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Peschek: "Ich sehe keinen Skandal"

Sexismus-Eklat! Der Rapid-GF pocht auf Demokratie und Meinungsfreiheit.

Peschek: Foto: © GEPA

Zuallererst wollte Christoph Peschek vor allem eines festgehalten wissen: "Der SK Rapid und seine Fans sprechen sich dafür aus, dass wir bald wieder vor Zuschauern Fußballspielen dürfen."

Diese Botschaft zu transportieren, war dem Geschäftsführer der Hütteldorfer offenbar wichtig. Es waren die ersten Worte, die er im Gespräch mit "Sky" zu dem sexistischen Transparent, das am Zaun des leeren Block West angebracht war, fand.

"A Stadion mit leeren Plätzen, is wie a schiache Oide wetzen", war da zu lesen. Dass eine derartige Aussage mit den Werten, für die der SK Rapid stehen will, nichts zu tun habe, das zu kommunizieren gelang Peschek indes im etwas mehr als vier Minuten langen Interview nicht.

Viel wichtiger war ihm, zu erklären, dass das unwürdige Transparent vor Spielbeginn wieder entfernt wurde. Mehrmals wies der Wiener darauf hin.

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

Peschek holte aus: "Demokratie und Meinungsfreiheit enden nicht an den Stadiontoren. Daher ist es grundsätzlich so, dass Transparente – so sie nicht strafrechtlich relevant sind – auch zugelassen werden. Im konkreten Fall wurde prinzipiell vereinbart, dass für die Zeit der Geisterspiele unterschiedliche Botschaften durch die Vertreter der aktiven Fanszene transportiert werden dürfen."

"Meinungsfreiheit und Demokratie"

Der 36-Jährige weiter: "Als dieses Transparent aufgehängt worden ist, gab es sehr intensive Diskussionen und die Entscheidung, das Transparent vor Spielbeginn wieder abzuhängen. Somit sehe ich auch keinen Skandal, denn das Thema wurde gelöst. Als wir es gesehen haben, gab es sehr intensive Diskussionen mit den Vertretern der Fanklubs."

Ganz so dürfte es dann doch nicht gewesen sein. Laut "Sky" hing das Spruchband schon lange vor Spielbeginn, wurde erst rund 2:45 Stunden nach dem Aufhängen wieder abgenommen. "Als das Thema aufgepoppt ist, habe ich mich – genauso wie andere darum gekümmert", hält der Ex-Politiker fest. Die Annahme liegt nahe, dass erst das Thematisieren von "Sky" in der Vorberichterstattung auf die Partie dazu geführt hat, dass sich die Verantwortlichen intensiv mit dem Spruchband auseinandergesetzt haben.

Wie dem auch sei. Peschek sagt: "Wir legen einen großen Wert darauf, dass es Meinungsfreiheit und Demokratie gibt. In diesem Fall war es ein sehr derbes Spruchband und es wurde vor Spielbeginn gelöst und wieder abgehängt."

Passagen "in verschiedenen Rapsongs"

Und außerdem sei "ein Stadion immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft", sagt der Rapid-Funktionär und lässt sich zu einem kurzen Exkurs hinreißen, "es gibt Diskussionen, es gab Diskussionen und wird auch in Zukunft Diskussionen geben. Weil das Thema eine gesellschaftliche Relevanz hat – ob das in verschiedenen Rapsongs ist, wo es Passagen gibt, die ich persönlich auch nicht gut finde, ob das Aussagen von Politikern sind, die ich auch nicht gut finde."

Konsequenzen gibt es keine. Und die Lehren aus der Angelegenheit dürften sich auch in überschaubaren Grenzen halten. "Wir werden es in Zukunft – wie immer bei solchen Themen – so handhaben, dass man in einer Familie Diskussionen nicht am Balkon führt, sondern im Wohnzimmer", meint Peschek.

Trainer Didi Kühbauer gelang es unterdessen, deutliche Worte zu finden: "Dieses Transparent hat in einem Fußballstadion definitiv nichts verloren! Ich kann die Aktion nicht verstehen."

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