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Sturm: Ilzer fordert "brutale Verantwortung"

Wie der Sturm-Coach einen groben Mangel auf der Stelle beseitigen will.

Sturm: Ilzer fordert Foto: © GEPA

Sturm Graz ist in den bisherigen beiden Frühjahrs-Spielen auf ein 2:2 abonniert.

Nach jenem bei der WSG Tirol nun das Heim-Remis gegen Rapid.

In beiden Spielen gab es diverse positive Erkenntnisse, während ein grober Mangel geradezu hervorsticht: Bei defensiven Standards präsentieren sich die Steirer derzeit in absoluter Unform.

Schon in Innsbruck klingelte es nach einem Freistoß, gegen die Hütteldorfer resultierten beide Gegentreffer aus schlecht verteidigten Eckbällen.

Nach dem Schlusspfiff übt sich Trainer Christian Ilzer im Weckruf für seine Spieler - und das im Versuch, das Thema gleichzeitig nicht zu groß werden zu lassen.

Ein spannender Spagat.

Verhaltensweisen, die man will und die man nicht will

"Standardsituationen sind einfach ein wichtiger Part in einem Fußballspiel. Das wird bei uns vor und nach jedem Spiel analysiert. Wir zeigen Verhaltensweisen auf, die wir haben wollen und die wir nicht haben wollen", betont der 44-Jährige, "es gibt genaue Zuteilungen, in jeder Zone hat jeder seine Aufgaben."

Entsprechend wird auch in dieser Woche wieder das gewohnte Augenmerk auf diese Thematik gelegt, wenngleich es nach dem Kräftemessen mit Rapid besonders viele Verhaltensweisen, die man bestimmt nicht will, zu analysieren gibt.

Vielleicht sogar zu viele.

"Wenn man gewisse Dinge zu genau und zu oft immer wieder wiederholt, dann verlässt man sich als Spieler vielleicht auf den anderen", befürchtet der Sturm-Coach.

Brutale Verantwortung

Daher fordert Ilzer lieber gleich ein andere Herangehensweise beim Verteidigen ruhender Bälle: "Ich wünsche mir einfach - und das muss auch passieren -, dass die Spieler brutale Verantwortung übernehmen: 'Das ist meine Aufgabe in der Situation, die erledige ich mit einem gewissen Selbstverständnis, ohne Angst im Kopf, ohne Angst in den Beinen.' Denn sonst wird man weich, wird man passiv, dann passieren auch die vielen Standardsituationen, die man aus den zweiten Bällen kriegt, wenn man die Bälle nicht wegbringt."

Ilzer weiter: "Da braucht einfach jeder sein Aufgabe, und die muss er dann aber auch mit Vertrauen, Selbstverständnis und vollem Verantwortungsbewusstsein erfüllen. Das wird der Zugang sein."

Gegen Rapid sei es der erste Treffer von Emanuel Aiwu gewesen, der in der Folge für eine Verunsicherung bei Standards gesorgt habe. Kevin Wimmer nutzte dies in der Schlussphase zum 2:2-Ausgleich.

"Wenn man mit dem Elfmeter in Führung geht, ist es natürlich schade, dass man es nicht rüberbringt und bei Standards so hektisch und verunsichert ist, dass Rapid nahezu noch zum 3:2 kommt", so Ilzer.

Keine Angstgefühle

Der Sturm-Coach spielt dabei auf jene kuriose Szene an, in der Robert Ljubicic den Ball nach missglückter Abwehr von Goalie Jörg Siebenhandl nicht über die Linie bringt.

"In erster Linie geht es darum, dass wir nicht so viele Standards zulassen", fordert Stefan Hierländer bei "Sky", "ich glaube, wir hatten eine Phase, in der Rapid fünf Ecken und sechs Freistöße hatte."

Eine Kritik, der Ilzer einiges abgewinnen kann. So wäre etwa der Corner zum 2:2 absolut vermeidbar gewesen:

"Diese Clearances aus dem letzten Drittel sind absolut ein Thema. Trotzdem sollte es bei den Spielern nicht so sein, dass bei einer Standardsituation Angstgefühle aufkommen. Das müssen wir aus den Köpfen rausbringen. Das wird die Hauptarbeit sein."

"Einfach den Ball verteidigen"

Auch der Kapitän setzt dabei an, dass unterm Strich jeder mehr Verantwortung übernehmen müsse. "Es gibt ein Einteilung - einfach den Ball verteidigen!", so Hierländer, der jedoch ebenfalls findet:

"Es ist auch wichtig, dass wir jetzt nicht ein großes Thema daraus machen. Wir müssen einfach versuchen, Lösungen zu finden und das werden wir machen."

Nur wenn dies gelingt, kann dieses Thema bald zu den Akten gelegt werden.

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