Roman Mählich ist angekommen beim SK Sturm Graz und mit ihm soll eine neue Energie die Trendwende bei den krisengeschüttelten Schwarz-Weißen eingeläutet werden.
"Ich komme endlich heim", sagt Mählich bei seiner Präsentation am Montagmittag. 252 Pflichtspiele hat er zwischen 1995 und 2003 für Sturm absolviert.
Als Trainer bringen ihm diese aber nichts mehr: "Für mich ist es in Österreich das Größte, Sturm-Trainer zu sein. Aber ich lebe nicht in der Vergangenheit. Ich hatte eine großartige Spielerkarriere hier, aber die ist abgeschlossen."
Bei Sturm schon länger "genau hingeschaut"
Allerdings gibt Mählich, der bereits vor einem Jahr Thema bei Sturm war, zu, sich schon länger Hoffnungen auf den Job in Graz gemacht zu haben.
"Ich habe bei Sturm immer genau hingeschaut, aber um ehrlich zu sein, in den letzten Wochen noch genauer. Ich war weder überrascht vom Anruf von Günter Kreissl, noch habe ich dauernd nachgesehen, ob jemand anruft. Aber ich kenne die Mechanismen im Fußball. Initiativen, mich hier reinzupressen, gab es aber keine", so Mählich.
Der Grund für die Wahl des 47-Jährigen liegt vor allem im menschlichen Bereich, wie die Sturm-Verantwortlichen erklären.
Jauk: Eine Idee für Putzfrau und Präsident
"Seine Persönlichkeit steht über allem. Wir wollten einen positiven Menschen, der motivierend ist. Jemand, der zu Sturm passt. Er bringt Eigenschaften mit, die sehr gut mit Sturm in Einklang zu bringen sind. Sturm steht für Kampfgeist, für Leidenschaft", sagt Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl.
Dazu sei Mählich durch seine Vergangenheit als ORF-Experte medienerprobt und kenne den heimischen Fußball bestens. Bereits vor mehreren Wochen gab es ersten Kontakt zwischen Kreissl und ihm, wie Mählich offen zugibt. Konkrete Gespräche fanden erst nach der Trennung von Heiko Vogel statt.
"Er hat uns vor allem emotional überzeugt. Das war uns besonders wichtig und das ist seine ganz große Stärke. Er kann der Mannschaft eine Idee mitgeben. Ein Idee, von der die Putzfrau über den Präsidenten bis zum Platzwart alle glauben. Das hat er uns vermittelt. Wir glauben, dass wir eine hervorragende Mannschaft haben, die aber glücklos spielt. Fußball ist aber auch Ergebnissport. Vielleicht ist es gerade diese Eigenschaft von Roman, die diese Mannschaft besonders braucht", erklärt Jauk.
Treffen mit Hierländer und Zulj beim ÖFB-Team
Andere Kandidaten wären im Verlauf der Suche nie über Mählich gestanden, sagt Kreissl.
Im Trainerteam wird Sturm vorerst keine Veränderungen vornehmen. Den durch Patrick Dippel neben Vogel verloren gegangenen Spielanalysten soll der neue Cheftrainer gemeinsam mit Mitarbeitern im Verein kompensieren.
Mählich muss zum Auftakt seiner Amtszeit bei Sturm auf fünf Teamspieler verzichten, zwei von ihnen lernte er aber bereits am Sonntag kennen. "Ich habe mich im ÖFB-Teamquartier mit Stefan Hierländer und Peter Zulj getroffen. Es war wichtig, beide persönlich kennen zu lernen. Ich glaube aber, dass ich schnell einen Draht zur Mannschaft finde."
Schnell muss Sturm unter Mählich auch Punkte holen, sonst verpassen die Grazer die Meisterrunde im Frühjahr. "Oberstes Ziel ist es, das erste Spiel unbedingt zu gewinnen. Das sage ich bewusst. Jeder kann die Tabelle lesen und rechnen. Es macht keinen Sinn darüber zu reden, was im März oder Mai ist", sagt der neue Chefcoach.
Mit Ex-Trainer Vogel habe er sich nicht ausgetauscht, für ihn ist aber klar: "Von der Qualität der Mannschaft bin ich überzeugt, aber wir drehen jetzt die Uhren zurück auf null. Unser neuer Saisonstart ist in zwölf Tagen in Altach."
Druck verspüre er durch die Situation noch keinen: "Ich möchte den Druck, mit Sturm Spiele gewinnen zu müssen, gerne mein ganzes Leben lang haben." Sein Vertrag läuft bis 2020.