news

Vujanovic erklärt die Gründe für das Kühbauer-Aus beim LASK

Der Linzer Geschäftsführer Sport lässt durchklingen, dass er mit der Spielanlage Kühbauers international zu wenig Chancen auf Erfolg sah.

Vujanovic erklärt die Gründe für das Kühbauer-Aus beim LASK Foto: © GEPA

Es war ein kleines Beben, das Fußball-Österreich Anfang Juni erschütterte.

Obwohl der LASK als Dritter eine erfolgreiche Bundesliga-Saison hinter sich brachte, musste am Ende derselbigen Chefcoach Dietmar Kühbauer gehen.

Zu große "Auffassungsunterschiede in der Kaderplanung" habe es zwischen Geschäftsführer Sport Radovan Vujanovic und dem Burgenländer gegeben, hieß es damals. Seither gab es zwei Wochen Funkstille von Seiten der Athletiker.

Nun, zum Trainingsauftakt des LASK für die neue Saison, meldet sich Vujanovic erstmals zu den genaueren Gründen der Trennung zu Wort.

"Ich habe mit Didi viel über den Kader geredet, dabei gab es zwischen uns einen Riesen-Unterschied, was die Größe und die Qualität des Kaders betrifft", verrät der Serbe auf einer Pressekonferenz in der Raiffeisen Arena in Linz.

Vujanovic und Kühbauer in wirtschaftlichen Vorstellungen "weit auseinander"

Kühbauer betonte bereits in der Vorsaison immer wieder, dass es in Österreich nicht möglich sei, um die Meisterschaft mitzuspielen, wenn gleichzeitig eine Mannschaft in der Liga existiert, die über solche finanzielle Möglichkeiten wie der FC Red Bull Salzburg verfügt.

Die Vermutung liegt nahe, dass der Burgenländer angesichts der bereits feststehenden Europacup-Einnahmen in Millionenhöhe des LASK von Vujanovic und Co. gefordert hat, etwas mehr wirtschaftliches Risiko am Transfermarkt zu nehmen, um dem Liga-Krösus zumindest ein wenig näher zu kommen.

"Das Sportliche ist natürlich das Wichtigste für mich als Geschäftsführer Sport, aber ich muss auch auf das Wirtschaftliche schauen. Es geht um Nachhaltigkeit, ich will den LASK nachhaltig begleiten. Die Qualität des Kaders ist wichtig, aber man muss auch auf finanzielle Dinge schauen und da waren wir zwei weit auseinander", bestätigt Vujanovic diese Vermutung.

Doch der 41-Jährige lässt erstmals auch andere Gründe für die Trennung durchklingen. So dürfte er es Kühbauer und seiner Spielanlage, die auf gepflegtem, technisch hochwertigem Ballbesitzfußball beruht, nicht zugetraut haben, im internationalen Geschäft zu bestehen.

Vujanovic: "Brauchen auch Gegenpressing"

"Als ich Didi Kühbauer geholt habe, war ich der Meinung, dass wir einen erfahrenen Trainer brauchen, der mitlebt, und der die neuformierte Mannschaft so strukturiert, dass wir wieder im oberen Playoff spielen. Wir sind Dritter geworden, das haben uns in Österreich nicht viele zugetraut", holt Vujanovic aus.

Allerdings störte ihn, dass auf dem Weg zum Erfolg ein wichtiger Aspekt auf der Strecke blieb, der den LASK seit dem Wiederaufstieg 2017 besonders auszeichnete: Das intensive Spiel gegen den Ball. Stichwort: "Red-Bull-Fußball".

"Heutzutage musst du alle Bereiche abdecken", will sich Vujanovic zwar nicht zwischen Ballbesitzfußball oder Pressingfußball entscheiden müssen.

Die Bestellung vom neuen Chefcoach Thomas Sageder, der zuletzt zwei Jahre und auch davor schon bei den "Bullen" aus der Mozartstadt werkte und als Co-Trainer von Oliver Glasner bei der SV Ried und beim VfL Wolsburg lange Jahre unter jenem Mann arbeitete, der den "Red-Bull-Fußball" einst zum LASK brachte, spricht allerdings eine klare Sprache.

Das muss auch Vujanovic zugeben: "Wir wollen uns weiterentwickeln. Zum einen im Ballbesitz, aber wir brauchen auch Gegenpressing und das Spiel in die Tiefe."

Für Sageder habe deshalb "natürlich auch die Erfahrung, die er als Co-Trainer von Oliver Glasner mitbringt", gesprochen.

"Wunschkandidat" Sageder soll den Pressingfußball zurückbringen

Dem 39-jährigen Jung-Trainer traut Vujanovic zu, den LASK wieder zu europäischen Sternstunden zu führen: "Wenn wir international mithalten wollen, müssen wir physisch noch stärker werden und intensiver spielen."

In der Bundesliga "ist es sich ausgegangen, dass wir technisch hochwertigen Fußball spielen, aber international müssen wir physisch noch besser werden", führt Vujanovic den entscheidenden Grund an, der schlussendlich gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Kühbauer und für eine Einstellung Sageders gesprochen hat.

Sageder, der wie sein Mentor Oliver Glasner aus dem oberösterreichischen Riedau stammt, war laut Vujanovic, der auch mit Rene Aufhauser Gespräche führte, der Wunschkandidat des LASK.

"Ich kenne Thomas schon lange, habe oft mit ihm telefoniert. Thomas hat mit vielen jungen Spielern, von denen wir viele haben, zusammengearbeitet und sie weiterentwickelt. Er will die Mannschaft im physischen und taktischen Bereich auf ein neues Niveau bringen", erklärt Vujanovic.

Genau diese Weiterentwicklung dürfte man Dietmar Kühbauer in Linz nicht mehr zugetraut haben - nur einer von gleich mehreren Gründen für die überraschende Trennung.

Preisvergleich: So viel kosten die Bundesliga-Abos 2023/24

Kommentare