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Rapid: "Umsetzen, nicht interpretieren"

Auch am Tag vor dem "Halb-Geisterspiel" fühlt man sich bei Rapid im Recht.

Rapid: Foto: © GEPA

Auch am Tag vor dem Heimspiel des SK Rapid Wien gegen den SKN St. Pölten, bei dem die Sperre gegen den "Block West" schlagend wird, verteidigen die Grün-Weißen ihre Alternativlösung mit der Öffnung des eigentlichen Gästesektors für die eigenen Fans.

"Es geht nicht darum, die Intention des Urteils zu interpretieren, sondern ein Urteil umzusetzen", meint Christoph Peschek hinsichtlich der Konfrontation mit der Bundesliga, die die Bildung eines alternativen Fansektors eigentlich unterbinden wollte und dies im schriftlichen Urteil nicht genau genug formuliert haben dürfte.

Peschek beziffert den Gesamtschaden für Rapid einschließlich der 100.000-Euro-Geldstrafe auf 250.000 Euro.

Die Bundesliga wird die Vorkommnisse rund um diese Partie genau beobachten, gibt sich aber zunächst einmal zurückhaltend. "Die ÖFBL wird keinerlei weitere Interpretationen oder Auslegungen des Beschlusses vornehmen, da dies ausschließlich den zuständigen Gremien - im konkreten Fall dem Senat 1 - obliegt, welche sich gegebenenfalls mit der Umsetzung des Beschlusses befassen werden", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA.


VIDEO - Rapid in Mattersburg entfesselt:

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SKN-Fans auf die Längsseite verfrachtet

Der "Block West", Heimat der organisierten Fanszene, bleibt ebenso leer wie Bereiche der Längstribünen oder der überwiegende Teil der zweiten Hinter-Tor-Tribüne. Dort ist lediglich der Gästesektor, der rund 2.100 Zuschauer beheimaten kann, geöffnet - und darin werden Rapid-Fans, vornehmlich jene vom "Block West", untergebracht.

Bis dato nahmen 1.600 Fans die Möglichkeit in Anspruch, sich für diesen Bereich Karten zu sichern - unter der Voraussetzung, dass die Abonnenten bislang mindestens 12 Bundesliga-Heimspiele dieser Saison besucht haben, eine Mitgliedschaft besitzen und den Eintrittspreis von 12 Euro, der direkt an den Nachwuchs geht, bezahlen.

Die 258 mitreisenden SKN-Anhänger nehmen in einem Bereich der Allianz Tribüne gegenüber der Haupttribüne Platz.

St. Pölten "wird rohes Fleisch essen"

Abseits der Diskussionen um das "Halb-Geisterspiel" steht auch das Debüt von Didi Kühbauer auf der Bank der Niederösterreicher an.

Rapid-Trainer Goran Djuricin vermeidet es zwar, von einem Pflichtsieg zu sprechen, stellt aber auch klar: "Wir spielen zu Hause und wollen gewinnen." Der Tatsache, dass aufgrund der Sektorensperre nur rund 10.000 Zuschauer im Allianz Stadion erwartet werden, maß der Wiener keine allzu große Bedeutung bei.

Lieber beschäftigt sich Djuricin mit den seiner Meinung nach gefährlichen Kontrahenten. "Die werden vielleicht kurz vor dem Spiel noch rohes Fleisch essen. Wir wissen, wie Kühbauer motivieren kann."

Die Spielweise der Niederösterreicher werde sich durch den Wechsel von Oliver Lederer zu Kühbauer verändern. "Wir nehmen an, dass der Gegner tief stehen und mit schnellen Spitzen kommen wird."

Gespräch mit Schobesberger

Dennoch ist nach zuletzt zwei Siegen in Folge die Zuversicht beim Coach des Tabellendritten groß. "Wir spielen richtig guten Fußball. Das machen wir schon seit Monaten, aber es haben Glück und der Killerinstinkt, die letzten zwei, drei Prozent, gefehlt", erklärt Djuricin.

Die jüngsten beiden Erfolge gelangen ohne Philipp Schobesberger, der im Herbst noch Leistungsträger gewesen war. "Er weiß, woran es liegt und arbeitet an sich, das ist das Wichtigste", sagt Djuricin über den aktuellen Reservisten und ergänzt: "Er muss sich genauso wie alle anderen sein Leiberl erarbeiten."

Kühbauer: "Kämpfen muss man sowieso immer"

Auch St. Pölten muss auf einige Profis verzichten, was für Kühbauer derzeit aber kein großes Thema ist. Der Ex-Teamspieler beschäftigt sich lieber damit, nach zuletzt vier Niederlagen in Folge so schnell wie möglich eine Steigerung herbeizuführen. "Wir müssen stabiler werden, speziell in der Abwehrarbeit. Das Zweikampfverhalten muss in allen Zonen besser werden."

Die Begriffe "Kratzen, Beißen, Kämpfen" wollte der Burgenländer allerdings nicht bemühen. "Das sind Floskeln, von denen ich mich trennen will. Kämpfen muss man ja sowieso immer."

Kühbauer rechnet sich für das Match gegen seinen Herzensklub, bei dem er im Herbst 2016 Trainer-Kandidat war, durchaus Chancen aus. "Einen ganz klaren Favoriten gibt es nicht. Wir wollen alles dafür tun, dass wir Rapid ärgern können."

Zu möglichen Adaptierungen im taktischen und personellen Bereich hält sich Kühbauer bedeckt. "Es wird Änderungen geben, aber keine Personalrochaden ohne Ende", sagt der 47-jährige Betreuer des abgeschlagenen Tabellenletzten, dem zehn Punkte auf den Neunten WAC fehlen.

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