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CL: Die österreichischen Vorbilder des LASK

Diese Teams haben es vor dem LASK erfolgreich durch die CL-Qualifikation geschafft.

CL: Die österreichischen Vorbilder des LASK Foto: © getty

Am Mittwoch kann der LASK Historisches schaffen. Gelingt es den Linzern, das Champions-League-Playoff gegen Club Brügge zu drehen (Hinspiel 0:1), steht man zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der Gruppenphase der "Königsklasse".

Generell ist die CL-Teilnahme bislang nur vier Teams in Österreich geglückt: Der SK Sturm Graz und die Wiener Austria waren dreimal dabei, Rapid Wien zweimal und Austria Salzburg einmal. Mit Red Bull Salzburg gibt es ab September bereits definitiv einen weiteren Verein.

Während sich die "Bullen" sowie die Austria zweimal als Meister fix qualifizieren konnten, mussten die anderen Teams ebenfalls stets durch die schwierige Qualifikation. LAOLA1 erinnert sich an die entscheidenden Spiele der rot-weiß-roten-Teams in der Quali zurück, die zeigen, dass auch für den LASK noch alles möglich ist:

SV Casino Salzburg - Maccabi Haifa 3:1 (Gesamt: 5:2), 1994

Foto: © GEPA

Unter der Führung von Trainer Otto Baric konnte der damalige SV Casino Salzburg als erstes österreichisches Team den Einzug in die CL-Gruppenphase über die Qualifikation feiern. Nach dem 2:1-Auswärtssieg in Isreal konnten die Salzburger ihr Heimspiel vor 13.000 Zusehern im Wiener Ernst-Happel-Stadion mit 3:1 gewinnen. Der neu zur Mannschaft gestoßene Mladen Mladenovic versenkte innerhalb von nur vier Minuten zwei direkte Freistöße, den Endstand fixierte Nikola Jurcevic.

Während Red Bull Salzburg und möglicherweise auch der LASK aktuell noch auf die Gruppen-Auslosung warten müssen, war im Jahr 1994 schon klar, in welche Gruppe die Salzburger kommen würden: AC Milan, Ajax Amsterdam und AEK Athen.

Direkt nach Schlusspfiff jubelte der ehemalige Präsident Rudolf Quehenberger: "Es ist ein herrliches Gefühl, jetzt brauchen wir dem Geld nicht mehr nachlaufen. Der Sieg hat dem österreichischen Fußball sehr geholfen."

So sah die Startelf aus, die Baric in das entscheidende Rückspiel geschickt hat:

Dynamo Kiew - SK Rapid Wien 2:4 (Gesamt: 2:6), 1996

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Vor 70.000 Zusehern im Hexenkessel von Kiew konnte Rapid die Nerven behalten und sich letztlich deutlich durchsetzen. Dabei glückte der Start damals gar nicht, bereits nach sechs Minuten musste der Rekordmeister einem Rückstand hinterherlaufen.

Doch mit der Zeit wachte Rapid auf, angeführt von Trifan Ivanov, der einen Doppelpack erzielte, drehte man die Partie. Die weiteren Tore erzielten Didi Kühbauer und Oleksandr Holovko (Eigentor).

Der Einzug in die Gruppenphase war auch zum damaligen Zeitpunkt der Höhepunkt der erfolgreichen Zeit von Trainer Ernst Dokupil. Zu Beginn seines dritten Amtsjahres sah seine Bilanz glänzend aus, jedem Erfolg folgte ein noch größerer: Gewinn des Stadthallen-Turniers, Cupsieger, Einzug ins Europacupfinale der Pokalsieger, Meister und schließlich die Champions League.

In der Hammer-Gruppe mit Manchester United, Juventus Turin und Fenerbahce holten die Hütteldorfer jedoch nur zwei Zähler.

Die Rapid-Aufstellung im Rückspiel:

Ujpest FC - SK Sturm Graz 2:3 (Gesamt: 2:7), 1998

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Es war der Startschuss für erfolgreiche internationale Jahre beim SK Sturm Graz. Nach einem deutlichen 4:0 im Hinspiel gewannen die Steirer auch auswärts gegen Ujpest Budapest dank der Tore von Mario Haas und einem Doppelpack von Hannes Reinmayr souverän mit 3:2. Wobei der Begriff "Auswärtsspiel" damals nicht unbedingt passend war, immerhin waren 800 der insgesamt nur 2.000 Fans aus Graz angereist.

Nach dem größten Triumph der Klub-Geschichte posaunte Präsident Hannes Kartnig: "Wir werden in der Champions League kein Schlachtopfer sein. Am liebsten wäre mir der FC Bayern, um Franz Beckenbauer zu zeigen, dass trotz weniger Geld auch in Graz guter Fußball gespielt wird." Die Bayern wurden es nicht, doch die Gruppe mit Real Madrid, Inter Mailand und Spartak Moskau war ebenso attraktiv.

Das Team von Ivica Osim musste im ersten Jahr allerdings noch mächtig Lehrgeld zahlen, ein Punkt bei einem Torverhältnis von 2:16 stand am Ende zu Buche.

Die Sturm-Startelf beim Rückspiel gegen Ujpest:

Servette FC - SK Sturm Graz 2:2 (Gesamt: 3:4), 1999

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Untypisch für damalige Zeiten agierte der SK Sturm Graz beim entscheidenden Rückspiel gegen den Schweizer Meister Servette äußerst defensiv, Trainer-Legende Ivica Osim ließ Spielmacher Hannes Reinmayr auf der Bank, zudem holten sich die Grazer innerhalb von 13 Minuten fünf gelbe Karten ab.

Doch dank der Tore von Tomislav Kocijan und Ivica Vastic feierte Sturm zum zweiten Mal en suite den Einzug in die "Königsklasse". Nach dem Spiel stellte Osim klar: "Es war kein Glück, wir waren besser. Wir haben gezeigt, dass wir spielen können."

Präsident Hannes Kartnig hatte dagegen neben dem sportlichen Erfolg auch etwas anderes im Kopf: "Wir machen heuer so viel Marie wie noch nie ein Klub in Österreich."

Die Startelf der Grazer in Genf:

Feyenoord Rotterdam - SK Sturm Graz 1:1 (Gesamt: 2:3), 2000

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Ein Fakt, der auch dem LASK viel Mut geben sollte: Dreimal hintereinander hatte Sturm das entscheidende Spiel um den CL-Einzug auswärts, dreimal gelang der Aufstieg. Gegen Feyenoord Rotterdam, damals mit Jerzy Dudek im Tor und Bert van Marwijk auf der Trainerbank, reichte nach einem 2:1-Sieg im Hinspiel im zweiten Duell ein 1:1-Remis.

Akkurat an seinem 31. Geburtstag erzielte Hannes Reinmayr das so wichtige Tor für seinen Verein. "Ich persönlich habe nicht erwartet, dass wir weiter kommen", so der ewige Pessimist Ivica Osim nach Schlusspfiff.

Die niederländischen Medien stießen nach dem Scheitern von Feyenoord gegen Sturm Graz alle ins selbe Horn: Feyenoord verliert viel Geld, die Grazer haben durch ihre Fouls, Unterbrechungen und Provokationen die Rotterdamer nie ins Spiel kommen lassen, das Spiel zerstört. Lobende Worte über Sturm waren nicht zu finden.

Es folgte der Erfolgslauf in der Champions League, mit Siegen gegen Galatasaray, AS Monaco und Glasgow Rangers stieg man sogar noch in die zweite Gruppenphase auf.

Die Startelf der Grazer im auverkauften De Kuip-Stadion:

Lokomotiv Moskau - SK Rapid Wien 0:1 (Gesamt: 1:2), 2005

Foto: © GEPA

Fünf Jahre nach dem "CL-Hattrick" von Sturm konnte sich mit Rapid Wien erneut eine Mannschaft für die "Königsklasse" qualifizieren. Das Rückspiel hätte dabei kaum dramatischer sein können.

Die Russen dominierten das Geschehen zunächst klar, doch das Tor von Verteidiger Jozef Valachovic in der 84. Minute sorgte letztlich doch für den umjubelten Sieg der Hütteldorfer. Die besiegten damit den rot-weiß-roten "Lok-Moskau-Fluch". Denn die Lokomotive hatte in der Champions-League-Quali 2001/2002 FC Tirol und ein Jahr später auch den GAK zum Entgleisen gebracht.

"Man muss aber auch sagen, dass wir im richtigen Augenblick Glück gehabt haben - bereits in Wien, denn da hätte Moskau schon alles klar machen können", wusste auch Trainer Josef Hickersberger.

Die Aufstellung der Wiener im entscheidenden Spiel:

Austria Wien - Dinamo Zagreb 2:3 (Gesamt: 4:3), 2013

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Der bislang letzte österreichische Champions-League-Teilnehmer ist die Wiener Austria, die sich nach einem ebenfalls überaus dramatischen Rückspiel gegen Dinamo Zagreb qualifizierte.

Nach dem 2:0-Hinspiel-Sieg in Zagreb schien der Aufstieg vor heimischem Publikum nur noch Formsache zu sein, doch nach zwischenzeitlichem 1:3-Rückstand sah es lange so aus, als würden die "Veilchen" den großen Triumph noch verspielen. In der 82. Minute schlug jedoch die große Stunde von Roman Kienast: Der Stürmer wurde eine Minute zuvor eingewechselt und drückte eine Kopfballvorlage von Philipp Hosiner aus wenigen Metern über die Linie.

"Es ist unbeschreiblich, so ein Tor schießt man nicht alle Tage. Gott sei Dank habe ich heute die Chance bekommen, ich bin genau richtig gestanden. Wir können das jetzt noch nicht realisieren, aber morgen können wir uns doppelt freuen", jubelte Goldtorschütze Kienast nach Schlusspfiff.

Trainer Nenad Bjelica, der erst vor der Saison von Meistertrainer Peter Stöger übernommen hat, wünschte sich danach: "Jetzt hätte ich gerne Real Madrid, Barcelona oder Chelsea." Es wurde jedoch Atletico Madrid, Zenit St. Petersburg und FC Porto - fünf Punkte konnte man gegen diese Gegner sammeln.

Die Startaufstellung der Wiener Austria im Rückspiel:

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