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Fitz: "Ich werde diese Rolle auf keinen Fall akzeptieren"

Bei Austria-Spielen fallen keine Tore. Weil die Offensive unter der guten Defense leidet. Aber warum spielt mit Dominik Fitz der kreativste Austrianer nicht?

Fitz: Foto: © GEPA

103 Spielminuten benötigt der FK Austria Wien in der aktuellen Bundesliga-Saison für ein Tor. Seit 271 Minuten ist überhaupt kein Treffer mehr gelungen. Und überhaupt endet in diesem Herbst die Hälfte aller Liga-Partien der Austria ohne FAK-Tor.

Aber: In einem Spiel mehr, nämlich neun von 16, haben die Violetten in der Meisterschaft keinen Gegentreffer erhalten. Das ergibt vier Nullnummern, auch sonst oft ziemlich torarme Spiele und ein Torverhältnis von 14:14.

Mit einem Schnitt von 1,75 Toren pro Spiel unterbieten die Spiele mit violetter Beteiligung den historisch gesehen ziemlich schlechten Liga-Schnitt von 2,6 Toren pro Partie nochmal drastisch.

Im Frühjahr war das ganz anders

Da kann es mitunter schon kurios wirken, wenn Austria-Trainer Michael Wimmer sagt: "Jeder weiß, dass ich lieber 3:3 spiele als 0:0."

Im vergangenen Frühjahr hat er das bewiesen. Da hat die Austria in 16 Spielen 30 Mal getroffen und 27 Gegentore kassiert. 3,6 Tore pro Partie im Schnitt.

Davon ist die Austria derzeit meilenweit entfernt. Weil sie ihre Defensivprobleme in den Griff bekommen hat. Weil darunter aber auch die Offensive leidet.

"Immer die falschen Entscheidungen"

Dominik Fitz ärgert sich: "Wir schließen im letzten Drittel entweder zu früh ab oder warten zu lange. Man hat am Feld nicht viel Zeit, um zu überlegen. Und wir sind gerade in einer Phase, in der wir immer die falschen Entscheidungen treffen."

Coach Wimmer ist das bewusst, er probiert, gegenzusteuern: "Wir versuchen im Training, viele Situationen herzustellen, wo du im letzten Drittel bist, wo du Entscheidungen treffen musst."

Für den Deutschen ist es die Summe aus mehreren Dingen, die aktuell das Problem ausmacht: "Es fehlt ein bisschen das Quäntchen Glück, es fehlt aber auch an der richtigen Entscheidung, an der Sauberkeit, an der Passqualität, ein Stück weit an Gier."

Umstellung im Mittelfeld?

Deswegen erwägt er eine Umstellung im Mittelfeld: "Vielleicht brauchen wir noch einen Spieler mehr in der Box. Wir müssen überlegen, ob wir von der Positionierung etwas ändern. Vielleicht müssen es nicht nur zwei, sondern drei Achter sein."

Wimmers Erläuterungen erklären, warum die verbesserte Defensive im unmittelbaren Zusammenhang mit den Offensivproblemen stehen: "Wir stehen defensiv sehr gut, haben eine gute Restverteidigung. Das liegt daran, dass wir im Mittelfeld von der Positionierung her mit 2-2 spielen, die Doppelsechs also da ist. Letztes Jahr haben es oft mit 1-3 gespielt, da bist du ein bisschen anfälliger bei Umschaltaktionen, hast aber einen Spieler mehr in der Box. Es ist ein Balanceakt."

Warum spielt Fitz nicht?

Tatsache ist, dass bei der Austria derzeit der kreativste Spieler nur von der Bank kommt. Mitte Oktober stand Dominik Fitz in der Bundesliga zuletzt in der Startelf, war dann zwei Mal krank (Sturm, Lustenau), saß gegen Salzburg 90 Minuten auf der Bank und kam gegen den WAC sowie den LASK in der 62. Minute ins Spiel.

Dass Fitz darüber alles andere als glücklich ist, daraus macht er keinen Hehl: "Ich werde diese Rolle auf keinen Fall akzeptieren!" Nachsatz: "Ich werde weiter Gas geben und schauen, dass ich mich wieder reinkämpfe."

Wimmer meint: "Wir wissen alle, welche Qualität er hat. Trotzdem hat es die Mannschaft, die in der ersten Hälfte gegen den WAC gespielt hat, auch gut gemacht. Die Spieler trainieren auch gut, von daher muss man ein bisschen warten."

Auf die Frage, ob er es verstehe, dass der Trainer zuletzt das Team nicht umstellen wollte, sagt Fitz nur: "Wir haben es in den letzten Wochen gut gemacht, aber nach vorne war das nicht so berauschend."

Für Wimmer ist jedenfalls klar, dass schon bald kein Weg mehr an Fitz vorbeiführt. "Er ist immer ein Kandidat für die Startelf. Über kurz oder lang sind wir uns alle einig, dass er in der Mannschaft eine Rolle hat, die er von Beginn weg spielen muss", gibt sich der Trainer versöhnlich.


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