande, die Bälle zu sichern und nach vorne zu spielen. Wir haben die Pässe nicht gut gespielt und die Bälle zu früh verloren. Hinten haben wir es nicht schlecht gemacht, Sparta hat bis auf den Elfmeter, der strittig war, wenig Aktionen nach vorne gehabt", analysierte Kühbauer.

Das 1:0 war jedoch der Anfang vom Ende, denn Rapid fand davor und danach nie richtig ins Spiel, ließ den Gegner nach Belieben schalten und walten und war noch gut bedient damit, dass es die Tschechen bis kurz vor Schluss spannend hielten.

Rückkehrer Dibon: "Insgesamt war es sehr enttäuschend"

Auch in Wien wurden die ersten 45 Minuten verschlafen. Wer aber eine Leistungssteigerung und Mentalitätsmonster wie im Hinspiel erwartete, der irrte. Bis auf wenige Aktionen konnte man kaum Selbstvertrauen tanken, auch wenn Kühbauer eine Reaktion gesehen haben wollte. "Zweite Halbzeit habe ich eine andere Mannschaft gesehen, die es besser gemacht hat und am Ende auch zu einer Möglichkeit gekommen ist."

Sparta war objektiv gesehen aber über 90 Minuten die klar bessere Mannschaft, die sich den Aufstieg schlussendlich verdient hatte, auch wenn der zum Aufstieg entscheidende Siegtreffer erst kurz vor Schluss fiel. Einziger Lichtblick: Der eigentliche Kapitän und Abwehrchef Christopher Dibon feierte nach fast 14 Monaten sein Comeback - das er sich mit Sicherheit anders vorgestellt hatte.

"Natürlich ist es am Ende sehr enttäuschend, weil wir wollten natürlich das Spiel gewinnen oder zumindest eine Runde weiterkommen. Erste Halbzeit haben wir einen Elfmeter gegen uns bekommen, ich habe noch keine Bilder gesehen, es ist bitter mit 0:1 in Rückstand zu geraten. Das Stadion hat getobt, das Momentum war auf der Seite von Sparta. Am Ende haben wir eine Chance gehabt, hätten vielleicht ein Tor schießen können, insgesamt war es aber sehr enttäuschend."

Rapid hat viel Arbeit vor sich, die entstandene Euphorie vor Top-Kulisse im Hinspiel ist schnell verflogen. Fehlstart in der Bundesliga gegen Hartberg, nun das CL-Aus gegen Sparta und am Wochenende wartet der LASK auswärts. Gelingt auch in Pasching kein Sieg, ist die erste Krise der noch jungen Saison vorprogrammiert.

Komplizierter Umweg ohne Planungssicherheit

Viel entscheidender ist jedoch, dass sich die Grün-Weißen das Leben damit viel schwerer machen. Ein Remis in Prag hätte schon gereicht, um den Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek finanziell und den Sportchef Zoran Barisic in puncto Personalplanung zufrieden zu stellen. Denn wechselwillige Spieler könnten nach der verpassten Königsklassen-Chance und dem Unsicherheitsfaktor nicht mehr länger zuwarten wollen.

Nun ist alles weiterhin in der Schwebe. 3,6 Millionen Euro wären mit dem Aufstieg durch die dadurch fixe Europa-League-Gruppenphase gut einzuplanen gewesen.

Doch die Wiener stehen mit leeren Händen da, müssen mindestens noch zwei Quali-Runden überstehen, um überhaupt in einem Bewerb die Gruppenphase zu erreichen. Das bleibt das oberste Ziel, doch nun auf dem komplizierten Weg mit zusätzlicher Doppelbelastung und keiner Garantie, ein Ticket gebucht zu haben und Geld in die Kassen zu spülen.

Prag war für Rapid definitiv keine Reise wert, am Ende war es ein Abend zum Vergessen, der noch Nachwehen haben wird.


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