Endstand
2:0
0:0, 2:0
news

Titel für Salzburg futsch? "Wir müssen uns hinterfragen"

Chance auf ein enges Meisterrennen - aber dann fehlt gegen Rapid das Feuer. Bei den "Bullen" herrscht Selbstkritik, Gedanken an den Titel gibt es kaum mehr.

Titel für Salzburg futsch? Foto: © GEPA

Vier anstelle von einem Punkt Rückstand. Kaum mehr Hoffnung statt einem wieder offenen Titelrennen.

Der FC Red Bull Salzburg konnte den kleinen Ausrutscher von Sturm Graz nicht nutzen. 19 Spiele lang gelang dem SK Rapid kein Bundesliga-Sieg gegen die "Bullen", dieser Erfolgslauf des Serienmeisters fand zu einem ungünstigen Zeitpunkt sein Ende.

Durch das 0:2 sind die Hoffnungen auf eine Fortsetzung der Titelserie quasi passé. Die Hütteldorfer schienen trotz der fünf jüngsten Niederlagen inklusive jener im ÖFB-Cup-Finale das entschlossenere Team zu sein.

Ein Umstand, der Onur Cinel im Magen lag.

"Es hat an Power gefehlt"

Mit der "Mission" angetreten, den Meisterteller doch noch zurück in seine Dauerheimat zu lotsen, scheint dieses Vorhaben des Interimstrainers schon gescheitert zu sein.

"Um die Mission zu erfüllen, muss man ein paar Dinge erfüllen. Dazu gehört, ganz viel Intensität auf den Platz zu bringen und Spiele so dominant zu bestreiten, dass die Wahrscheinlichkeit extrem hoch ist, dass wir sie gewinnen. Das haben wir heute nicht geschafft", rätselte der Deutsche über den Auftritt seiner Mannschaft.

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

"Es hat an Power gefehlt. Rapid hatte jetzt auch viele schwer wegzusteckende Ergebnisse, aber dementsprechend war es für sie ein ähnliches Spiel wie für uns. Beide wollten eine Reaktion zeigen und es ist Rapid besser gelungen", sah der Trainer die Mentalitäts-Vorteile auf der Seite des Gegners.

Das drückte sich besonders in der mangelhaften Reaktion nach dem 0:1 aus: "Man kann klar sagen, dass die Reaktion auf die Gegentore im letzten Spiel gegen Sturm Graz von uns deutlich besser, deutlich intensiver war."

Es mangle nicht am Charakter

Rapid habe sich besonders in Situationen in denen es körperlich wurde öfter durchgesetzt. An Charakter mangle es der Salzburger Mannschaft aber nicht, ist Cinel überzeugt: "Das ist vor allem eine mentale Sache".

Die Höhen und Tiefen, die sich durch die Saison ziehen, zeigen sich auch innerhalb einzelner Spiele: "Das ist ein Thema, über das wir viel sprechen. Das wir uns immer vornehmen, auch heute. Ich bin auch mit einem guten Gefühl ins Spiel gegangen. Es war eine ordentliche Trainingswoche."

An die Meisterschaft denke der Salzburg-Trainer ohnehin nicht: "In keinem einzigen Moment. Sondern an die nächsten zwei Spiele. Dass wir die ordentlich spielen, ist für mich das Allerwichtigste. Das sind wir uns schuldig, aber auch den Fans - unseren Fußball auf den Platz zu bringen."

Eben das zum Saisonabschluss zu zeigen, was gegen Rapid nicht gelang.

Meisterkampf "tut auch mal weh"

"In der 80. Minute musste der gegnerische Torhüter den ersten Ball halten. Und dafür steht Red Bull nicht. Das steht in den letzten Jahren für viel Dominanz. Und die lassen wir aktuell einfach missen."

Timo Horn

Stellvertretend für die Mannschaft fand auch Timo Horn deutliche Worte. Er kam zu seinem Pflichtspiel-Debüt, musste im Tor für Alexander Schlager einspringen, der sich beim Aufwärmen verletzte.

"Man glaubt als Spieler bis zuletzt daran. Aber Fakt ist, dass wir unterm Strich heute eine Riesenchance hatten, das nochmal ganz spannend zu gestalten. Und dann so eine Partie abzuliefern - da müssen wir uns deutlich hinterfragen", machte der Deutsche klar.

Salzburg sei in zu vielen Spielen nicht an die Leistungsgrenze gekommen. "Und was ich persönlich vermisse: Dass man nicht merkt, dass wir zu 100 Prozent dieses Bild an den Tag legen. Diese Charakterstärke. Es geht nicht immer nur darum, schön zu spielen, Meisterkampf tut auch mal weh. Und da weichen wir in zu vielen Situationen aus und nehmen die Zweikämpfe nicht so an, wie es sich gehören sollte."

Die Dominanz wird vermisst

Trainer Cinel trage daran keine Schuld: "Der versucht definitiv alles. Wir hatten eigentlich auch eine sehr gute Trainingswoche.  Ich hatte das Gefühl, dass wir wirklich top vorbereitet auch in die Partie gehen", sagt Horn.

"Es war richtig Feuer drin. Und das lassen wir dann in den 90 Minuten komplett vermissen. Es ist nicht so, dass wir eine Dominanz aufbauen können, dass wir das Tor erzwingen. In der 80. Minute musste der gegnerische Torhüter den ersten Ball halten. Und dafür steht Red Bull nicht. Das steht in den letzten Jahren für viel Dominanz. Und die lassen wir aktuell einfach missen."

Das habe Cinel auch in seiner Kabinen-Ansprache adressiert: "Er hat diese Mentalität angesprochen. Es war klar zu erkennen, was wir heute haben vermissen lassen. Und wenn man diesen unbedingten Willen nicht an den Tag legt, dann muss man sich nicht wundern, wenn man hier mit 0:2 nach Hause fährt."

Jetzt sei die aussichtslose Lage im Meisterschaftsrennen eben Realität, mit der sich Salzburg auseinandersetzen müsse. 

"Die Tabelle lügt am Ende des Tages nicht. Die Saison ist lang und wer am Ende oben steht, der hat es verdient", sagt Horn klar.

Aktuell sieht es schwer danach aus, als wären das diesmal eben nicht die "Bullen".

Bundesliga: Das waren die knappsten Meister-Entscheidungen

Kommentare