Der Wolfsberger AC startet optimal aus der Zwangspause und siegt am ersten Spieltag der Meistergruppe beim SK Sturm Graz mit 2:1.
Halbzeit eins des "Pack-Derbys" ist lange ausgeglichen, Kiteishvili trifft für die Hausherren nur die Latte. Kurz vor der Pause schlägt dann aber der israelische Topscorer Shon Weissman mit einem absoluten Traumtor zu. Nach einer Flanke von links steigt der Stürmer hoch und besorgt per Fallrückzieher die Führung für sein Team (44.).
Durch diesen Treffer beschwingt kommt der WAC besser aus der Kabine und erzielt durch Michael Liendl das zweite Tor (64.).
Gegen Ende wacht Sturm noch einmal auf und kommt durch einen Kopfball von Thorsten Röcher zum Anschlusstreffer (77.). Dieser kommt allerdings zu spät, die Grazer müssen sich geschlagen geben und verlieren kurz vor Schluss auch noch Tanos Avlonitis mit Gelb-Rot (89.).
In der Tabelle schiebt sich der WAC somit vorerst an Rapid und den LASK vorbei auf Rang 2 (22 Punkte), Sturm ist mit 16 Zählern neuer Sechster.
Rückschlag für Grazer
Der WAC hat Sturm auch im zweiten "Pack-Derby" in Graz eine empfindliche Heimniederlage beschert. Die erste Runde der Meistergruppe nach knapp drei Monaten Corona-Pause fiel mit einem 2:1-(1:0)-Auswärtssieg am Mittwoch ganz nach Geschmack der Wolfsberger aus. Während sich der WAC damit im Top-Quartett festsetzte, verabschiedete sich Sturm als Sechster vorerst aus dem Rennen um die Europacup-Fixplätze.
Wie bereits am Vortag in der Qualifikationsgruppe gesehen startete die Partie auch in der Merkur Arena nach Protokoll. Der WAC kam aus dem Seitenausgang aufs Spielfeld, wo Hausherr Sturm bereits wartete. Auf der Tribüne klagten die Sturm-Fans per Transparent über ihr Fernbleiben und protestierten auch gegen Rassismus und Polizeigewalt "in Minneapolis, Graz und überall". Eingefunden hatte sich indes Teamchef Franco Foda, der eine durchaus unterhaltsame Partie sah.
Zwangswechsel an der Seitenlinie
Der WAC verbuchte bei der Rückkehr von Trainer Ferdinand Feldhofer an seine alte Wirkungsstätte durch Liendl den ersten Torschuss. Bei den Kärntnern begann der diese Saison lange verletzte Dominik Baumgartner in der Startelf, in der auch Angreifer Marcel Holzer (21) aufschien. Der Steirer-Vergleich fiel zu Beginn klar für die Wolfsberger aus, die auf drei Profis aus der Grünen Mark setzten. Bei Sturm war es mit dem 20-jährigen Linksverteidiger Vincent Trummer nur einer. Fit war Otar Kiteishvili, Kiril Despodow und Stefan Hierländer saßen nur auf der Bank.
Kiteishvili stellte seinen Wert für die Grazer bald unter Beweis. Der georgische Internationale versuchte sich nach elf Minuten aus der Distanz, ehe sein Abschluss aus rund 20 Meter in der 19. Minute die Latte zittern ließ. Eine frühe Führung hätte der Elf von Nestor El Maestro in die Karten gespielt. So blieb die Partie ausgeglichen. Liendl kam nach Vorarbeit des agilen Romano Schmid nach einer halben Stunde zum Abschluss, der fiel aber zu zentral aus.
Eine willkommene Trinkpause brachte eine Muskelblessur bei Schiedsrichter-Assistent Andreas Rothmann, der vierte Offizielle Achim Untergasser übernahm an der Linie. Von Weissman war vorerst wenig zu sehen. Der Israeli wartete auf seine Chance, die kurz vor dem Pausenpfiff kommen sollte. Nach einer Ballbesitzphase des WAC verlängerte Milos Jojic per Kopf zur Mitte, wo Weissman bravourös vollendete.
Von Sturm kommt zu wenig
Sturm lief nach dem 0:4 im vergangenen November der nächsten Heimpleite gegen Wolfsberg entgegen. Nach Seitenwechsel fiel den Grazern auch mit dem eingewechselten Despodow nur wenig ein. Weissman hätte für die ballsichereren Gäste nachlegen können, sein Abschluss ließ dieses Mal aber Genauigkeit vermissen (61.). Drei Minuten später zeigte Liendl dann sein Gefühl am Ball und traf per Flachschuss mit links platziert ins Eck.
El Maestro setzte notgedrungen auf Offensive - und Sturm wurde besser. Röcher brachte sein Team per Kopf nach Sakic-Flanke noch einmal heran. Als die Partie einer spannenden Schlussphase entgegensteuerte, leistete Avlonitis seiner Mannschaft mit seiner zweiten Verwarnung binnen Minuten aber keinen Dienst. Zu zehnt konnte Sturm in fünfminütiger Nachspielzeit keinen Druck mehr aufbauen.