Anfang November gab Andreas Ivanschitz sein Karriereende bekannt. Rückblickend auf seine aktive Zeit sagt der 35-Jährige im "Kurier": "Ich habe 19 Jahre den Beruf des Profifußballers gelebt, es war für mich ein Privileg, mich täglich auf dem Platz zu befinden. Ich wollte immer ins Ausland, habe in sechs verschiedenen Ländern gespielt, davon in drei den Meistertitel geholt."
Der Burgenländer gesteht aber auch, "dass es Phasen gibt, in denen der Job ziemlich hart ist."
So eine erlebte der dreifache Familienvater nach seinem Wechsel von Rapid zu RB Salzburg.
"Es gibt jene, die den Schritt verstehen, und die, die meinten, ich hätte direkt ins Ausland gehen sollen. Ich war damals 22 und habe mich zu diesem Schritt entschlossen, weil ich aus der Komfortzone raus wollte. Im Nachhinein betrachtet war das Kapitel Salzburg ein kurzes, das mich sportlich nicht weitergebracht hat. Ganz ehrlich, ich habe die Situation unterschätzt und nicht mit so viel Ärger gerechnet", erklärt Ivanschitz.
Besonders schlimm war für ihn das Länderspiel gegen Schottland im Hanappi-Stadion, als er von den Rapid-Fans regelrecht angefeindet wurde. "Mit diesem Ausmaß habe ich nicht gerechnet. Extrem nahe gegangen ist mir, dass sie meine Mutter schimpften."
"Die schwierigste Phase waren die Monate danach", blickt Ivanschitz zurück. "Ich habe den Schritt ins Ausland zu Panathinaikos ja auch gemacht, um zu all den Vorkommnissen auch eine räumliche Distanz aufzubauen. In Athen konnte ich mich auf den Fußball konzentrieren, hatte dann wieder Spaß am Beruf. Wir haben im Europacup und vor allem Champions League gespielt, das hat super gepasst, um viel hinter mir zu lassen."
Kein Verständnis für Constantini
Fußballerisch war für den Mittelfeldmann "Mainz mit dem Erlebnis Deutsche Bundesliga" am Schönsten. "Wir haben uns als Familie überall wohl gefühlt. Ich habe das Glück, eine Frau an meiner Seite zu haben, die flexibel und offen für neue Sprachen und Kulturen ist. Eine Stadt hervorzuheben ist schwer. Auch in Spanien haben wir uns sofort wohl gefühlt, das war pure Lebensfreude. Ich habe mir den Traum erfüllt, im Estadio Bernabeu gegen Real oder im Nou Camp gegen Barcelona zu spielen. Das sind Fußballtempel."
Dass er gerade während seiner Zeit in Mainz vom damalige Teamchef Didi Constantini nicht mehr für das ÖFB-Team berücksichtigt wurde, "tut mir heute noch weh, weil ich wahrscheinlich in der besten Form meiner Karriere war und das damals lange Zeit im Team nicht zeigen konnte. Da habe ich über 20 Spiele versäumt, die mir einfach weggenommen wurden. Im Nachhinein sehe ich immer noch keinen Grund, warum ich nicht berücksichtigt wurde."