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Geduld gefragt: Rapids Warten auf Koya Kitagawa

Wie Didi Kühbauer den Japaner an die neue Welt heranführen will.

Geduld gefragt: Rapids Warten auf Koya Kitagawa Foto: © GEPA

Die gute Nachricht für alle Fans des SK Rapid Wien: Die Spielgenehmigung für Stürmer-Neuzugang Koya Kitagawa ist eingetroffen.

Die schlechte: Es wird noch eine Zeit lang dauern, bis der Japaner in einem Pflichtspiel für die Hütteldorfer auflaufen wird. Einen Einsatz im Bundesliga-Heimspiel gegen den SCR Altach (Samstag, 17 Uhr im LIVE-Ticker) schließt Trainer Didi Kühbauer nämlich kategorisch aus.

"Abgesehen davon, dass er erst eine Woche hier ist, merkt man bei Koya deutlich, dass es für ihn wirklich eine komplett neue Situation ist. Er versteht kaum etwas, spricht leider auch nicht Englisch. Das ist schon ein Problem, denn mit Japanisch bin ich leider nicht so bewandert - außer mit dem Essen", erklärt der Rapid-Coach.

Suche nach einer Vertrauensperson

Bei Grün-Weiß befindet man sich daher derzeit eifrig auf der Suche nach einem dauerhaften Dolmetscher, wie Geschäftsführer Sport Zoran Barisic verdeutlicht:

"Wir halten immer noch Ausschau. Es bewerben sich sehr viele Kandidaten für diesen Job. Es ist jedoch so, dass du jemanden finden musst, der nicht nur Dolmetscher ist, sondern auch Vertrauensperson für den Spieler, jemanden, der loyal zum Spieler aber auch zum Klub ist. Wir werden uns da auch keinen Zeitraum setzen, bis wann wir den geeigneten Kandidaten finden müssen. Das Ausleseverfahren findet statt und wir versuchen, das Beste für den Spieler herauszuholen."

Auf dem Feld sind die Sprachdifferenzen leichter zu überbrücken. "Es ist echt auffällig, dass er Übungen sehr schnell versteht, obwohl wir die Sprache nicht können", freut sich Kühbauer, "trotzdem bedeutet das nicht, dass er jetzt schon einsatzfähig wäre. Er wird noch Zeit brauchen und sie von uns auch bekommen. Er hat ja nicht für zwei Monate unterschrieben, sondern für einige Jahre. Ich bin überzeugt, dass er uns in der nächsten Zeit auch helfen wird, aber noch nicht jetzt."

Hütteldorf eine andere Welt

Kühbauer ist anzumerken, dass er den sportlichen Hoffnungsträger keinesfalls verheizen will. Immer wieder betont er, dass Wien für den 23-Jährigen eine andere Welt sei:

"Fußball wird immer mit dem runden Ball gespielt, der Rasen ist auch meistens grün, aber das bedeutet nicht, dass jeder sofort funktioniert. Er ist jetzt in etwas reingekommen, was er nicht gekannt hat. Er hat sein Leben lang in derselben Stadt gelebt, war dort ein Held. Jetzt kommt er zu Rapid und ist mit einem komplett anderen Zugang konfrontiert. Wenn wir da jetzt nicht die Zeit aufbringen würden, wären wir fehl am Platz."

Am Donnerstag führte der Trainer via Dolmetsch ein längeres Gespräch mit seinem Neuzugang: "Ich wollte seine Ziele wissen. Da habe ich schon gemerkt, dass er sehr bescheiden ist, und ich mir gedacht habe, da könnte er schon noch mehr drauflegen. Aber ich will ihn nicht verändern, sondern einen guten Fußballer haben, und das haben wir."

Sicher nicht ein Jahr lang herumspazieren

Am Platz würde man ob des zurückhaltenden Charakters merken, dass Kitagawa keine Fehler machen will. Gleichzeitig könne man jedoch auch das große Potenzial erkennen.

"Fußballerisch ist er sehr gut", lobt Kühbauer, "er hat eine unglaublich gute Grundtechnik, eine gute Ballkontrolle. Trotzdem ist er noch nicht der Koya Kitagawa, den wir in den nächsten Monaten kennenlernen werden. Ich glaube nicht, dass er ein extrovertierter Typ sein wird, aber das muss er auch nicht sein. Aber ich denke, dass er jetzt noch nicht der Koya ist, den wir dann sehen werden."

Wie jeder Trainer würde auch er sich wünschen, dass Kitagawa ein Spieler ist, der den Unterschied ausmachen kann. Diesbezüglich sieht der 48-Jährige jedoch mehr die komplette Mannschaft gefordert:

"Da ist nicht nur Koya gefragt, sondern auch jeder andere Spieler bei uns. Wenn jeder Spieler sehr gut funktioniert, ist Rapid eine sehr, sehr starke Mannschaft, die schwer zu schlagen ist. Koya wird das garantiert auch tun in den nächsten Monaten, aber sich festzulegen, wann genau das passiert, ist der falsche Weg. Wir werden ihm die Zeit geben, was jedoch nicht bedeutet, dass wir sagen, er muss jetzt einmal ein Jahr lang herumspazieren. Das sicher nicht."

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