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Die (verlorene) Leichtigkeit von Sturm Graz

Warum Sieg bei Rapid für Sturm speziellen Wert hat und was "absolutes Wunschdenken" ist.

Die (verlorene) Leichtigkeit von Sturm Graz Foto: © GEPA

Siege, von denen man selbst weiß, dass sie nicht unbedingt auf seiner dominanten Leistung basieren, können extra süß schmecken.

Vor allem in der eher beschwerlichen Phase, in der sich der SK Sturm Graz über weite Strecken des Augusts befunden hat. Da tut ein 2:1-Auswärtssieg bei Rapid besonders gut.

"Spielerisch war es kein Highlight-Spiel von uns, aber das Ergebnis ist für uns in dieser Phase ein absolutes Highlight", betont Trainer Christian Ilzer, der zugeben muss:

"Man merkt unserem Spiel gerade an, dass wir uns alles hart erarbeiten müssen. Es geht nichts so leicht von der Hand, wie wir das schon hatten."

Gerade solch ein Erfolgserlebnis kann helfen, wieder in den Flow zu finden: "Es ist ein unglaublich wichtiger Sieg, weil es ein richtiger Arbeitssieg war. Auswärtssiege bei Rapid geben dem Verein generell immer sehr viel Kraft."

Doch warum hat Sturm die Leichtigkeit zumindest zwischenzeitlich verloren?

Absolutes Wunschdenken

Was die Partie in Wien-Hütteldorf betrifft, führt Ilzer dies durchaus auf das Spiel eins nach dem Abgang von Rasmus Höjlund zurück.

"Es wäre absolutes Wunschdenken, Millionenverkäufe zu haben und sportlich geht es so genauso weiter. Er war ein zentrales Element in unserem Angriffsspiel. Wenn das verloren geht, bewirkt das natürlich auch etwas in der Mannschaft", unterstreicht Ilzer.

Hier würden schon Kleinigkeiten wie ein bisschen weniger Intensität im Anlaufen samt Folgefehler reichen, um an Leichtigkeit einzubüßen. Nun würde es auch eine gewisse Zeit brauchen, um neue Automatismen zu entwickeln.

Die Lücke geschlossen

Aber auch mit Höjlund am Platz lief zuletzt zumindest ergebnistechnisch nicht alles nach Wunsch. Die "Blackies" haben in der Bundesliga schon einige unnötige Punkte liegen gelassen.

Gerade nach der Heimpleite gegen den LASK war dieser Sieg bei Rapid umso wichtiger, um nicht nach oben hin abreißen zu lassen.

"Wir haben uns richtig geärgert über die Punkte, die wir liegen gelassen haben. In Ried war mehr drinnen, beim WAC ohne meine Rote Karte auch. Mit diesem wichtigen Sieg haben wir die Lücke wieder ein bisschen geschlossen", atmet David Affengruber auf.

Nur kein Stress mit dem Strich

Laut Alexander Prass sei "jeder extrem erleichtert", mal ein Spiel gewonnen zu haben, in dem die Leistung nicht so gut war: "Das ist wichtig für den Kopf, für die Stimmung. Es war richtig geil, wie zweite Halbzeit jeder auf der Bank die Spieler angefeuert hat. Man hat gesehen, dass wir eine richtig geile Mannschaft sind."

Jörg Siebenhandl erinnert daran, dass man sich trotzdem steigern müsse, wenn man vorne mitspielen wolle.

Aber auch für den Goalie haben diese drei Punkte aus tabellarischer Sicht speziellen Wert: "Jede Niederlage in der Liga drückt dich in der Tabelle ein bisschen runter, und irgendwann kommt die Zeit, wo es um den Strich geht. Wenn du vorher nicht die Punkte eingesammelt hast, wird es stressig."

Joker und Dreierkette funktionieren

Hilfreich war in diesem Spiel nach schwacher erster Halbzeit auch, dass die Joker funktioniert haben und Ilzers Maßnahme, auf eine Dreierkette umzustellen, gefruchtet hat.

"Wir sind mit jedem Wechsel stärker geworden", freut sich der Coach, der nach gut einer Stunde den eigentlichen Stammspieler Affengruber zu Gregory Wüthrich und Alexandar Borkovic in die Abwehrzentrale stellte.

"Eine gewisse Enttäuschung gehört dazu, ein Spieler muss spielen wollen. Aber ich finde es gut, dass David Affengruber nicht zu enttäuscht war, sondern sich auf die Phase vorbereitet hat, in der reingekommen ist. Er hat uns hinten super stabilisiert. Ab diesem Zeitpunkt hatte Rapid kaum mehr Torchancen."

Mit Ivan Ljubic für seine Präsenz in der Mitte sowie Mohammed Fuseini und Emanuel Emegha für ihre Geschwindigkeit holten sich weitere Wechselspieler ein Lob des Trainers ab: "Es war wichtig, gute Finisher auf der Bank zu haben, die unser Spiel beleben."

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