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FC Red Bull Salzburg: Der erste Knick

"Es reicht ein 3:0 gegen Frankfurt", sagt Maximilian Wöber.

Im Fußball kann es bekanntlich sehr schnell gehen. Und oft auch sehr einfach.

„Es reicht ein Spiel, das wir 3:0 gewinnen. Wir haben gegen Frankfurt die Chance. Wenn wir 3:0 gewinnen, sind wir weiter und das Gefühl ist wieder zurück“, sagt Maximilian Wöber. Und er meint es ernst.

Die Realität des FC Red Bull Salzburg ist für die Verhältnisse des Serienmeisters trist. Eine Niederlage und ein Remis in der Bundesliga, eine Niederlage im Europacup – einen derartigen Negativlauf hatten die „Bullen“ seit dem Oktober 2016 unter Oscar Garcia nicht mehr.

Die Tabellenführung in der Bundesliga ist futsch, die Europacup-Saison droht nur noch 90 Minuten lang zu dauern. Eine ungewohnte Situation.

„Wir haben mit der Niederlage gegen den LASK das erste Mal einen Knick erlebt. Sehr, sehr viele hier in Salzburg haben davor noch nie erlebt, dass man ein Spitzenspiel in der Liga verliert und auf einmal nicht mehr Erster ist. In Frankfurt haben wir dann einen richtig, richtig schlechten Auftritt hingelegt“, sagt Wöber.

"So etwas kann in einer Saison passieren"

Trainer Jesse Marsch meint: „So etwas kann in einer Saison passieren, wir müssen die richtige Antwort finden.“ Das 2:2 im Auswärtsspiel gegen die Wiener Austria wird von den Salzburgern nicht ganz, aber zumindest zum Teil als solche gewertet. „Es war ein guter Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen uns Schritt für Schritt nach vorne entwickeln“, findet Marsch.

Es sei kein einfaches Spiel gewesen bei den Violetten, gibt der Coach zu verstehen: „Es war ein Kampf. Viele zweite Bälle, lange Einwürfe, viele Zweikämpfe – es war verrückt. Wir haben viele Situationen sehr, sehr gut verteidigt, aber am Ende war der Druck des Gegners zu groß.“ Wöber sieht es ähnlich: „Wir haben ein anderes Gesicht gezeigt, was das Kämpferische und die zweiten Bälle angeht.“

Albert Vallci moniert, dass derzeit „der letzte Wille“ fehle. Wöber widerspricht entschieden: „Irgendjemandem den Willen abzusprechen, ist totaler Blödsinn. Jeder will unbedingt drei Punkte holen, jeder will seine beste Leistung abrufen. Es fehlt im Moment einfach die Selbstverständlichkeit. Das Selbstbewusstsein muss zurückkommen.“

Der Innenverteidiger ortet ein anderes Problem: „Wir sind in einer Entwicklungsphase. Im Moment verlässt man sich in gewissen Situationen gerne auf den anderen. Es fehlt die letzte Konsequenz.“

Marsch selbst ist mit der Mentalität jedenfalls zufrieden: „Die Mentalität war gegen die Austria sehr, sehr gut. Es wäre einfach gewesen, nach dem 1:1 zu denken: ‚Das ist wieder nicht unser Tag, der Platz ist nicht so gut, das Wetter…‘ Aber drei Minuten nach dem Gegentor haben wir ein Tor gemacht. Dann hatten wir alles ziemlich im Griff, bis auf die letzten Minuten.“

"Ich glaube nicht an Glück"

Denn da standen die „Bullen“ bei einem Eckball nicht richtig. Der Coach stöhnt: „Wir haben viele lange Einwürfe und Eckbälle gut verteidigt. Aber bei diesem einen Corner war Palmer-Brown frei.“

Nachsatz: „Das Gefühl ist, dass wir derzeit kein Glück haben. Aber ich glaube nicht an Glück. Wir haben unser Glück selbst in der Hand. Der einzige Weg ist Kampf.“

Und wie ist das nun innerhalb der Mannschaft? „Ich spüre überhaupt keine Verunsicherung in der Mannschaft. Überhaupt nicht“, stellt Wöber klipp und klar fest. In den Tagen zwischen den Duellen mit Eintracht Frankfurt und der Austria wurde viel kommuniziert.

Der Verteidiger berichtet: „Wir haben alles besprochen, was gegen Frankfurt gefehlt hat. Jeder hatte die Möglichkeit, seine Meinung zu diesem Spiel zu sagen. Wir haben innerhalb der Mannschaft – auch ohne Trainerteam, in Gruppen – sehr viel darüber gesprochen, was wir besser machen müssen. Das waren sehr gute zwei Tage, wo jeder das aussprechen konnte, was er sich denkt. Wir haben als Mannschaft dazugelernt.“

Nun gilt es, die Kurve zu kriegen. Aus den vergangenen sieben Runden hat der LASK sechs Punkte mehr gesammelt als der Titelverteidiger, sogar Altach und die Austria haben in dieser Phase jeweils einen Zähler mehr eingefahren als RBS. Eintracht Frankfurt, Altach, LASK und Sturm sind die kommenden Gegner der Salzburger, die aus dem Knick keinen Einbruch werden lassen wollen.

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