Eine spezielle Woche ging für Franco Foda am Sonntag zu Ende.
Als ÖFB-Teamchef feierte der Deutsche am Dienstag bei seinem Debüt einen 2:1-Sieg gegen Uruguay, als Sturm-Trainer kassierte der 51-Jährige fünf Tage später eine 0:5-Niederlage bei Meister Red Bull Salzburg.
"Bis zur Roten Karte war die Partie offen, der Ausschluss war auch berechtigt, aber vor dem 0:1 hätte Foulspiel gegeben werden müssen, da sich der Spieler einen Vorteil verschafft", analysierte Foda die entscheidenden Szenen der Partie.
"Lieber einmal 0:5"
Während sein Schlussmann Jörg Siebenhandl klare Worte fand (Hier nachlesen!), versuchte Foda bei der Pressekonferenz ganz Teamchef-like sachlich zu bleiben.
"Mit dem 2:0 war die Sache erledigt. Schade, dass wir den Schlager nicht mit elf Mann beenden konnten. Der Spielverlauf war nicht auf unserer Seite, mit Philipp Huspek mussten wir auch früh wechseln und umstellen", sagte der scheidende Sturm-Trainer, der in seiner Zeit als solcher nur einmal in Salzburg gewinnen konnte.
Die Anfangsphase war für den Deutschen in Ordnung: "Bis zur Roten Karte war es ein offenes Spiel mit viel Tempo, ein richtiges Spitzenspiel. Wir waren gut im Spiel." Doch der Spielverlauf war für die Gäste eben ungünstig. Stefan Hierländer: "Ein Elfer samt Roter Karte in Salzburg ist ein Genickbruch." Zur Pause stand es bereits 0:3.
Foda: "In der zweiten Hälfte haben wir nur noch versucht, mit einer guten taktischen Ordnung keine Gegentore mehr zu bekommen. Dieses Spiel heißt es schnell abzuhaken."
Deni Alar, der bis zu seiner Auswechslung nicht zu sehen war, hielt es wie sein Trainer: "Lieber einmal 0:5 verlieren, als fünf Mal 0:1."
Foda hob auch die Qualität des Gegners hervor: "Salzburg war extrem konzentriert und bei Ballverlust auch schnell mit genügend Mann in der Verteidigung, weil sie wussten, dass wir im Umschaltspiel gefährlich sind."
Foda wundert sich über Kritik
Der Deutsche nahm die Niederlage ob des unglücklichen Spielverlaufs gelassen hin: "Es gibt solche Tage."
Trotz der deutlichen Niederlage lässt sich Foda aber die aktuelle Situation auch nicht schlechtreden und zeigte sich bei der Pressekonferenz dann doch etwas emotional auf kritischere Fragen.
"Es ist eigentlich unglaublich. Wir waren bis vor zwei Stunden noch Tabellenführer und jetzt werde ich mit Fragen konfrontiert, dass wir zwei Mal kein Tor erzielt haben", muss Foda dabei sogar lächeln.
"Wir haben gegen Salzburg, zu Hause eine absolute Top-Mannschaft, gespielt und gegen Rapid. Da waren wir in Graz die klar bessere Mannschaft, hatten auch die Möglichkeiten, das Spiel zu entscheiden. Es ist kein Problem, dass wir zwei Mal kein Tor erzielt haben, die Mannschaft ist bereit, auch noch die letzten Spiele hohes Tempo zu gehen. Das werden wir nächste Woche zeigen."
Punkto verlorener Tabellenführung sagte Foda: "Wir wären natürlich gerne weiter oben geblieben, aber die Tabelle ist nach 36 Spielen entscheidend und nicht jetzt."
Rose unterstützt Foda
Salzburg-Trainer Marco Rose sprang seinem Landsmann zur Seite: "Es wird gerne nach einem Ergebnis an Grundfesten gerüttelt, da muss ich immer ein wenig schmunzeln."
Bereits zuvor erklärte der 41-Jährige: "Lassen wir das Ergebnis mal beiseite, zumal der Fakt da ist, dass wir lange in Überzahl gespielt haben. Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass ich Sturm Graz als absolute Spitzenmannschaft sehe, sie zurecht dort stehen, wo sie sind. Sie haben eine klasse Spielanlage, in allen Spielphasen, beherrschen das Ballbesitzspiel, können eine Mannschaft bespielen, sind gut im offensiven Umschalten, sind schwer zu bespielen, weil sie kompakt verteidigen. Die Tabelle lügt nicht, und mir war das schon vor der Saison klar, als man uns die Schale gleich wieder in die Vitrine stellen wollte, dass es einen Zwei-, Drei-, Vierkampf geben wird. Das wird auch so bleiben."
Nur Franco Foda wird ab dem Frühjahr nicht mehr dabei sein, doch der Bald-Nur-Noch-ÖFB-Teamchef ("Heute war ich ausschließlich Sturm-Trainer") will die Grazer möglichst als Tabellenführer an seinen Nachfolger übergeben.
Sollte Sturm am Samstag den LASK besiegen und Salzburg bei Rapid verlieren, wären die Grazer auch schon wieder zurück an der Spitze. Zunächst muss aber das eigene 0:5 aufgearbeitet werden, die höchste Niederlage eines Tabellenführers seit dem 0:7 der Salzburger gegen Rapid am Ostersonntag 2008.