news

Ilzer: "Ostern und Weihnachten zusammen"

Die Grazer korrigieren ihre Ziele und versprechen "vollen Angriff" aufs Podium.

Ilzer: Foto: © GEPA

Am 15. Dezember 2019 wurde Sturm Graz das letzte Mal ein Elfmeter in der Bundesliga zugesprochen. Gegner? Der LASK.

Beim 3:1-Sieg gegen ebenjene Linzer war es knapp eineinhalb Jahre später wieder so weit und das gleich zweimal. Schiedsrichter übrigens damals wie heute: Christopher Jäger. Für Sturm-Trainer Christian Ilzer nach Spielende im Interview mit "Sky" fast nicht zu fassen: "Im ersten Moment habe ich auch geglaubt, Ostern und Weihnachten fällt zusammen, dass es einmal einen Elfmeter für uns gibt."

Dass die Grazer das Elfmeterschießen trotz langer Pause nicht verlernt haben, zeigten Jakob Jantscher und Kelvin Yeboah, die beide souverän verwandelten. Jantscher, eigentlich Nummer-1-Schütze im Lager der Steirer, machte an einem rundum gelungenen Sonntag seinem Sturmkollegen sogar noch ein Geschenk, indem er ihm die Ausführung des zweiten Strafstoßes, erst etwas widerwillig, dann aber doch großzügig, überließ.

Der junge Ghanaer bedankte sich dafür nach dem Abpfiff artig: "Er hat mir den zweiten (Anm.: Elfmeter) überlassen. Danke dafür, er ist ein wirklich toller Kerl."

Yeboah muss "Trauner dominieren"

Den eigenen Treffer hatte sich Yeboah im Laufe des Spiels auch redlich verdient. Nachdem er schon in Halbzeit eins ein ständiger Gefahrenherd war, hochkarätige Chancen aber eher kläglich ausließ, holte er kurz vor und kurz nach der Pause beide Elfmeter heraus und belohnte sich schließlich mit seinem sechsten Saisontreffer.

Ilzer hatte Yeboah schon vor der Partie in den Mittelpunkt des Grazer Matchplanes gerückt und von ihm gefordert "Gernot Trauner zu dominieren".

Der von Ilzer als "Schlüsselspieler des LASK" auserkorene Abwehrchef und Kapitän der Linzer hatte dann tatsächlich mit dem extrem schnellen, aber auch äußerst robusten Angreifer seine liebe Not. Immer wieder entwischte ihm die Grazer Nummer 23 und erfüllte die Vorgaben seines Trainers mit Bravour.

Dafür gab es nach Schlusspfiff ein Extra-Lob für den Stürmer, der schon vor zwei Wochen gegen Rapid eine starke Leistung zeigte, dann aber nach einer umstrittenen Roten Karte frühzeitig vom Feld musste.

"Man hat schon in den letzten Wochen gesehen, dass er immer besser wird und die Intensität aufgenommen hat, die unser Spiel trägt. Er war auch heute ein ständiger Gefahrenherd, hat unglaublichen Tiefgang, kann aber auch die Bälle gut sichern. Er ist ein richtig guter Junge und wir sind sehr, sehr froh, dass er bei uns ist."

(Text wird nach dem VIDEO fortgesetzt)

Die Highlights von Sturm Graz gegen den LASK:

 

 

"Sturm-Geist ist zurück"

Die Stimmungslage in der steirischen Landeshauptstadt scheint sich zur Vorsaison um 180° gedreht zu haben. Als Prügelknabe im Meisterplayoff reichte es abgeschlagen nur zu Rang sechs, ehe im Sommer der "Cut" vollzogen wurde und mit Ilzer ein Neustart eingeleitet werden sollte.

Schon fünf Runden vor Schluss kann dieses Vorhaben als gelungen betrachtet werden. Das bestätigte ein sichtlich gutgelaunter Sturm-Präsident Christian Jauk in der Halbzeitpause: "Der Sturm-Geist ist zurück. Das ist das Schöne. Ein Verein wie Sturm ist immer emotional. Manchmal geht es auch in beide Richtungen. Wir haben die richtigen Schlüsse gezogen und daher sind wir mit der bisherigen Saison sehr zufrieden."

Wie sich die Gemütslage im Vergleich zur Vorsaison verändert habe, ließ Jauk allerdings unbeantwortet. "Darauf möchte ich lieber nicht mehr zurückblicken", antwortete er vielsagend.

Voller Angriff auf die "Preisverleihung"

In den Rückspiegel will auch Trainer Ilzer vor den letzten fünf Saisonpartien nicht mehr schauen. Vielmehr bläst er zum Angriff und revidierte nach dem LASK-Spiel die Ziele.

"Wir sind fünf Runden vor Schluss, es geht ums Stockerl. Da brauchen wir nicht mehr herumtun, wir werden angreifen, um in die Top-3 zu kommen."

Eine klare Ansage von Ilzer, der noch vor wenigen Wochen eine Platzierung zwischen vier und sechs als realistisch erachtete. Schon in den vergangenen Partien zeigte die Formkurve bei den "Blackies" aber merklich nach oben.

"Wir haben in der Meistergruppe schon gezeigt, dass wir gut in Form sind, waren aber leider in den letzten Spielen bei der Preisverleihung nicht dabei. Das haben wir heute umgedreht und jetzt sind wir heiß."

Vorentscheidende Bedeutung um diesen Podestplatz hat daher schon die Partie am kommenden Mittwoch, wenn es diesmal auswärts in Pasching wieder gegen den LASK geht. Ein weiterer Sieg im direkten Duell mit dem ersten Verfolger würde die Tür zu Platz drei und einem Ticket für die kommende Europa-League-Saison weit aufstoßen.

Mithelfen soll dabei erneut ein starker Kelvin Yeboah und vielleicht müssen die Grazer nicht wieder eineinhalb Jahre auf den nächsten Elfmeter warten. Helfen würde das mit Sicherheit.

Kommentare