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Das sagt Sturm zur Fan-Aussprache

Boykott auf den Rängen, Gespräch mit den Fans: Die Spieler haben Verständnis.

Es ist wahrlich keine ruhmreiche Saison, die für Sturm Graz am kommenden Sonntag - so oder so - zu Ende gehen wird.

Mit dem 2:1-Sieg aus dem Playoff-Hinspiel bei Rapid Wien haben die "Blackies" aber zumindest ihre Hände am Minimalst-Ziel einer verspäteten Europa-League-Qualifikation. Wenige Tage nach einer Aussprache zwischen Mannschaft und Fans, die überhaupt mit einem Stimmungs-Boykott in den beiden abschließenden Spielen auf die Vorstellungen ihres Vereins reagieren.

Die mögliche EC-Qualifikation mag ein Tropfen auf dem heißen Stein sein, sie würde die Grazer aber mit positiven "Vibes" in die Menge an Arbeit des Sommers entlassen.

"Wäre es dann eine gute Saison? Nein, dann wäre sie nicht okay, aber wir können trotzdem sportlich was erreichen", bekräftigt Trainer Roman Mählich, dass es eine Aufarbeitung auch im Falle einer Qualifikation benötigen wird.

"Dass wir hinter den Erwartungen geblieben sind, wissen wir selbst. Aber das war auch für uns eine große Enttäuschung."

Spieler nehmen sich Kritik zu Herzen

Die Grazer setzten sich im Kampf um die Meisterrunde mit einem 1:0-Sieg über die Wiener Austria gerade noch durch, konnten in der oberen Gruppe aber kaum Selbstvertrauen tanken.

Drei Siege aus zehn Spielen, alle fünf Heimspiele verloren - keine Bilanz, die man sich gerne in das Saisonfazit schreibt. So herrscht rund um den Verein keine Ruhe, die Fans versagen in den beiden Playoff-Spielen gegen Rapid den Support, hingen vor ihrem Block im Allianz Stadion auch ein Banner mit den Worten "Wir sind fertig mit dieser Sch*** Saison" auf.

Nach der Niederlage beim WAC gab es eine Aussprache zwischen Fans und Mannschaft. Eine Aktion, die andernorts auch schon oft weniger locker aufgenommen wurde.

Bei den Sturm-Spielern herrschte aber Verständnis dafür: "Sie haben auch recht mit den Dingen, die sie sagen. Es war eine schlechte Saison von uns. Aber am nächsten Tag war das abgehakt. Wichtig ist, dass wir jetzt etwas gutmachen, und wir sind gut beraten, wenn wir darauf schauen", meinte etwa Lukas Spendlhofer.

Kapitän Stefan Hierländer berichtete von einem "konstruktiven Gespräch mit ein paar Fans, die wir sehr, sehr schätzen. Es ist der Unmut geäußert worden, aber es ist klar, dass man nicht zufrieden sein kann und die Fans enttäuscht sind. Wenn es in diesen geregelten Bahnen abläuft, verstehen wir als Spieler das und nehmen es uns zu Herzen."

Für Jantscher war es noch zu gemütlich

Jakob Jantscher, der im Hinspiel gegen Rapid zum heimlichen Matchwinner wurde, machte sich auch seine Gedanken. "Jeder Spieler hat sich die über die ganze Saison Gedanken gemacht, das wird auch im Urlaub so sein. Dass nicht alles gut war, muss man offen und ehrlich ansprechen."

Der 23-fache ÖFB-Teamspieler bestärkte die Kritik weiter: "Ich bin sogar der Meinung, dass in den letzten Wochen vieles zu gut gesprochen wurde."

Aber spätestens in Kärnten, als die letzte Chance auf eine direkte Qualifikation, zumindest für die Europa-League-Quali, trotz Führung vergeben wurde, wurde die Katerstimmung größer.

Springt der Funke noch über?

Nun können die Wogen im letzten Saisonspiel, dem Rückspiel gegen Rapid am Sonntag (ab 17:00 Uhr im LIVE-Ticker) zwar nicht komplett ausgebügelt, aber geglättet werden. Ausgerechnet in einem Heimspiel.

"Das tut mir mehr weh: Dass wir unsere Fans in Graz in letzter Zeit nie mit einem guten Gefühl nach Hause schicken konnten", so Hierländer.

"Jetzt sind wir einen kleinen Schritt aufeinander zugegangen. Es ist keine handfeste Krise, aber in einer Ehe gibt es auch immer wieder kleinere. Wir sind nach dem Spiel verabschiedet worden, das hat gutgetan."

Grundsätzlich war die Ansage, dass der Support auch im Rückspiel in Graz ausbleiben wird. Der Kapitän hat die Hoffnung aber nicht aufgegeben, die Ränge in diesem Endspiel um ein versöhnliches Saisonende noch ins Boot zu holen.

"Wir werden alles tun, dass der Funke rüberspringt und wir es vom Platz aus schaffen, dass Support kommt", so Hierländer. Dann wäre zumindest das kleine Geschenk, am Ende des Sommers international spielen zu können, eingefahren.

Die Ansprüche für nächstes Jahr werden aber andere sein: "Wenn es um internationale Startplätze geht, ist meine Meinung, dass man sich das über die Meisterschaft mit Punkten verdienen muss."

Dazu wird es auch wieder mehr Erfolgserlebnisse mit den Fans in der Merkur Arena geben müssen.

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