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Struber will in Vorbereitung den Finger in die Wunde legen

Der Salzburger Coach spricht deutlich an, dass der Spielstil seiner Mannschaft wieder attraktiver werden muss. So will er das bewerkstelligen:

Struber will in Vorbereitung den Finger in die Wunde legen Foto: © GEPA

Der FC Red Bull Salzburg hat einen ungewohnt holprigen Herbst hinter sich.

International verpassten die "Bullen" erstmals seit sieben Jahren das Überwintern, national ließen sie viel von dem Spektakelfußball vermissen, welcher normalerweise tief in ihrer Identität verankert ist.

Letzterer Umstand ist auch Gerhard Struber nicht entgangen. Vor seinem Amtsantritt im Sommer versprach der Kuchler die Rückkehr des Salzburger Spektakelfußballs, tatsächlich zu sehen war davon aber nur selten etwas.

Erste volle Vorbereitung für Struber

Struber wirkte aufgrund des nicht seinen Vorstellungen entsprechenden Spielstils im Verlauf des Herbsts zwar immer wieder ernüchtert, sprach gleichzeitig aber öffentlich und deutlich an, dass er sich durchaus bewusst sei, dass sein erstes Halbjahr im Amt fußballerisch nicht nach Wunsch verläuft.

Im neuen Kalenderjahr muss eine Steigerung her. "Wir wollen attraktiv spielen, wir wollen dominanter werden, wir wollen in den nächsten Wochen schon den Finger in die Wunde legen. Wir wollen einen sehr, sehr aktiven Fußball spielen, bei dem wir uns viel zutrauen, mutig und proaktiv sind", gibt Struber bei einem Medientermin zum Salzburger Trainingsauftakt den Fahrplan für die bereits gestartete Wintervorbereitung vor.

Der Mozartstädter Trainer erlebte beim ersten Mannschaftstraining des Jahres "eine richtig gute Energie" und "viel Spielfreude" von seinen Schützlingen: "Alle freuen sich, dass es wieder losgeht."

Am größten ist die Freude aber wohl bei Struber selbst. Der 46-Jährige trat den "Bullen"-Job erst nach Saisonbeginn 2023/24 an, hatte also noch nicht die Möglichkeit, seinen Kickern seine Vorstellungen des (Red-Bull-)Fußballs in angemessenen Rahmen, sprich während einer Vorbereitung, zu präsentieren.

Nun stehen Struber knapp vier Wochen, neun Tage davon auf Trainingslager in Marbella, zur Verfügung, in welchen er intensiv und ohne Ablenkung in Form von ständigen englischen Wochen mit seiner Mannschaft arbeiten kann.

"Jetzt haben wir Zeit, um an dem ein oder anderen Schrauferl zu drehen"

Diese vier Wochen sollen dazu genützt werden, um "die Trainings sehr aufmerksam zu leben und mit Substanz zu füllen, um in unseren Prinzipien zusammenzuwachsen, unser Vertrauen und unsere Synchronität, die uns ausmacht, zu finden und um am Ende mehr und mehr wieder diesen Stil zu entwickeln, der uns erfolgreich macht".

Außerdem soll weiter am Salzburger Spielsystem gefeilt werden. Unter Struber wurde die von seinem Vorgänger Matthias Jaissle implementierte Raute teilweise aufgelöst und in Richtung 4-2-2-2 adaptiert; in der Champions League wurde das ein oder andere Mal gar mit einem 4-2-3-1 experimentiert - und das durchaus erfolgreich.

In der Wintervorbereitung sollen die Erkenntnisse dieser Experimente bestmöglich verarbeitet werden: "Wir werden auf jeden Fall flexibel draufbleiben, auch systemisch immer wieder mal was anderes angehen. Jetzt haben wir mehr Zeit, um an dem ein oder anderen Schrauferl zu drehen. Das werden wir machen und dann sehen, was am Ende am besten passt, um Spiele zu gewinnen."

Spielstil soll "einfach wieder attraktiver werden"

Zumindest national gelang das Spiele-Gewinnen schon im Herbst ganz gut. In der Bundesliga kürte sich der Serienmeister erneut zum Winterkönig, im ÖFB-Cup ist man trotz großer Mühen nach wie vor vertreten.

Ersterer Bewerb findet aus Mozartstädter Sicht am 9. Februar mit dem Heimkracher gegen Sturm Graz seine Fortsetzung, zweiterer schon eine Woche früher in Form des Viertelfinal-Duells mit dem LASK.

Das Ziel ist in beiden Bewerben ident: Der Titelgewinn. Würde das Double wie bereits im Vorjahr unter Jaissle verpasst werden, oder gar erstmals seit elf Jahren die Meisterschaft nicht in die Mozartstadt wandern, könnte es durchaus ungemütlich für Struber werden. Davon aus der Ruhe bringen lässt sich Kuchler jedoch nicht.

Er ist sich sicher: "Wir wollen uns in unserer Spielidee verbessern, einfach wieder attraktiver werden. Wenn wir das bewerkstelligen, dann wird die Konsequenz am Ende sein, dass wir in der Bundesliga ergebnismäßig stabil sein werden und es am Ende das geben wird, was wir uns wünschen: Titel."


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