Endstand
2:1
0:1 , 2:0
Nachbericht

Seidl-Hammer - selbst Christensen sagte: "Da musst du klatschen!"

Über einen Traum-Freistoß fand Rapid zurück ins Spiel. Der Gegner zollte Respekt, die Mitspieler staunten und der Trainer war froh, den Ball nicht von der Hütteldorfer Straße kratzen zu müssen.

Seidl-Hammer - selbst Christensen sagte: "Da musst du klatschen!" Foto: © GEPA

"Wenn er den Ball so trifft, da musst du klatschen", kamen anerkennende Worte für Matthias Seidls Freistoß-Strich zum 1:1 - und zwar vom leidtragenden Oliver Christensen.

Der Sturm-Torhüter "konnte nichts machen", als der Ausgleich hinter ihm einschlug. Mit 114 Stundenkilometern und einer unguten Flugbahn, in der sich der Ball im letzten Moment von ihm wegdrehte.

Es war der Knackpunkt beim Spitzenspiel der 12. Runde in der ADMIRAL Bundesliga (Spielbericht zum 2:1>>>). Vorher ging über eine Stunde lang bei Rapid zu wenig, der Kracher des Kapitäns riss das Ruder aber nicht nur in Sachen Ergebnis herum.

"Das war ein Strich, ich habe nur das Netz zappeln gesehen. Das habe ich so zum ersten Mal von ihm gesehen", staunte auch Ercan Kara nicht schlecht.

Eine Einladung

"In der ersten hat er leider nicht getroffen, darum habe ich mir gedacht, dass ich das übernehmen musste", grinste Seidl selbst auf Frage von LAOLA1, ob er Nachhilfestunden bei Bendegúz Bolla genommen hat. Eigentlich ist der Ungar für die Freistoß-Hammer bekannt.

Ermutigt von seinem Trainer übernahm der Kapitän die Verantwortung, eine direkte Verwandlung aus dieser Distanz überraschte. Wohl auch die Grazer, die nur eine Ein-Mann-Mauer aufstellten. "Wenn der Gegner so ein Angebot annimmt, tut es gut, das auszunutzen", war umgekehrt auch der Schütze verblüfft.

Aber Seidl war "von Anfang an überzeugt: Ich werde da hinschießen. Wie er dann gekommen ist, das ist einfach super aufgegangen."

Öfter drüber als drin

Der sehenswerte Ausgleich entzündete das Stadion, und der Funke sprang dann umgekehrt wieder auf die Mannschaft über, die in der Folge auch den Siegtreffer erzwingen konnte.

Peter Stöger imponierte, wie sein Kapitän die Verantwortung übernahm: "Normalerweise ist der Ball irgendwo auf der Hütteldorfer Straße zu finden. Die Wahrscheinlichkeit, dass er ihn so reinmacht, ist geringer als jene, dass er drüber schießt", feixte der Rapid-Trainer.

"Aber er hat das in die Hand genommen und das imponiert mir ganz einfach. Das taugt mir."

Ein Zeichen des alten Seidls

Ein Augenblick, der stellvertretend für ein anderes Gesicht stand, das nicht nur Stöger von seinem Team sehen will, sondern auch die Fans.

"Fußball ist manchmal nicht so kompliziert, wie er gemacht wird. Wenn ich am Ende des Spiels wissen will, in welcher Form der Torhüter war, muss ich auch versuchen, das Tor zu attackieren", unterstrich Stöger, der sich besonders für Seidl freute.

"Weil ich weiß, auf welcher Gefühlsebene er schon längere Zeit unterwegs ist. Und ich hoffe, dass ihm das wirklich gut tut und Mut gibt, dass er weiter voran geht."


Kommentare