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Pfiffe: Rapid will nicht alles schlechtreden

Wie sich Rapid den Einbruch erklärt und warum nicht alles so schlecht ist.

Pfiffe im Allianz Stadion?

Das kommt nicht oft vor. Schon gar nicht, wenn der SK Rapid einen Heimsieg eingefahren und den dritten Sieg in Serie gefeiert hat.

Der 2:1-Zittersieg (Spielbericht) gegen Bundesliga-Schlusslicht St. Pölten ließ aber scheinbar auch bei der aufgrund der Sektorensperre reduzierten Anhängerschaft – 9.200 durften ins Stadion – die Alarmglocken schrillen.

Pfiffe zur Halbzeit, Pfiffe bei der Auswechslung von Philipp Schobesberger und ein gellendes Pfeifkonzert, als Schiedsrichter Rene Eisner das Spiel beendete.

Dass die Leistung nicht gut war, wollten die Beteiligten gar nicht verhehlen. Trotzdem war der Tenor, dass nicht immer alles schlechtgeredet werden sollte.

„Man muss nicht alles schlechtreden“

„Die erste Halbzeit war für mich voll in Ordnung. Man kann alles schlechtreden und es war kein gutes Spiel von uns. Aber nach drei Siegen muss man nicht alles schlechtreden“, stellte Trainer Goran Djuricin klar.

„Es tut mir leid für die Fans, die ein Spektakel erwartet haben. Im Endeffekt ist es wichtig, dass wir drei Punkte gemacht haben.“

Die schlechte Stimmung war spürbar, Spieler und Trainer leicht reizbar. Das negative Feedback von den Rängen tat sein Übriges dazu.

Vielleicht lag es auch daran, dass sich keiner den Einbruch in der zweiten Halbzeit so richtig erklären konnte.

„Das zieht sich bei uns die ganze Saison durch. Wir schaffen es nicht, dass wir länger als 60 Minuten gut spielen. Entweder erste oder zweite Halbzeit plus eine Viertelstunde der anderen Hälfte, das zieht sich durch. Aber jetzt in der Phase zählen nur Punkte. Natürlich müssen wir die zweite Halbzeit ansprechen und daraus lernen, lernen, lernen“, brachte es Kapitän Stefan Schwab wenigstens auf den Punkt.

Murg will Fan-Unmut nicht kommentieren

Denn auch wenn die Grün-Weißen kein Feuerwerk wie gegen den WAC oder Mattersburg abfeuerten, hatten sie die Partie bis Mitte der zweiten Halbzeit unter Kontrolle.

Bis die Hütteldorfer das Fußball spielen komplett einstellten. „Es war schwierig, wir haben auch nicht gut gespielt. Es ist normal, wir wollen auch besser spielen, aber wir können nicht immer ein Top-Spiel zeigen“, meinte Torschütze Giorgi Kvilitaia.

Vor allem gab es auch innerhalb der Mannschaft unterschiedliche Meinungen. Thomas Murg etwa sprach von einem über 90 Minuten verdienten Sieg, auch wenn es nach dem 1:2-Anschlusstreffer noch brenzlig geworden ist.

Angesprochen auf die Pfiffe von den Rängen meinte der Offensivspieler nur: „Ich konzentriere mich aufs Feld, das andere ist ihre Meinung. Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen.“

„Wissen auch, dass nicht alles rosig und gut ist“

Rapids Motor stotterte, wieder einmal. Beide Tore fielen aus Elfmetern, einige gute Chancen wurden leichtfertig vergeben. Trotzdem fehlte der Nachdruck, das Spiel vorzeitig entscheiden zu wollen. Das wurde den Wienern fast zum Verhängnis.

„Wir haben jetzt drei Siege in Folge, das gibt natürlich Selbstvertrauen. Wir wissen auch, dass nicht alles rosig und gut ist. Daran arbeiten wir unter der Woche im Training“, gab Murg dann doch zu und versuchte den Leistungsabfall zu erklären:

„Wir haben vielleicht den Ball zu leicht verloren, St. Pölten hat alles nach vorne geworfen. So ist es immer im Fußball. Sie glauben dann daran, noch ein Tor zu machen. Aber wir brauchen nicht immer, so wie auch in Mattersburg, alles schlecht zu reden. Das brauchen wir nicht. Über 90 Minuten war es ein verdienter Sieg, das zählt im Endeffekt. Es ist wichtig, dass wir das drübergebracht haben.“

„Wir haben das Spiel nicht mehr unter Kontrolle gehabt“

Plötzlich zählen die Ergebnisse mehr als die Art und Weise, wie man Fußball spielt. Das war vor einigen Monaten noch anders, als sich die positiven Resultate nicht einstellten.

Schwab gab zumindest ehrlich zu: „In der zweiten Halbzeit haben wir leider gleich den Anschlusstreffer nach dem 2:0 gekriegt, dann haben wir gezittert, uns hinten reindrängen lassen und das Spiel nicht mehr unter Kontrolle gehabt. St. Pölten ist gefährlich geworden. Aber wir haben gewusst, dass das heute eine schwere Aufgabe wird. Die haben einen Trainerwechsel gehabt, bei denen beginnt die Saison eigentlich bei null. Sie haben dann bei 1:2 natürlich Lunte gerochen und haben das gut gemacht. Aber am Ende des Tages zählen die drei Punkte.“

Nur zu gut erinnert sich der Mittelfeldspieler an gute Partien, wo schlussendlich nur ein Punkt oder gar eine Niederlage herausschauten.

„Wir hatten schon Spiele heuer, wo wir richtig gut waren und viele Chancen vergeben haben und nur 2:2 gespielt haben. Dann ist es mal okay, wenn wir so eine Partie auch mitnehmen.“

Dabei wird er nicht müde zu betonen, dass man sich jetzt in der entscheidenden Phase befindet. Drei Siege in Folge hat Rapid am Konto, nun folgen richtungsweisende Wochen mit dem Derby und dem Cup-Halbfinale bei Sturm Graz.

Hektik? Unruhe? Fehlende Sicherheit? Wie ein roter Faden

Doch wie wollen die Grün-Weißen den Hebel umlegen, um der Tradition zu entfliehen, Spiele immer wieder unnötig noch spannend zu machen?

„Warum wir dann so hektisch werden, verstehe ich auch nicht. Nach dem 1:2 verstehe ich es, dass man befürchtet, nur mit einem Punkt heimzugehen. Das hat dann jeder im Hinterkopf. Wir sind nicht zufrieden mit dem „Wie“ aber mit dem Ergebnis“, suchte Djuricin nach einer Erklärung.

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Warum sich trotz Siegesserie keine Sicherheit einstellt und die Mannschaft noch immer anfällig ist?

„Die letzten zwei Siege waren keine Arbeitssiege, der heute war einer. Den können wir uns auch merken, dass wir wissen, dass man immer bei 100 Prozent sein muss. Man darf sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lassen. Wir waren hektisch, haben Fehler gemacht. Das müssen wir morgen besprechen. Das war einfach unnötig, so unruhig zu werden.“

Was gegen Mattersburg und St. Pölten noch gut ging, könnte gegen die wiedererstarkte Austria oder Sturm Graz bitter enden. Deshalb sind die Verantwortlichen nun gefragt. Sonst werden die Pfiffe die Mannschaft noch länger begleiten.


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