Der vergangene Transfer-Sommer war für den SK Sturm Graz bekanntlich kein leichter. In diesem Winter haben die Steirer mit Peter Zulj ihren Star-Spieler verloren.
Und auch im kommenden Sommer wird es nicht einfach, das eine oder andere Kadermitglied zu halten.
Besonders trifft dies auf Lukas Spendlhofer und Sandi Lovric zu, deren Verträge am Saisonende auslaufen. Eine Verlängerung des Arbeitspapiers steht jeweils zumindest nicht unmittelbar bevor.
"Wir sind mit beiden Spielern in Gesprächen. Ich würde sagen, dass es bei beiden nicht einfach wird", meint Geschäftsführer Sport Günter Kreissl im Trainingslager der Grazer in Belek.
Spendlhofer und Lovric liebäugeln mit Auslands-Wechsel
"Beide Spieler sind von ihrer Einstellung her in einer Phase ihrer Karriere, dass sie mir sehr wohl kommunizieren, dass Alternativen interessant sind und speziell das Ausland interessant ist. Es wird am Ende darauf ankommen, ob es im Rahmen unserer Hierarchie und Möglichkeiten denkbar ist, dass die Spieler verlängern. Das traue ich mich derzeit noch nicht zu sagen", so der Sportchef weiter.
"Bei Sandi Lovric ist es so, dass wir derzeit ein bisschen in der Warteschleife hängen. Der Spieler kennt unser Interesse, hat aber gesagt, dass er noch zuwarten möchte."
Spendlhofer ist werdender Vater. Laut Kreissl habe man sich darauf verständigt, die Gespräche erst dann weiterzuführen, wenn der Nachwuchs auf der Welt ist.
"Bei Sandi Lovric ist es so, dass wir derzeit ein bisschen in der Warteschleife hängen. Der Spieler kennt unser Interesse, hat aber gesagt, dass er noch zuwarten möchte", erklärt der 44-Jährige den Stand der Dinge.
Spendlhofer ist Führugsspieler und unumstrittener Stammspieler. Der Innenverteidiger hat im Herbst nicht eine einzige Pflichtspiel-Minute versäumt.
Lovric wiederum wurde in Graz gerne als "Jahrhunderttalent" gepriesen. Der 20-Jährige tat sich jedoch lange schwer, sich einen Stammplatz zu sichern. Neo-Coach Roman Mählich baute in den bisherigen Spielen jedoch voll auf den zentralen Mittelfeldspieler, der einer jener Akteure ist, die den Abgang von Zulj auffangen sollen.
Hoffen auf längere Zusammenarbeit mit Jakupovic und Mensah
Am Samstag ist Kreissl bei Sturm 1000 Tage im Amt und langweilig wird ihm auch weiterhin definitiv nicht. Spendlhofer und Lovric sind nämlich nicht die einzigen Personalien, die sich im Frühjahr entscheiden werden.
Auch die schwarz-weiße Zukunft der beiden Leihspieler Arnel Jakupovic (Empoli) und Gideon Mensah (FC Red Bull Salzburg) hängt maßgeblich von den kommenden Wochen und Monaten ab. Bei beiden Youngsters ortet Kreissl eine Chance, sie über den Sommer hinaus bei den "Blackies" zu halten.
Tipico Sportwetten – Jetzt 100 € Neukundenbonus sichern!
"Der Vertrag von Jakupovic bei Empoli läuft noch über die nächste Saison hinaus. Wenn es für alle Seiten gut funktioniert, kann man immer über eine Zusammenarbeit sprechen. Es gibt die Möglichkeit, eine Leihe zu verlängern oder einen Spieler fix zu erwerben. Das hängt immer davon ab, wie sich die Dinge entwickeln. Ob ich es für realistisch erachte? Ja. Es wird schwierig, aber nicht unrealistisch", meint Kreissl in Bezug auf den Stürmer des ÖFB-U21-Nationalteams.
Ähnlich argumentiert er bezüglich Mensah: "Sollte es sich so entwickeln, dass sich Gideon Mensah bei uns wohl fühlt und er im Frühjahr eine wichtige Rolle bei uns spielt, ist es durchaus denkbar, dass der Spieler sagt, er möchte zu seiner Weiterentwicklung noch ein Jahr hier bleiben. Das ist immer auch im Sinne des ausleihenden Vereins, ganz egal ob das Red Bull Salzburg oder ein ausländischer Verein ist. Wenn man einen Spieler bei einer Station hat, wo es gut funktioniert, sind die Vereine meistens zumindest gesprächsbereit."
Kiteishvili und Ljubic sollen Zulj-Abgang kompeniseren
In der laufenden Winter-Transferperiode plant Kreissl nicht, noch einmal tätig zu werden, stellt jedoch klar: "Während der Transferzeit etwas auszuschließen ist nie gut, weil wir dauernd auch unseren eigenen Kader im Auge haben müssen. Es kann immer Verletzungen oder kurzfristiges Interesse an einem Spieler von uns geben. Außerdem kann es möglicherweise Personalien geben, bei denen es jetzt die Gelegenheit gibt, zuzuschlagen. Es gibt sehr viele Variabeln, deswegen muss man das offen lassen."
"Peter Zulj hat ein Spielerprofil, wie man es nicht nur in Österreich, sondern auch international nicht sehr oft findet, ein sehr spezieller Spieler. Daher war es nie der Plan, einen zweiten Peter Zulj zu finden, der ihn eins zu eins ersetzt."
Eine solche Gelegenheit gab es vergangenen Sommer bei Otar Kiteishvili, der einer jener Spieler ist, die den Abgang von Zulj kompensieren sollen. Eins zu eins könne dies ohnehin nicht gelingen: "Peter Zulj hat ein Spielerprofil, wie man es nicht nur in Österreich, sondern auch international nicht sehr oft findet, ein sehr spezieller Spieler. Daher war es nie der Plan, einen zweiten Peter Zulj zu finden, der ihn eins zu eins ersetzt."
Man habe jedoch bereits im Sommer die Möglichkeit gehabt, Kiteishvili zu verpflichten: "Das haben wir uns auch etwas kosten lassen. Wir haben mit ihm einen sehr offensivstarken Mittelfeldspieler schon vorab für den möglichen Abgang von Peter Zulj geholt. Ich denke, Otar hat in vielen Spielen sein Können auch eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Das ist ein Spieler, der den Abgang von Peter Zulj auffangen soll."
Ein weiterer ist Rückkehrer Ivan Ljubic, dessen Entwicklung bei den Leihstationen Wiener Neustadt und Hartberg sowie im U21-Nationalteam der Sportchef in den höchsten Tönen lobt.
"Das ist ein Spieler, der sich in den letzten zwei Jahren fantastisch entwickelt hat. Er wurde österreichweit von allen Experten für seine Hinrunde sehr gelobt. Diese beiden Spieler sollen auf ihre Art und Weise den Abgang von Peter Zulj kompensieren."
Zulj ein Rekordtransfer?
Durch den Wechsel von Zulj zum RSC Anderlecht wurde eine ansehnliche Ablösesumme generiert. Ob es ein Rekordtransfer für die Grazer war?
"In der Historie von Peter Zulj war es sein Rekordtransfer, also war es ein Rekordtransfer", lacht Kreissl, schließt jedoch nicht aus, dass es auch für Sturm ein noch besseres Geschäft wird:
"Transfers sind heutzutage nicht mehr so gebaut, dass man sagt: Das ist die Summe und das war es. Es gibt bei Transfers meistens eventuelle weitere Zahlungen, die kommen können. In Wahrheit kann man die Gesamtqualität eines Transfers erst nach ein paar Jahren beurteilen. Durchaus möglich, dass es am Ende den Titel Transferrekord verdient."