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Rapid-Transfers: "Von anderen Rahmenbedingungen ausgegangen"

Bei Rapid soll es noch Zugänge geben, aber die Bedingungen bleiben schwer. Junge Eigenbauspieler sind weiterhin der eigene Weg. Erwartungshaltung? Kaum eine.

Rapid-Transfers: Foto: © GEPA

Neue Saison, neues Trainingszentrum, aber noch kaum neue Spieler. Beim SK Rapid Wien wird wieder trainiert, hat am Sonntag die Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben begonnen.

Die ursprüngliche Hoffnung, die Kaderplanung mit diesem Tag abgeschlossen zu haben, hat sich nicht erfüllt. Mit Nenad Cvetkovic kam für die Defensive ein "Gestandener", mit Fally Mayulu und Dennis Kaygin zwei Perspektivspieler für die Offensive.

Dabei soll es aber nicht bleiben. "Es ist noch was geplant, es wird noch was passieren. Wir sind in sehr guten Gesprächen. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Tagen etwas präsentieren können", kündigt Markus Katzer am Rande des Trainingsauftakts an.

"Beim einen oder anderen sind wir noch dran, das wird vielleicht noch ein bisschen dauern", darf auch die Hoffnung auf darüber hinausgehende Transfers bei den Fans am Leben bleiben.

Geplant sei der Zugang einer weiteren Stütze, wohl im Mittelfeld. Zuletzt wurden Spekulationen über eine Rückkehr von Stefan Schwab lauter. Ein Gerücht, das der Rapid-Sportdirektor aufgeschnappt hat.

"Sein Name kursiert immer wieder, weil er natürlich ein Rapidler ist, weil es natürlich irgendwie passen würde, in Sachen Nationalität, seiner Vergangenheit und der Position. Und das lasse ich so stehen", bleibt Katzer unkonkret.

Aktuell keine Abgänge in Aussicht

Und Abgänge? Aktuell ist es ruhig um dieses Thema, so muss es nicht bleiben. "Vielleicht ist der eine oder andere Spieler, der auch mit Ablöse von uns weggehen könnte, bei den interessierten Vereinen nicht in der ersten Runde. Das ist nach der Saison, die wir insgesamt gespielt haben, auch logisch."

Passieren könne aber immer etwas. Den Gedanken, eigenen Planungen eine "Deadline" zu verpassen, hat Katzer schon im Vorhinein verworfen. "Jetzt schaut es gut aus, dass wir die Sache in den nächsten drei Wochen abgeschlossen haben. Aber man weiß, was im August immer wieder für ein Wahnsinn passiert, in alle Richtungen."

Notfallpläne gebe es für jedes Szenario, auch wichtige Spieler noch abzugeben und schnell Ersatz parat haben zu müssen.

Rahmenbedingungen: "Hatte auf andere gehofft"

Erst seit knapp vier Wochen, seit dem Amtseintritt von Marcus Knipping als Geschäftsführer Wirtschaft, habe Katzer seinen finanziellen Handlungsrahmen endgültig auf der Hand.

Modern und nachhaltig: Das ist Rapids neue Trainingsstätte

"Ich wollte eine klare Einschätzung, was die Möglichkeiten betrifft, weil man demnach auch ein gewisses Risiko nehmen kann - oder eben nicht. Und unsere Strategie haben wir anhand dieser Rahmenbedingungen gewählt", so "Mecki".

Über Zahlen wird bei Rapid nicht gesprochen, aber ein wenig Ernüchterung musste der Sportverantwortliche eingestehen: "Ich bin schon davon ausgegangen, dass die Rahmenbedingungen andere sind. Aber ich habe nichts dagegen, dass sie sind, wie sie sind. Denn ich bin ein Kämpfer. Einer, der gerne arbeitet. Seit Marcus da ist, habe ich Gewissheit und weiß, wo die Reise hingehen kann."

Stützen aus Deutschland - oder eher Größenordnung Griechenland?

Diese Reise wird Rapid weiter mit dem Einbau vieler junger Spieler bestreiten. Mit Pascal Fallmann, Nikolas Sattlberger, Nicolas Bajlicz, Marko Dijakovic und Jovan Zivkovic sind jetzt fünf neue Youngster in der Kampfmannschaft dabei.

Die Strategie wird dementsprechend weiterhin sein: Ein Gerüst erfahrener Spieler zu bauen, junge Spieler darin zu platzieren und so die Entwicklung voranzutreiben. Dass diese Stützen vorhanden sind, zum Teil neu kommen müssen, ist im Bewusstsein.

Die Finanzen werden entscheiden, welchen Erfahrungsschatz die Neuzugänge mitbringen können. "Ist es ein Spieler, der schon 25 Mal in der deutschen Bundesliga gespielt hat? Oder in Griechenland bei einem guten Verein?", macht Katzer einen Unterschied, der eher zugunsten der zweiten Option ausfallen wird. Ohne konkrete Namen zu nennen.

Unter diesen Voraussetzungen bleibt auch der Österreicher-Topf vorerst ein relevantes Thema. "Wir werden vor jeder Transferphase die Situation evaluieren. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen."

Zimmermann-Leihe "gemeinsame Entscheidung"

"Ab und zu tut die Wahrheit weh, aber am Ende fährt man damit viel besser. Es bringt nichts, wenn ich sage: 'Nächstes Jahr werden wir Meister'. Oder greifen den dritten Platz an."

Markus Katzer über die Erwartungshaltung

Ein Abgang, der bei Fans gemischt aufgenommen wurde, ist der leihweise Wechsel von Bernhard Zimmermann zum Wolfsberger AC. Dem Stürmer konnte hinter Guido Burgstaller keine ausreichende Spielzeit zugestanden werden, der Deal vor diesem Hintergrund ein Kompromiss.

Ob eine Kaufoption in der Vereinbarung verankert ist, wird weiterhin nicht bekanntgegeben. "Zu Vertragskonstellationen werden wir uns in Zukunft nicht mehr äußern, weil das niemand auf der Welt macht, daher werden wir das auch nicht mehr machen", winkt Katzer ab.

"Es war eine gemeinsame Entscheidung. Fakt ist, dass er mehr Spielminuten wollte und wir das eigentlich niemandem garantieren können. Aber ich bin nicht aktiv auf ihn zugegangen. Wir haben das gemeinsam entschieden. Klar ist er enttäuscht, hätte am liebsten hier weitergespielt. Aber es war die richtige Entscheidung für beide Seiten", wird bekräftigt.

Und: Als Leihgabe ist Zimmermann weiterhin natürlich Teil des SK Rapid. "Er ist verliehen, aber er ist unser Spieler. Blöd, wenn er gegen uns Tore macht, aber dann zeigt er nur, dass wir etwas gut gemacht haben."

Es geht los mit Arbeit an der Physis

So muss Zoran Barisic zu Beginn der Vorbereitung mit dem arbeiten, was bzw. wer da ist. Und er kündigt eine harte Phase für seine Schützlinge an.

"Wir wollen uns in vielen Bereichen verbessern. Und einer der Hauptteile wird sicher die körperliche Komponente sein. Ich glaube, dass das ein Teil ist, den man am leichtesten verbessern kann", kündigt der Trainer die intensive Nutzung der neuen Kraftkammer an (die Gegebenheiten im neuen Trainingszentrum >>>).

Dazu wird ein wenig Flexibilität geprobt. "Möglicherweise auch eine Systemumstellung. Es wird manches ausprobiert werden. Wie es dann funktioniert, wird man sehen."

Der einzig richtige Weg

Auch dem Trainer ist bewusst: Bei Rapid wird es in näherer Zukunft weiter über den Weg der jungen Eigenbauspieler gehen.

"Es ist ein Alleinstellungsmerkmal in Österreich. Dank hast du dafür keinen, Respekt auch nicht. Aber das ist der Weg. Ein steiniger und harter. Den gehen wir. Und es wird möglicherweise etwas dauern. Aber es ist das einzig richtige. Am Ende des Tages wird es der schönste Weg gewesen sein. Egal, wie hart der ist."

Und trotzdem werde "Zoki" das angebrachte Maß anwenden. "Ich weiß, für die jungen Spieler kann es nicht schnell genug gehen. Aber man muss die Kirche im Dorf lassen, ihnen die Zeit und den Raum geben. Bei Pascal Fallmann gibt es etwa Spieler vor ihm auf seiner Position. Das schaut auf den ersten Blick nicht einfach aus. Es soll auch nicht einfach sein, ich schenke ja niemandem was."

Allein die Heranführung an den Trainingsbetrieb der Erwachsenen sei aber ein riesengroßer Unterschied für die Entwicklung.

Keinerlei Zielvorgaben mehr

Vor diesem Hintergrund wird auch keine Art der Erwartungshaltung erzeugt. "Das war eines der größten Probleme, die wir hatten. Ich glaube, dass allerwichtigste ist, dass man ehrlich ist und nicht etwas verspricht, nur damit die Leute ruhig sind", ist Katzer offen.

"Ab und zu tut die Wahrheit weh, aber am Ende fährt man damit viel besser. Es bringt nichts, wenn ich sage: 'Nächstes Jahr werden wir Meister'. Oder greifen den dritten Platz an."

Die Lücke zu den Top-3 solle geschlossen werden, "das ist eine seriöse und professionelle Aussage, alles andere ein Himmelfahrtskommando." 

Dementsprechend zurückhaltend ist auch die Ansage des Trainers, der öffentlich eigentlich gar keine Ziele mehr ausgeben will. "Wir wollen wieder unter die Top-6 kommen. Wir wollen im Cup so weit wie möglich kommen, haben gesehen, wie schön das Finale war. Und im Europacup die nächste Runde erreichen. Das sind die Ziele, die wir anstreben. Aber ein konkretes Ergebnisziel zu nennen? Ich mache es nicht", so Barisic.

Und nimmt damit auch gleich den Druck vom Kessel. Denn das letzte Jahr, als Sportdirektor und später als Trainer, das sei hart gewesen: "Ich bin froh, dass es vorbei ist. Das hat schon gekostet."

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