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Salzburg: "Sind trotzdem die beste Mannschaft"

"Bullen" lassen trotz verpatztem Jahresabschluss mit Kampfansage aufhorchen:

Der FC Red Bull Salzburg hat einen nicht geraden idealen Bundesliga-Herbst hinter sich gebracht und ist dennoch Winterkönig geworden.

Mit einer spektakulären 2:3-Heimpleite gegen den WAC am zwölften Spieltag (Spielbericht>>>) halten die "Bullen" bereits bei drei Saisonniederlagen in der Meisterschaft und "nur" 25 Zählern. Das letzte Mal, dass die Mozartstädter zu diesem Zeitpunkt bereits drei Pleiten und gleichzeitig weniger Punkte am Konto hatten, liegt neun Jahre zurück.

Wie anders die rot-weiß-rote Fußballwelt in der Saison 2011/12 noch aussah, zeigt ein Blick auf die damalige Tabelle: Der Spitzenreiter hieß damals Admira, einen Klub aus Wolfsberg sucht man in der höchsten Spielklasse hingegen vergebens.

Dennoch lässt sich Salzburg vom mäßigen Herbst in der Bundesliga nicht beirren. "Wir sind die beste Mannschaft in Österreich, das wird sich nicht ändern", haut Mergim Berisha nach der Heimniederlage bei "Sky" eine Kampfansage an die Konkurrenz heraus.

Salzburg muss sich in der Winterpause sammeln

Obwohl die Statistik der Salzburger in diesem Bundesliga-Herbst nicht die beste ist, haben die "Bullen" in den letzten Wochen und Monaten dennoch Großes vollbracht. In der Champions League konnten sie mit den weltbesten Vereinen mithalten, auch in den nationalen Bewerben waren einige ganz starke Leistungen dabei, wie etwa in der Vorwoche beim 3:1 gegen LASK oder unter der Woche beim 6:2-Cup-Kantersieg über Rapid.

"Wir gehen jetzt in die kurze Pause und müssen dann dort weitermachen, wo wir eigentlich stark sind", hält Berisha fest. Der Angreifer war etwas überraschend eines der prägendsten Gesichter des Salzburger Herbstes. Der deutsche U21-Teamstürmer bestritt 20 von 23 möglichen Spielen und sammelte dabei 16 Torbeteiligungen, nachdem er im Frühjahr nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte.

(Text wird unter VIDEO fortgesetzt)

Szoboszlai: "Müssen hinten besser aufpassen"

Ähnlich prägend agierte Dominik Szoboszlai, der gegen den WAC sein letztes Spiel im Salzburger Dress absolvierte, bevor es für ihn zu RB Leipzig geht. Obwohl für den Ungarn das Kapitel Salzburg damit beendet ist, ärgert den 20-Jährigen die Niederlage gegen die Lavanttaler: "So, wie wir rausgekommen sind aus der Halbzeit, haben wir es auch nicht verdient, zu gewinnen. Wir haben in den ersten zehn Minuten einfach geschlafen, Kopf und Körper waren noch in der Kabine."

Genauer gesagt waren es 68 Sekunden, die Salzburg verschlief. In diesem Zeitraum schlug der WAC in der 51. bzw. 52. Minute in Form von Jonathan Scherzer und Dejan Joveljic gleich doppelt zu. Salzburg kam durch Mergim Berisha und Patson Daka, der nach einem Szoboszlai-Dribbling vollendete, zwar zum Ausgleich. Den Schlusspunkt setzten dank Eliel Peretz aber wieder die Kärntner.

"Sie sind eine starke Mannschaft. Trotzdem glaube ich, dass wir nicht verloren haben, weil sie besser waren als wir, sondern, weil wir schlechter waren als sie", hält Szoboszlai fest, der zum Abschied nochmal Kritik am größten Schwachpunkt der "Bullen" in der bisherigen Saison übt: Der Defensive. "Hinten müssen wir ein bisschen besser aufpassen bei unserem Sechzehner und uns mehr konzentrieren."

Marsch fordert defensive Steigerung

Nach zwölf Spieltagen halten die "Bullen" schon bei 15 Gegentreffern, nur 2015/16 (17 Gegentore) waren es in der Red-Bull-Ära zu diesem Zeitpunkt mehr. Der Trainer der Salzburger hieß damals Peter Zeidler und musste noch vor der Winterpause gehen. Dieses Schicksal wird dem aktuellen Coach der "Bullen", Jesse Marsch, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erspart bleiben, der Ärger beim US-Amerikaner ist dennoch riesig.

"Ich glaube, wir haben gut gespielt, aber wir haben nicht gut genug verteidigt. (...) Wir haben viele Tore gemacht, aber wir können noch kälter sein, und wir brauchen eine bessere Mentalität, unser Tor zu schützen", gibt Marsch vor. In der kurzen Winterpause geht es für das Salzburger Trainerteam nun darum, die "Bullen"-Defensive wieder auf Vordermann zu bringen. Zu oft kosteten defensive Schnitzer den Mozartstädtern in dieser Saison wichtige Punkte.

Das weiß auch Marsch, der nun fordert: "Es ist jetzt eine Herausforderung für uns, besser zu verteidigen. Das ist nicht nur Cican (Stankovic, Anm.) oder die Viererkette, es ist die ganze Truppe. Am Ende haben wir in vielen Spielen, in denen wir gut gespielt haben, nicht die Ergebnisse erreicht."

Berisha könnte durchaus recht haben, wenn er meint, dass Salzburg die beste Mannschaft Österreichs ist. Um am Ende der Saison auch die erfolgreichste zu sein, muss im Defensiv-Bereich aber eine deutliche Steigerung her.

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