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Fan-Rückkehr: Endlich wieder eine "Explosion"

Gänsehaut, Emotionen, ein Tollhaus. Was die Rückkehr der Fans auslösen wird:

"Am Freitag folgt die Explosion!"

Das versprechen die Sturm-Fans auf "kollektiv1909.at" und man darf getrost davon ausgehen, dass diese Explosion nicht nur in Graz-Liebenau deutlich zu hören sein wird.

Rund 500 Tage ist es her, dass die Grazer Nordtribüne die "Blackies" das letzte Mal in gewohnter Form unterstützen konnte. Mit Serienmeister FC Red Bull Salzburg (20:30 Uhr im LIVE-Ticker) wartet beim Comeback ein würdiger Gegner.

Ein Comeback, dem die organisierten Grazer Fans schon lange entgegenfiebern. Bereits im August 2020 versprachen sie:

"Uns blutet das Herz, dass wir unseren geliebten Verein weiterhin nicht mit jener Inbrunst daheim wie auswärts unterstützen können, wie wir es noch vor nicht allzu langer Zeit gewohnt waren. Gleichzeitig fiebern wir aber schon jetzt dem Tag entgegen, an dem die wiedervereinte Sturmfamilie das ganze Stadion erstmals wieder zum Beben bringen wird. Es wird bombastisch!"

Dieser Tag ist gekommen. Für den SK Sturm und somit auch für die komplette Bundesliga.

Video - Ilzer: "Es wird richtig brodeln"

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Atmosphärisch ein Top-Top-Top-Spiel

Dass die Vorfreude auf den Liga-Auftakt bei Sturm Graz extrem groß ist, versteht sich angesichts des anstehenden Fußball-Fests, bei dem das Stadion in Liebenau in ein "Tollhaus" verwandelt werden soll, von selbst.

"Für die Fans, für den ganzen Verein ist es natürlich der ideale Auftakt-Gegner. Ich denke, dass es richtig brodeln und atmosphärisch ein Top-Top-Top-Spiel zu erwarten sein wird. Ich erwarte mir ein großes Fußball-Fest und hoffe, wir können es sportlich annähernd so gestalten, wie es sich jeder vorstellt", erklärt Christian Ilzer.

Der Sturm-Coach musste sich mit dem Gedanken, gleich zum Auftakt den denkbar schwersten Gegner der Liga zu fordern, erst anfreunden.

Ilzer nach Auslosung anfangs skeptisch

Schließlich präsentierten sich die "Bullen" in den vergangenen drei Saisonen jeweils als Blitzstarter und ließen frühestens in Runde sieben den ersten Punkteverlust zu. Erst wenn die europäische Doppelbelastung losgegangen sei, hätte Salzburg mitunter zu straucheln begonnen:

"Zum Glück gewinnen sie nicht jedes einzelne Spiel. Es gibt Momente in der Saison, wo man sie erwischen kann. Aber man hat gesehen: Wenn sie richtig fokussiert sind und mit ihrer besten Truppe spielen, brauchst du einen Sterntag."

Am Anfang sei er nach der Auslosung daher skeptisch gewesen, aber mittlerweile dominiert auch bei Ilzer die Vorfreude: "Egal, ob sie in Runde 5, 10, oder wie auch immer zu uns kommen, wir werden die Herangehensweise an diese Mannschaft nicht ändern."

Diese hat in der Vorsaison mitunter bestens funktioniert, schließlich konnte Sturm Salzburg zwei Mal besiegen, zuletzt Ende Februar in einem Heimspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Ein richtig lautes Stadion

Ilzer hat sich in seiner ersten Saison zwar als Erfolgscoach etabliert, aber welche Wucht die Nordkurve entfalten kann, muss er als Trainer der Steirer erst kennenlernen.

"Ganz früher habe ich als Fan auf den Tribünen erlebt, was da los sein kann, etwas später dann als gegnerischer Trainer. Das Sturm-Publikum kann eine enorme Stimmung entfachen. Es ist ein richtig lautes Stadion. Ich denke, in meinem ersten Jahr wäre schon das eine oder andere Mal die Gelegenheit gewesen, dass die Fans richtig aus dem Häuschen gewesen wären."

Christian Ilzer

"Ganz früher habe ich als Fan auf den Tribünen erlebt, was da los sein kann, etwas später dann als gegnerischer Trainer", erzählt der Oststeirer und betont:

"Das Sturm-Publikum kann eine enorme Stimmung entfachen. Es ist ein richtig lautes Stadion. Ich denke, in meinem ersten Jahr wäre schon das eine oder andere Mal die Gelegenheit gewesen, dass die Fans richtig aus dem Häuschen gewesen wären. Schade, dass sie uns in der vergangenen Saison nicht so begleiten konnten, wie es normal üblich ist. Umso mehr freuen wir uns, dass sie jetzt endlich wieder dabei sein können."

Eine "Rückveränderung" des Fußballs

Elf von 16 Bundesliga-Heimspielen hat der SK Sturm vergangene Saison übrigens gewonnen. Eine klare Steigerung im Vergleich zur vom Ausbruch der Corona-Pandemie beeinträchtigten Spielzeit 2019/20, in der Sturm nur in vier der 16 Heimspiele als Sieger vom Platz ging.

Auch in Salzburg freut man sich bereits auf ein stimmungsvolles, wenngleich sportlich herausforderndes Match. "Wir erwarten einen sehr unangenehmen Gegner vor hoffentlich ausverkauftem Haus. Mit Fans und mit der Stimmung wird es sicherlich eine hitzige, zweikampfbetonte Partie", betont Maximilian Wöber.

Sturm gegen Salzburg könnte weitere Anhaltspunkte dafür liefern, wie sich der Bundesliga-Fußball in Anwesenheit der Fans wieder "zurückverändern" könnte.

"Es wird den Fußball sicher verändern. Ich denke, dass die Spieler durch die Zuschauer 20 Prozent mehr Leistung bringen können, wenn du weißt, es sind ein paar Tausend Leute hinter dir, die dich antreiben. Die Spiele werden wieder interessanter werden, es ist einfach mehr Flair drinnen", ist die Vorfreude bei Hartberg-Trainer Kurt Russ bereits riesig.

Feedback von den Rängen

WAC-Coach Robin Dutt assistiert: "Zuschauer bedeuten immer Emotionen, die sich auf die Spieler übertragen. Das macht etwas mit den Spielern - und in der Regel macht es eher positiv etwas, wenn du für deine Aktion am Feld sofort das Feedback von den Rängen bekommst."

Herzog hofft, dass in der Südstadt die Post abgeht
Foto: © GEPA

Dass das Feedback nicht immer positiv ist, sollte nicht vergessen werden. "Wenn du gut spielst und du hast das Heimpublikum hinter dir, ist immer alles super. Aber wenn das Heimspiel negativ läuft, ist es das Gegenteil", warnt Peter Pacult.

Der Klagenfurt-Coach hat jedoch in der Relegation um den Bundesliga-Aufstieg gegen St. Pölten die Vorzüge von Heim-Fans bereits wieder miterleben dürfen: "Damals durften 3000 Zuschauer ins Klagenfurter Stadion, es war eine tolle Stimmung. Alle anderen Vereine werden auch froh sein, dass die Zuschauer wieder da sind."

Davon ist auszugehen. "Mittlerweile freue ich mich auf alle Fans", grinst Michael Liendl - am meisten natürlich auf die eigenen WAC-Anhänger: "Es ist einfach schön, wieder in ein Fußball-Match mit Zuschauern zu gehen. Darauf haben wir sehr viel Bock."

Warum Herzog hofft, dass ihn seine Spieler nicht hören

Auch Andreas Herzog erwartet durch die Rückkehr der Zuschauer "wieder eine neue Dynamik in den Stadien. Es wird sehr viel Emotion dabei sein. Stimmung und Leidenschaft gehören einfach dazu. Man hat in den letzten Monaten gesehen, dass etwas gefehlt hat."

Der Admira-Coach erinnert daran, dass nun auch die Schiedsrichter wieder mehr Druck haben werden.

Und auch für die Trainer ändert sich wieder etwas, wie Russ verdeutlicht: "Die Trainer werden beim Reinschreien oft nicht mehr gehört werden. Es wird sicher so sein, dass man davor alles ansprechen muss und nicht so viel in schneller Zeit ändern kann. Aber so ist es trotzdem lustiger. Es gibt nichts Schöneres, als wenn der Lärm der Zuschauer da ist."

Dies ist eine "Sorge", die auch Herzog anstrebt. "Ich hoffe, dass mich meine Spieler in der Südstadt auch nicht hören", grinst der Rekordnationalspieler, "denn das hieße, dass wir so viele Zuschauer in der Südstadt haben, dass richtig die Post abgeht. Aber das liegt an uns, dafür müssen wir halt gut spielen."


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