Endstand
1:0
1:0, 0:0
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Wie Salzburg die Europa-Müdigkeit überwinden konnte

Trotz weniger Unterstützung von der Tribüne bringen die Bullen einen knappen Sieg gegen den Wolfsberger AC über die Zeit.

Wie Salzburg die Europa-Müdigkeit überwinden konnte Foto: © GEPA

Das erste Adventwochenende sorgte aufgrund massiver Schneemengen für Chaos in ganz Österreich.

Alle für Samstag angesetzten Spiele mussten abgesagt werden, so auch das Duell der 16. Runde zwischen dem FC Red Bull Salzburg und dem Wolfsberger AC.

Am Sonntagnachmittag war der Rasen der Red Bull Arena dann aber bespielbar. Die "Bullen" kämpften sich gegen die Lavanttaler zu einem knappen 1:0-Heimsieg (Spielbericht>>>) und rangieren nach dem Remis von Sturm Graz nun alleine an der Spitze.

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Eine Verschiebung mit Folgen? Ja, bei Temperaturen um den Nullpunkt, Schneemassen in der ganzen Stadt und dem Anstoß am ersten Adventsonntag feuerten nur 3.900 Personen den Serienmeister von der Tribüne aus an. So wenige RB-Anhänger waren zuletzt beim Cup-Viertelfinale gegen den LASK im Februar 2022 live dabei.

Damals fanden nur 2.000 Personen den Weg ins Stadion.

"Lässige" Salzburger geben Kontrolle aus der Hand

Trotz der durchaus verhaltenen Stimmung kamen die Salzburger, die im Vergleich zum starken Remis gegen Real Sociedad nur an zwei Position ihre Startaufstellung veränderten, mit viel Schwung aus der Kabine und schnürten den WAC in den ersten 15 Minuten in der eigenen Hälfte fest.

"Wir sind super ins Spiel gestartet. Wir haben die ersten 15 Minuten eine sehr kontrollierte und saubere Arbeit geleistet", analysiert Schlussmann Alexander Schlager nach dem Spiel im Interview bei "Sky" die Anfangsphase positiv.

"Wir haben dann das Spiel in der einen oder anderen Situation zu leicht aus der Hand gegeben. Wir haben ihnen dann mehrere Möglichkeiten angeboten", spricht der Nationalteamtorhüter die Wende im Spiel an.

Samson Baidoo spricht nach der guten Anfangsphase sogar von einem "lässigen" Verhalten, der Salzburger. Der WAC wachte mit Fortdauer der ersten Hälfte auf und war dem Führungstreffer plötzlich näher. Jasic hat bei seinem Distanzschuss Pech, dass er nur die Latte trifft (21.).

Salzburger und die körperliche Belastung

Dieser frühe Leistungsabfall der Mozartstädter kam durchaus überraschend. Schließlich war man im RB-Lager nicht unglücklich, dass man aufgrund der Verschiebung einen Tag mehr Zeit für die Regeneration hatte.

Dennoch hängen die intensiven Wochen in die Beinen, wie Baidoo nach dem Spiel erklärt: "Man hat schon gesehen, dass die Müdigkeit vom letzten Spiel in Sociedad noch da ist." Die Bullen erkämpften sich am Mittwochabend einen Punkt im Baskenland.

"Ich glaube, in der Phase in der wir stecken, mit den Spielen in der Vergangenheit, sind wir um jeden Tag froh den wir dann mehr nutzen können für die Regeneration", sagt Schlager nach dem Spiel.

Oscar Gloukh avanciert zum Matchwinner

Als alles nach einem torlosen Remis zur Pause aussieht, schlägt Oscar Gloukh zu. Der 19-Jährige bringt die Salzburger mit einem platzierten Schuss kurz vor der Pause in Front (45.) - es sollte der Matchwinner gewesen sein. WAC-Verteidiger Simon Piesinger betitelte den Treffer sogar als "Traumtor".

Gloukh selbst zeigt sich bescheiden: "Ich denke, es war ein gutes Tor. Ich bin aber glücklicher, dass das Team gewonnen hat und jetzt müssen wir uns auf die weiteren Aufgaben konzentrieren."

In der zweiten Spielhälfte waren die Gäste aus Lavanttal das spielbestimmende Team, konnten sich aber über weite Strecken keine zwingenden Chancen erarbeiten. Alexander Schlager war selten richtig gefordert und darf sich bei seinen Vorderleuten bedanken, welche die knappe Führung routiniert über die Zeit verteidigten.

Brisante Tage stehen bevor

Im Lager der Salzburger war man sich einig, dass der Sieg über den WAC in die Kategorie "Arbeitssieg" fällt. Siegtorschütze Gloukh streicht nochmal die körperliche Belastung hervor: "Es war ein sehr hartes Spiel. Wir spielen alle drei bis vier Tage, das ist nicht leicht für uns. Aber wir versuchen immer, alles am Platz zu geben."

Dank des erneut knappen Sieges übernehmen die "Bullen" damit auch wieder die alleinige Tabellenführung. Auf die Spieler des Serienmeisters warten noch intensive neun Tage. Am Samstag treffen die Mozartstädter im Klassiker auf den SK Rapid und bestreiten damit ihr letztes Bundesligaspiel des Jahres.

Am Dienstag danach geht es gegen Benfica Lissabon im letzten Champions-League-Gruppenphasenspiel um das europäische Überwintern. Danach haben die Salzburger knapp zwei Monate Zeit ihre Akkus wieder aufzuladen.

WAC im Spagat zwischen Enttäuschung und Stolz

Beim WAC trauert man möglichen Punkten beim Tabellenführer nach, ging am Sonntagnachmittag auch eine drei Spiele andauernde Siegesserie zu Ende.

"Ich glaube, viel näher kann man nicht an einem Punktgewinn in Salzburg dran sein. Wir haben wenige Chancen zugelassen, viele Chancen selber kreiert und wahrscheinlich genug, um in Salzburg ein Tor zu schießen", hadert auch Schlussmann Hendrik Bonmann über die unglückliche Niederlage.

"Es ist extrem bitter. Ich bin total stolz auf die Mannschaft und die Jungs, trotzdem kann man sich davon nichts kaufen", meint der WAC-Schlussmann weiter.

In eine ähnliche Kerbe schlägt ein stark aufgelegter Christopher Veratschnig: "In der ersten Halbzeit können wir drei Tore schießen, in der zweiten Halbzeit haben wir Chancen für zwei Tore. Unglaublich bitter, dass wir das Tor noch kurz vor der Halbzeit bekommen haben."

"Ich bin sehr enttäuscht über die Niederlage, aber sehr stolz auf die Mannschaft. Wir haben Wahnsinniges geleistet", durchlebt auch Veratschnig zwei unterschiedliche Gemütslagen.

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