„Es ist bei mir richtig gut gelaufen“, grinst Junior Adamu.
Der junge Mann übertreibt nicht. Seine vergangene Saison war ein einziges Empfehlungsschreiben für die Profis des FC Red Bull Salzburg.
Im Herbst stellte der U21-Teamstürmer mit sieben Toren und sechs Assists in 13 Spielen für den FC Liefering unter Beweis, dass er längst reif für den nächsten Schritt ist.
Im Frühjahr reüssierte er mit acht Toren und drei Assists in 18 Partien beim Schweizer Erstligisten FC St. Gallen, also eine Ebene höher. Jetzt ist der Steirer dort angekommen, wo ihn viele schon vor einem Jahr gesehen haben – als Fixpunkt im Kader des Serienmeisters.
VIDEO: Ogerls Augerl mit Junior Adamu
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„Jetzt soll ich meinen Weg beim FC Red Bull Salzburg weitergehen“, lächelt der Stürmer. Die Zeit in der Schweiz hat das Selbstvertrauen des Angreifers noch einmal gesteigert: „Ich habe mich in St. Gallen gut entwickelt, habe viele Tore geschossen und der Mannschaft geholfen. Es hat geholfen, dass in St. Gallen dasselbe System gespielt wurde wie bei Red Bull Salzburg. Das Pressing war gleich, Trainer Peter Zeidler spielt Gegenpressing und das passt gut zu meinem Spielstil.“
Als der Klassenerhalt letztlich auch dank der Treffer Adamus gesichert war, wurde er in der Schweizer Presse gar als „Retter des FC St. Gallen“ bezeichnet. Doch der 20-Jährige ist viel zu bescheiden, um das so stehen zu lassen: „Ich will keinesfalls sagen, dass ich St. Gallen gerettet habe, es war die ganze Mannschaft, die das gut gemacht hat. Und ohne meine Mitspieler hätte ich die Tore nicht geschossen.“
Große Konkurrenz
Die Konkurrenz in der Mozartstadt ist groß. Zwar ist Torschützenkönig Patson Daka schon weg, vermutlich wird auch Mergim Berisha noch gehen, aber mit Sekou Koita, Karim Adeyemi und Benjamin Sesko ist dennoch bärenstarke Konkurrenz vorhanden, wenngleich Koita im nächsten halben Jahr nach seinem Kreuzbandriss kein Thema ist.
„Ich werde für Red Bull Salzburg mein Bestes geben. Es wird nicht einfach sein, aber ich will zeigen, was ich draufhabe. Ich sehe meine Chance“, sagt der gebürtige Nigerianer, der längst einen österreichischen Pass besitzt.
Vor allem die Teilnahme an der Königsklasse treibt den Stürmer an: „Ich träume davon, in der Champions League zu spielen, die Hymne zu hören. Daran denke ich fast jeden Tag.“
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Jetzt gilt es nur noch, Neo-Coach Matthias Jaissle zu überzeugen. Wobei Adamu den Deutschen bereits kennt – aus der Winter-Vorbereitung mit dem FC Liefering und aus der UEFA Youth League: „Ich freue mich extrem auf die Arbeit mit Matthias Jaissle. Wir hatten schon Kontakt, als ich noch in der Schweiz war. Er war ja in der Youth League schon Co-Trainer unter Bo Svensson, ich kenne ihn also schon. Er ist ein guter Typ, mit dem man über alles sprechen kann. Er führt viele Einzelgespräche.“
34 Tore in 68 Profispielen hat der Youngster schon zu Buche stehen, dazu kommen 14 Assists. Dabei galt Adamu im Nachwuchs gar nicht als Torjäger, war mehr durch seine Mannschaftsdienlichkeit und seinen großen Arbeitseifer bekannt.
„Ich war im Nachwuchs kein Torjäger. Aber ich habe immer hart daran gearbeitet, besser als die anderen zu sein. Ich habe mir viel von Erling Haaland abgeschaut. Mein Ziel ist es, auch so einen Weg zu gehen wie er. Robert Lewandowski und Haaland sind meine Vorbilder“, sagt er.
"Ich brauche keine schlechte Laune!"
Der Weg dorthin ist freilich noch weit. Aber auch wenn es mal nicht läuft, hat das Talent ein Lächeln im Gesicht. Jeder, der mit dem Stürmer zusammengearbeitet hat, beschreibt ihn als sonniges Gemüt.
Darauf angesprochen, lacht Adamu – natürlich. „Wenn ich mal schlecht gelaunt bin, pushe ich mich selbst, versuche, wieder zu lachen. Wenn ich lache, läuft es gut bei mir. Ich brauche keine schlechte Laune!“, erklärt er.
Gut möglich, dass in den kommenden Jahren mehr als ein Adamu den österreichischen Fußball aufmischt. Der Steirer berichtet stolz: „In meiner Familie treiben alle Sport. Eine Schwester (Anm: Elizabeth Adamu) spielt Tennis, die andere (Anm.: Cynthia Chidiebere Adamu) Fußball – sie wechselt Anfang Juli in die Akademie in St. Pölten. Und mein kleiner Bruder (Anm.: Mathias Chinonso Adamu) spielt auch im Nachwuchs beim GAK. Ich glaube, sie werden es weit bringen. Wenn sie hart arbeiten, ist vieles möglich.“
Junior Adamu weiß das selbst nur zu gut.