Zu dem Zeitpunkt, an dem Klopp die Räumlichkeiten des Hangar-7 betritt, hat er bereits acht "super intensive Arbeitstage" hinter sich. Dabei habe er viel gelernt, worüber er nun reden möchte. Darüber hinaus gebe es ein paar Sachen klarzustellen.
Neben Klopp ist auch Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff am Dienstag in Salzburg anwesend. Dieser gibt zu, schon länger an Klopp gebaggert zu haben.
Immer wieder habe er in der Vergangenheit Kontakt mit Klopps Berater Marc Kosicke gehabt und über diesen Weg versucht, die Trainerlegende von einer Rolle im Red-Bull-Imperium zu überzeugen. Als Klopp schließlich seinen Abschied aus Liverpool verkündete, seien die Türen offen gestanden: "Dann sind wir schnell übereingekommen."
Der 57-Jährige sei genau das, "was uns im Fußballgeschäft noch gefehlt hat: Eine Person mit diesem Wissen und dieser Erfahrung", so Mintzlaff. Auch die Strahlkraft, die ein Jürgen Klopp bei der Verpflichtung von Spielern habe, dürfe man nicht unterschätzen.
"Will nicht nur der Promi sein"
Klopp selbst behauptet, "sehr schnell Feuer gefangen zu haben", als ihm diese Rolle unterbreitet wurde. Es sei "genau das, was ich machen wollte".
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"You'll never walk alone" - Klopps Liverpool-Ära in Bildern
Nach über 1.000 Spielen an diversen Seitenlinien und tausenden Pressekonferenzen, "wollte ich einen neuen Start. Und das ist die Möglichkeit".
"Wenn du so lange Trainer bist, ist es super intensiv. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und habe meine Neugier als Trainer nicht mehr stillen können. Ich wollte schon immer Neues lernen. Als ich von der Rolle gehört habe, hatte ich sofort das Gefühl: 'Das ist das, was ich tun will!'", so Klopp.
Die erste, sehr lehrreiche Woche beim Konzern habe ihn in seiner Entscheidung nur bestätigt. Die wichtigste Erkenntnis bisher: Dass er Red Bull in dieser extra für ihn geschaffenen Funktion tatsächlich weiterhelfen könne.
"Langsam begreife ich, dass ich ziemlich hilfreich sein kann. Davon sind manche vielleicht sowieso ausgegangen, aber für mich war wichtig, dass auch selbst zu erfahren. Ich will kein Passagier oder einfach nur der Promi sein. Ich möchte wirklich einen Beitrag leisten. Ich habe festgestellt, dass ich das machen kann. Das fühlt sich gut an", freut sich der 57-Jährige.
Neun Red-Bull-Vereine zu Jonglieren
Doch was beinhaltet Klopps Aufgabenbereich genau?
Grundsätzlich ist er für alle neun Fußball-Vereine, die (teilweise) im Besitz von Red Bull sind oder von Red Bull gesponsert werden, zuständig.
Bei diesen Klubs ist Red Bull momentan engagiert >>>
Über manche dieser Vereine weiß Klopp naturgemäß mehr, über andere weniger. Vor allem die exotischeren Klubs wie Red Bull Bragantino (Brasilien) oder Neuerwerbung Red Bull Omiya Ardija (Japan) will er in den nächsten Wochen besser kennenlernen und sie besuchen.
Bisher hätte er von keinen Plänen Red Bulls, bei weiteren Vereinen einzusteigen, gehört. "Momentan versuche ich meinen Kopf über Wasser zu halten mit den Klubs, die wir haben", lacht Klopp.
Wie sieht Klopps Aufgabenbereich genau aus?
Für ihn gehe es hauptsächlich darum, bei allen Vereinen "einfach Mehrwert beizutragen. Wie das dann genau aussieht, werden wir sehen", bleibt Klopp vage.
Er sehe sich jedenfalls eher in einer Beraterrolle; er werde viel zuhören und, wenn nötig, auch Fragen beantworten. Und freilich werde er sich ob seiner Vergangenheit auch viel mit den jeweiligen Coaches beschäftigen. Ins Tagesgeschäft der einzelnen Vereine werde er sich aber nicht einschalten.
Auch wenn sich Klopp in Liverpool einst als "The Normal One" vorstellte, sei er nie ein "normaler" Trainer gewesen. Bei allen Klubs, die er als Coach betreute - Mainz 05, Borussia Dortmund und FC Liverpool -, habe er immer auch den strategischen Aspekt, also die langfristige Entwicklung, im Auge gehabt.
"Ich weiß, dass ein großer Teil des Erfolgs eines Vereins immer mit der Kultur im Klub zusammenhängt. Das kann man immer verbessern, und manchmal braucht es dafür einen Blick von außen. Aber ich will nicht nur Sachen ändern, um etwas zu verändern, sondern ich will ein guter Berater sein", geht Klopp etwas genauer ins Detail.
Sein engster Vertrauter wird dabei Mario Gomez sein, der bereits seit drei Jahren als "Technischer Direktor" im Red-Bull-Kosmos tätig ist und am Dienstag auch im Hangar-7 anwesend war.