"Kampf und Krampf" nach guter erster Halbzeit
Schon nach 43 Sekunden machte Kevin Friesenbichler mit seinem Abschluss, den Ried-Goalie Sahin-Radlinger noch an die Stange abwehren konnte, klar, in welche Richtung das Spiel der Grazer gehen sollte.
Eine schwache Chancenverwertung und ein in Halbzeit zwei verbesserter Gegner machten der Ilzer-Elf in der Schlussphase der Partie das Leben schwer. Ähnlich analysiert auch der Grazer Übungsleiter das Auftreten seiner Mannschaft:
"Es war wieder ein gutes Spiel von uns, aber wir müssen in einer Phase, in der sich der Gegner nicht mehr wehren kann, das 2:0 oder 3:0 machen. Das ist uns nicht gelungen, dann bekommen wir aus der ersten richtig gefährlichen Offensivaktion das 1:1 und danach ist es mehr Kampf und Krampf gewesen."
Bedanken durfte er sich beim eingangs erwähnten Gazibegovic, von dessen Treffer die Grazer auch in den nächsten Wochen zehren wollen. "Ein unfassbares Ende und ein großartiger Moment für uns. Das war ein ganz wichtiger Moment für uns als Team, der einen Knoten gelöst hat, den wir uns in letzter Zeit selber etwas reingedreht haben", spricht der 43-Jährige die durchwachsenen letzten Wochen an.
Die Highlights von Sturm gegen Ried:
Muslic tut Gegentreffer "sehr weh"
Anders als die himmelhoch jauchzenden Grazer waren die Rieder nach der aus ihrer Sicht tragischen Endphase "zu Tode betrübt". Von einer "unglaublich bitteren" Niederlage spricht Trainer Miron Muslic nach dem Schlusspfiff im "Sky"-Interview. "30 Sekunden vor Schluss habe ich den vierten Offiziellen noch gefragt wie lange es geht. Wenn man danach noch den Freistoß bekommt, ist es sehr, sehr bitter für uns."
Zwei unterschiedliche Gesichter zeigte seine Mannschaft in den beiden Halbzeiten, was "natürlich auch am Gegner lag". Trotzdem zieht der Neo-Übungsleiter viel Positives aus dem Auftritt seiner Elf: "Wenn ich jetzt kurz in mich gehe und die zweite Halbzeit reflektiere, bin ich extrem stolz auf die Mannschaft und auf das, was sie in der zweiten Halbzeit geleistet hat. Wir sind auf einem guten Weg."
Lob gibt es für die Leistung der Rieder auch vom gegnerischen Trainer: "Wir haben heute einen Gegner gehabt, auch wenn man es mit dem Herbst vergleicht, der unglaublich aggressiv gespielt hat und wirklich gut im Pressing war."
Kaufen können sich die Muslic-Mannen davon natürlich herzlich wenig, Auftrieb gibt eine Leistung wie in Hälfte zwei aber trotzdem. Das zeigt auch der Trainer und meint: "Wir halten zusammen und packen das schon."
Auf Sturm wartet direktes Duell
Den ärgsten Verfolger aus Linz halten sich die Grazer mit dem neunten Saisonsieg zumindest vorerst vom Leib. In der nächsten Runde kommt es dann zum großen Aufeinandertreffen der beiden direkten Konkurrenten.
"Mit viel Selbstvertrauen" geht Sturm in dieses Duell mit dem LASK, auch wenn sich Sturms Ilzer mit Kampfansagen noch nicht aus dem Fenster lehnen will.
Ein entscheidendes Spiel steht auch der SV Ried bevor, die den SKN St. Pölten empfängt. Sollten die Innviertler dann schon in Halbzeit eins ähnlich ambitioniert wie im zweiten Durchgang in Graz-Liebenau zu Werke gehen, könnte es nach dem ersten Pflichtspiel-Treffer in der Ära-Muslic vielleicht den ersten Sieg geben.