Endstand
0:1
0:0, 0:1
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Salzburg: "So ein Auftritt darf nicht mehr wieder passieren"

Blau-Weiß Linz holte Salzburg nach dem CL-Hochgefühl in die Realität zurück, von den Fans gab es Pfiffe. Haben die "Bullen" zu viel rotiert?

Salzburg: Foto: © GEPA

Vor wenigen Wochen noch als untauglich für die Bundesliga abgestempelt, hat Aufsteiger Blau-Weiß Linz am Samstag für eine handfeste Überraschung gesorgt.

Bei der 0:1-Heimniederlage fand sich Salzburg nur drei Tage nach den "Magic Moments" von Lissabon in einer Art Albtraum wieder, der den Serienmeister am Sonntag die Tabellenführung kosten könnte.

"So ein Auftritt darf nicht mehr wieder passieren", sagte Trainer Gerhard Struber.

Eigentlich war alles angerichtet für die "Bullen". 37 Partien lang bzw. seit Dezember 2020 (2:3 gegen den WAC) hatte Salzburg vor eigener Kulisse keine Niederlage kassiert und mit Blau-Weiß einen schwach in die Saison gestarteten Außenseiter vor der Brust, die beim 2:0-Auswärtstriumph über Benfica Lissabon drei Tage zuvor an zusätzlicher Breite gewonnen hatte.

"Wir haben uns das ganz anders vorgestellt", gab Routinier Andreas Ulmer drei Tage vor dem brisanten Cup-Duell mit der Salzburger Austria zu.

Zu viel Rotation bei Salzburg?

Der Außenverteidiger war einer von neun Neuen in der Startelf, die Strubers Glauben an die Kadertiefe widerspiegelte. Allein, der 46-Jährige wurde enttäuscht. "Dass sie es heute nicht so auf die Reihe gebracht haben, ist schmerzhaft zu realisieren", erklärte er.

Sein Gegenüber Gerald Scheiblehner zeigte sich überrascht von der "Wechselwut" beim Gegner. "Das habe ich nicht erwartet. Maximal vier (Spieler) hätte ich geglaubt", betonte er. Das Unterfangen sei durchaus kein Nachteil für seine Truppe gewesen. "Wenn man so viele Spieler durchwechselt, sind die Automatismen nicht bei 100 Prozent."

Struber selbst wollte diesen Umstand aber nicht als Hauptgrund für die erste Pflichtspielniederlage in dieser Saison sehen. "Wir sind nicht in unsere Grundprinzipien gekommen, auch die Pressingmomente waren nicht so wie normal. Wir haben nicht den Drive und die Vertikalität gespürt und eigentlich nie unser Spieltempo gefunden", sagte der Salzburger.

Auch Ulmer sah die personellen Umstellungen "eher nicht" als Ursache. "Der Kader ist gut und groß genug, um so ein Spiel erfolgreich zu gestalten."

Pfiffe von den Fans

In der ersten Hälfte noch klar dominant und auch mit einigen Chancen ausgestattet, fielen die Hausherren nach Seitenwechsel gegen immer mutigere Gäste deutlich ab. Einer der Defensivfehler resultierte schließlich im entscheidenden Treffer von Ronivaldo (61.). Die verbleibende gute halbe Stunde konnte Salzburg gegen die leidenschaftlich verteidigenden Gäste nicht mehr gewinnbringend nutzen.

"In der Kabine war ich ganz ruhig und sachlich, habe angesprochen, was wir auf den Platz haben vermissen lassen", erzählte Struber. "Natürlich war ich kritisch. Das sind aber auch meine Jungs, sie sind alles andere als happy. Es war nicht der Standard, den wir uns erwarten."

Schon während des Spiels musste sich Salzburg vereinzelte Pfiffe von den Rängen anhören, Struber ließ Verständnis durchklingen. "Die Fans haben eine gewisse Erwartungshaltung. Wenn man so eine Leistung wie wir heute bringt, dann ist das einfach so."

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