Endstand
0:5
0:2, 0:3
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Rapid interessieren auch die guten Momentaufnahmen nicht

Sei es die Niederlage gegen Hartberg oder zwei Schützenfeste in Europacup und Linz: Rapid befindet in einem "Prozess". Wo wird sich die Fiorentina da einreihen?

Rapid interessieren auch die guten Momentaufnahmen nicht Foto: © GEPA

Zehn Tore, kein Gegentreffer in zwei Spielen: Spätestens nach dem 5:0 bei Blau-Weiß Linz ist die grün-weiße Welt wieder in Ordnung, nachdem es gegen Hartberg für den SK Rapid Wien eine unerwartete Euphoriebremse vor die Füße gab.

Die Hütteldorfer hatten mit ihrem eigenen "Aufsteiger-Trauma" diesmal nichts am Hut, ließen sich beim ersten Auftritt im Hofmann Personal-Stadion gegen den Neo-Bundesligisten nicht lange aufhalten.

Ein Doppelpack von Guido Burgstaller stellte früh die Weichen, das zurecht aberkannte Fallrückzieher-Tor von Moritz Oswald hätte das Spiel schnell endgültig in eine Richtung kippen können.

Nach einem Verletzungsschock um Nenad Cvetkovic kurz vor der Pause und einer guten Phase der Gastgeber nach Wiederbeginn wurde das Ergebnis auch durch die Wechselspieler erneut deutlich gemacht.

Und bescherte damit auch einem besonderen Fan ein großes Geschenk: Dank des Vereins "Rollende Engel", der schwer kranken Menschen Herzenswünsche erfüllt, konnte der 50-jährige Rapid-Fan Thomas aus dem Innviertel noch einmal ein Spiel seines Vereins vor Ort erleben. Nicht nur Barisic war es ein besonderes Anliegen, den Erfolg ihm zu widmen.

Den Linzern die Stärken genommen

Das Spiel war die richtige Antwort in der Bundesliga und eine gute Generalprobe für den Europacup-Kracher gegen die Fiorentina am Donnerstag.

Barisic wirkte an der Seitenlinie richtig gelöst, der Rapid-Trainer musste auf Basis des Spielverlaufs ja auch nie bangen. Und sah ein "unglaublich tolles Spiel, so wenige Tage nach den Europacup-Strapazen".

Die Mannschaft habe sich mit den fünf Toren für das gelungene Aufbauspiel belohnt und es daneben geschafft, Blau-Weiß Linz seiner Stärken zu berauben: "Sie haben ihnen diese Energie weggenommen, was das Attackieren des Spielers gegen den Ball betrifft, da sind sie sehr stark."

Wechselspieler tragen Ihres bei

Nach einer schwächeren Phase, wo auch Rapid an diesem Tag "Fehler gemacht hat, die man auf keinem Niveau machen darf, auch nicht auf diesem Niveau" habe sich das Team wieder erfangen und durch die Einwechselspieler eine "Frische" bekommen, die auch für eine geschlossene Mannschaft mit Alternativen spricht.

Siehe auch Moritz Oswald, der als Ersatz für den erkrankten Nicolas Kühn eine starke Leistung mit zwei Assists und eben beinahe seinem ersten Rapid-Treffer ablieferte.

In der Startelf gab es hingegen keine Veranlassung zur Umstellung gegenüber dem 5:0 in Debrecen.

Keine Erklärung für die vorige Flaute

"Die Spieler begnügen sich nicht mit dem Erreichten. Auch das positive Erreichte ist schnell einmal vergessen. Sie wollen als Team wachsen, besser werden. Das zeichnet sie aus."

Zoran Barisic

Die beiden jüngsten Auftritte werfen vielmehr die Frage auf, wie sich im Nachhinein das 0:0 im Debrecen-Hinspiel und das 0:1 gegen Hartberg erklären lassen, als der Ball partout nicht den Weg ins Tor finden wollte.

Groß etwas verändert habe Barisic etwa im Training nicht: "Wir haben die Sitzer ausgelassen und jetzt ist es so, dass wir effizienter vor dem gegnerischen Tor sind."

Was noch lange nicht heißt, dass ihn die Chancenverwertung zufriedenstellt - selbst bei fünf geschossenen Toren: "Wir haben auch heute wieder die eine oder andere Chance gehabt, die wir nicht realisiert haben. In den anderen Spielen war es auch phasenweise so, dass wir einen Pass gesucht, uns manchmal verzettelt haben. Aber es ist ein Prozess, in dem wir uns befinden."

Es geht nur um die Entwicklung

Ein Prozess, der gegen die Fiorentina einen ganz anderen Prüfstein bereithalten wird. Aber da Rapid ohnehin als krasser Außenseiter in die beiden Begegnungen geht, werden die Voraussetzungen auch die Erwartungshaltung andere sein.

Vor diesem Hintergrund war auch der Ausrutscher gegen Hartberg für "Zoki" auch zu ihrem Zeitpunkt keine echte Euphoriebremse: "Ich habe schon vor der Saison betont, dass wir am Beginn unserer gemeinsamen Entwicklung sind. Dass die jetzt so schnell vonstatten geht, hat ja keiner von uns irgendwo glauben können. Aber es ist passiert."

Natürlich seien die Ansprüche "von außerhalb" an die Mannschaft schnell gestiegen, für den Trainer sei aber nur wichtig zu wissen: "Woher kommen wir? Wo sind wir im Moment? Was ist dazwischen passiert? Und wo wollen wir hin?"

Spieler würden sich nicht begnügen

Die Spieler selbst seien ehrgeizig.

"Sie wollen von sich aus mehr. Sie begnügen sich nicht mit dem Erreichten. Auch das positive Erreichte ist schnell einmal vergessen. Sie wollen als Team wachsen, besser werden. Das zeichnet sie aus. Und ich gehe davon aus, dass es auch in Zukunft so sein wird, auch wenn wir das ein oder andere Mal wieder auf die Schnauze fallen werden", so Barisic.

Vor diesem Hintergrund kann die Fiorentina nur als Chance herhalten, weiter zu wachsen. Im Europacup ist Rapid in solchen Situation ja auch schon öfter über sich hinausgewachsen.

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