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Rapids zweiter Anzug passte noch nicht restlos

Der "Dritte" dann wieder besser. Dass das Zusammenspiel unter den Einspringern nicht ideal war, machte sich anfangs bemerkbar. Sind in Florenz alle zurück?

Rapids zweiter Anzug passte noch nicht restlos Foto: © GEPA

Bei Rapid gibt es in dieser Saison unbestritten eine Stammformation.

Gröbere Änderungen im Aufgebot gab es in den neun bisherigen Pflichtspielen dieser Saison noch selten. Einzig gegen Hartberg (0:1) und nun die WSG Tirol (1:1) gab es fünf bzw. vier Abwandlungen der Startelf.

Dass ausgerechnet diese beiden Heimspiele, jeweils als "Zwischenaufgabe" zwischen den Hin- und Rückspielen gegen Debrecen und die Fiorentina in der UEFA Conference League, trotz guter Phasen nicht die gewünschten Ergebnisse brachten, war für Zoran Barisic nicht den Umstellungen geschuldet.

Drei Neue in der Offensive fanden nicht ganz zusammen

Tatsächlich hatte Rapid gegen die WSG mehr als genug Möglichkeiten, das Spiel auch nach dem Rückstand auf seine Seite zu ziehen. Dennoch war augenscheinlich, dass die hineinrotierten Spieler das Leistungsniveau noch nicht auf dem gleichen Level halten konnten.

Fally Mayulu an vorderster Front statt Guido Burgstaller, Ante Bajic und der rekonvaleszente Nicolas Kühn anstelle von Marco Grüll und Moritz Oswald auf den Flügelpositionen sowie Martin Koscelnik rechts hinten in Vertretung von Thorsten Schick gingen gegen die Tiroler neu ins Spiel.

Mit Ausnahme von Bajic, der bis in die Schlussphase am Platz stand und neben dem Assist zum Ausgleich durch Matthias Seidl auch selbst Chancen vorfand, erwischten aber alle neu am Platz stehenden Spieler keinen guten Tag.

Schon zur Pause zwei andere Ansätze gewählt

Mayulu wirkte im Sturm speziell im Vergleich zu Burgstaller noch wie ein Fremdkörper, brachte auch nicht den letzten Druck im Pressing ein und litt unter einigen Missverständnissen mit seinen Nebenmännern.

Er musste schon zur Pause zugunsten von Oliver Strunz wieder runter, der wieder mehr körperliche Präsenz auf den Platz brachte, die WSG-Defensive auf diese Weise aufmischte und dadurch seinen Anteil hatte, dass Rapids Spiel in der zweiten Halbzeit an Gefahr zulegen konnte.

Koscelnik war abgemeldet, sein Einsatz war ebenso nach 45 Minuten vorbei, für ihn kam Oswald. Der Rechtsverteidiger litt auch darunter, dass seinem Vordermann Kühn nach dessen Krankheit noch wenig gelang, der Deutsche auch in der Defensive weniger Unterstützung für den Slowaken lieferte.

Keine Umstellung ohne Notwendigkeit

"Vielleicht hat das mit fehlendem Selbstvertrauen zu tun. Vielleicht wollten sie auch zu viel, haben dadurch überpowert. Ich würde nicht sagen, dass es ein Unterschied in der Qualität ist."

Barisic über die hineinrotierten Spieler

So sah sich Barisic im Verlauf der Partie und speziell in der Schlussphase doch dazu gezwungen, immer mehr Stammkräfte zu bringen, die ursprünglich geschont werden sollten.

Bei allen Spielern, die eine Pause bekamen, waren mehr oder weniger große Blessuren oder auch die Kraftreserven ein Grund dafür, dass sie nicht am Platz standen.

"Es gibt gewisse Entscheidungen, die man trifft, ohne sie treffen zu wollen. Weil man sie treffen muss. Ich würde auf die Spieler, vor allem wenn sie in Form sind, nicht gern verzichten", meinte der Rapid-Trainer speziell im Bezug auf seine "Einser-Offensive" mit Burgstaller und Grüll.

So sei etwa mit dem Kapitän und Routinier ausgemacht gewesen, dass er nur im absoluten Bedarfsfall zum Einsatz kommen soll: "Am liebsten wäre mir gewesen, ich hätte ihn heute nicht eingetauscht, damit er sich hundertprozentig regenerieren kann. Wir brauchen den 'Burgi' nicht nur für Donnerstag, sondern auch für die Spiele danach wie einen Bissen Brot. Er ist der wichtigste Spieler in der Offensive für die Mannschaft, weil man sich sehr auf ihn verlassen kann."

Diese Notwendigkeit sah Barisic in den letzten zehn Minuten der Partie dann doch gegeben.

Mayulu braucht noch Zeit

Weil auf Burgstaller auch hohe Spiellast liegt, bekam Mayulu bis dato noch nicht die Gelegenheiten, sich richtig in die Mannschaft zu spielen. Tatsächlich war das Spiel gegen die WSG Tirol der allererste Startelf-Einsatz in Grün-Weiß für den jungen Franzosen.

"Er hat es natürlich nicht einfach und wird sicher noch einige Zeit brauchen, was die Eingewöhnung betrifft. Wir werden mit ihm in vielen Bereichen individuell arbeiten", kündigte Barisic an und lässt Geduld walten.

"Er bringt viele Dinge mit, die gegnerischen Spielern weh und uns gut tun können."

Koscelniks Leistung wird aufgearbeitet - kann Schick wieder ran?

Warum Koscelnik wenig Zugriff auf das Geschehen hatte, war für den Coach kurz nach dem Spiel noch nicht in Griffweite.

"Ich werde ein Gespräch mit ihm darüber führen, wie er sich gefühlt hat, wie er seine Leistung beurteilt und ob ihm etwas gefehlt hat. Dem werden wir auf den Grund gehen. Aber ich war natürlich nicht zufrieden mit seiner Leistung, genau wie er - und das weiß ich - nicht damit zufrieden war."

Der einzige etatmäßige Rechtsverteidiger neben Schick im Kader war aber die logische Wahl, da sein 33-jähriger Positionskollege eine gröbere Blessur auszukurieren hatte und als einziger eingesetzter Akteur des 1:0 gegen die Fiorentina auch gar nicht im Aufgebot stand.

Dahingehend wird abzuwarten sein, ob in Florenz doch wieder Schick oder Koscelnik ran darf - oder gar eine andere Lösung gesucht werden muss. Etwa mit Oswald, der den Part in der zweiten Halbzeit übernahm, und dann auch gemäß seiner jüngeren Rolle als Kühn-Ersatzmann nach vorn mehr in Erscheinung trat.

Vielleicht zu viel gewollt

Warum den Ersatzmännern das Zusammenspiel in der ersten Hälfte doch so schwer fiel und immer wieder falsche Entscheidungen die letzte Gefahr verhinderten, konnte Barisic für sich noch nicht beantworten.

"Vielleicht hat das mit fehlendem Selbstvertrauen zu tun. Vielleicht wollten sie auch zu viel, haben dadurch überpowert. Ich würde nicht sagen, dass es ein Unterschied in der Qualität ist", blieb Barisic auch von seinen Einspringern überzeugt.

Trotzdem hoffte er bis Donnerstag auf die medizinische Abteilung, die möglichst viele Spieler wieder auf 100 Prozent bekommen soll. Florenz wird nicht der Ort sein, um von den bisherigen Erfolgsrezepten abzuweichen.

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