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Silberberger: Das ist heuer von der WSG Tirol zu erwarten

Der Coach über Neuzugänge, das Duell auf der Goalie-Position und die Behounek-Gerüchte. Was die Beziehung zu Sportdirektor Köck mit einer Bibliothek zu tun hat.

Silberberger: Das ist heuer von der WSG Tirol zu erwarten Foto: © GEPA

Wohin geht es in dieser Saison für die WSG Tirol? Einmal mehr steht der Klassenerhalt als großes Ziel im Fokus, auch wenn Trainer Thomas Silberberger diese Vokabel nicht in den Mund nehmen will.

"Wenn wir nächstes Jahr wieder hier stehen, haben wir alles richtig gemacht", erklärt der 50-Jährige im Rahmen des "Media-Days" der Admiral Bundesliga.

Gegenüber LAOLA1 präzisiert er: "Ich halte wenig davon, Platzierungen als Saisonziel auszurufen. Wir sind die WSG Tirol und wahrscheinlich zusammen mit Hartberg der kleinste Verein in der Bundesliga."

Daher könne man auf die bisherige Performance in fünf Jahren Bundesliga "mächtig stolz sein".

Mit Aleksander Buksa dürfte die WSG wieder ein vielversprechendes Talent an Land gezogen haben
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Lobende Worte für Neuzugang Buksa

"Ob wir am Ende Sechster oder Siebenter werden, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Das ist vielleicht ein Etappenziel, aber ein Radrennen kannst du auch gewinnen, ohne dass du eine Etappe gewinnst", zieht er einen Vergleich mit der aktuell laufenden Tour de France.

Wie auch in den vergangenen Jahren wurde am Kader nur wenig verändert. Mit Rückkehrer Nik Prelec und CFC Genua-Leihgabe Aleksander Buksa stießen zwei sehr spannende Spieler hinzu.

Für zweiteren hat Silberberger jede Menge lobende Worte übrig. "Er ist ein sehr junger, gut ausgebildeter und dynamischer Spieler", erklärt der WSG-Coach. Der 1,90-Meter-Schlacks könne die Bälle vorne extrem gut sichern. 

"Auch sein linker Fuß ist ausgezeichnet, zudem hat er die notwendige Schnelligkeit und den notwendigen Tiefgang, der in der Bundesliga gefordert ist", so Silberberger.

"Normal passt kein Blatt Papier zwischen uns, aber letztes Jahr war es eine Bibliothek."

Silberberger war letzte Saison zunächst unzufrieden mit Sportdirektor Köck.

Goalie-Entscheidung: Ein offenes Rennen

Auch auf dem Torhüter-Sektor besserte man nach. Mit der Verpflichtung von Adam Stejskal aus Salzburg reagierte man auf den Ausfall des etatmäßigen Keepers Ferdinand Oswald. Stejskal duelliert sich mit Benjamin Ozegovic um den Platz als Nummer eins.

Noch sei aber keine Entscheidung zwischen den beiden gefallen, betont Silberberger. "Beide arbeiten gut und wollen die Nummer eins werden. Das gibt einen super Push für den Trainingsbetrieb. Adam hat natürlich die Red-Bull-Schule und bei Beni wissen wir ja, was er kann", lobt er die beiden Goalies.

Wer sich letztlich durchsetzt, werde sich in den nächsten Wochen entscheiden. Es könne aber auch sein, "dass es sich erst im Laufe der ersten Runden herauskristallisiert", so Silberberger.

Oswald-Rückkehr fraglich

Ob Oswald überhaupt noch einmal im Tor der WSG stehen wird, ist zudem fraglich, wie der WSG-Übungsleiter betont: "Da müssen wir sehen, ob er nochmal retour kommt." Schließlich sei es bereits sein zweiter Bandscheibenvorfall und "als Spitzensportler ist das natürlich schwierig", weiß Silberberger.

Mit Oswald fehlt den Tirolern auch der etatmäßige Kapitän, weshalb der Langzeitcoach in die Trickkiste griff. Mit Felix Bacher und Valentino Müller hat die WSG nun zwei gleichberechtigte Kapitäne. "Die beiden werden sich abwechseln", erklärt Silberberger.

"Wir werden das von Spieltag zu Spieltag neu entscheiden. Grundsätzlich wird es aber eine gleichberechtigte Sache sein. Ich weiß noch nicht, ob ich jedes Spiel wechsle oder nur alle fünf", hat er seine letztgültige Entscheidung noch nicht getroffen. "Sie waren beide sehr stolz, dass sie das Vertrauen bekommen haben", sagt der Trainer.

Dass er diese Entscheidung traf und nicht die Mannschaft wählen ließ, hat zudem einen expliziten Grund. Bacher und Müller sollen seine "verlängerten Arme" auf dem Spielfeld sein, so Silberberger. Deshalb habe er entschieden, denn "die Mannschaft könnte ja auch jemanden wählen, wo ich denke, dass das nicht mein verlängerter Arm ist."

Um Raffael Behounek ranken sich seit Wochen Transfer-Gerüchte
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Kein Angebot für Behounek

Mit Zan Rogelj, den es nach Belgien zu RSC Charleroi zog, Thomas Sabitzer, der nach seiner Leihe vom LASK nun zum WAC wechselte sowie Tim Prica (nach Leihe retour zu Aalborg) mussten die Tiroler drei Leistungsträger ziehen lassen.

Demnächst könnte in Person von Raffael Behounek noch ein vierter folgen. Um den Innenverteidiger ranken sich schon seit geraumer Zeit Gerüchte. Derzeit sieht es aber nach einem Verbleib des 26-Jährigen aus.

"Gerüchte sind Gerüchte, nicht mehr und nicht weniger. Es ist definitiv nichts bei der WSG auf dem Schreibtisch gelandet, denn das wüsste ich, weil ich mit meinem Sportdirektor (Stefan Köck, Anm.) sehr, sehr eng bin. Es sind teilweise selbst gestreute und sinnlose Gerüchte. Tatsache ist, dass sich bis heute kein Verein bei uns gemeldet hat", stellt Silberberger klar.

Silberberger & Köck: (Wieder) ein Herz und eine Seele

Der angesprochene Köck und der WSG-Coach leiten bereits seit elf Jahren die sportlichen Geschicke bei den Tirolern. Der Kader steht bei der WSG, Silberberger zeigt sich "restlos zufrieden mit meinem Sportdirektor."

Und fügt an: "Das war letztes Jahr nicht so. Normal passt kein Blatt Papier zwischen uns, aber letztes Jahr war es eine Bibliothek", bemüht er eine amüsante Metapher.

"Er hat dann im Laufe der Saison Sabitzer und Sulzbacher verpflichtet und dann waren wir wieder ein Herz und eine Seele", blickt Silberberger zurück. 

Für die WSG ist eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Silberberger und Köck der entscheidende Faktor, um den Traum Bundesliga weiter leben zu können. 

Es sieht ganz danach aus, als sei dies Ausgangslage auch für die kommenden Jahre gegeben - trotz so mancher Höhen und Tiefen in der Beziehung der beiden.

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