Er sei "eines der größten Talente der Schweiz", versichert Sportdirektor Christoph Freund und beschreibt Noah Okafor wie folgt, "ein pfeilschneller, technisch starker Spieler."
Tatsächlich gab es in der Schweizer Super League kaum einen Kicker, der mit dem Speed des 19-Jährigen mithalten konnte. Ab sofort spielt der Offensivspieler, der am Flügel und zentral eingesetzt werden kann, beim FC Red Bull Salzburg.
Österreichs Serienmeister hat sich die Dienste des Youngsters einiges kosten lassen und ihn prompt zum Rekordtransfer gemacht.
LAOLA1 stellt Noah Arinze Okafor, die neue Nummer 77 der "Bullen", ein wenig genauer vor:
11,2 Millionen Euro sollen die Salzburger an den FC Basel überweisen. Damit löst Okafor Maximilian Wöber, den die „Bullen“ im Sommer für 10,5 Millionen Euro vom FC Sevilla gekauft haben, als teuersten Neuzugang der Bundesliga-Geschichte ab. Auf Rang drei liegt Erling Haaland (8 Mio. Euro). Unter den Top 15 findet sich in dieser Liste übrigens ein einziger Transfer, den nicht RB Salzburg getätigt hat: Im Winter 2000/01 bezahlte der SK Sturm für einen gewissen Charles Amoah umgerechnet 3,93 Millionen Euro.
Der Rekord-Einkauf befindet sich schon lange im Fokus der „Bullen“, bis diesen Winter waren die Transfer-Bemühungen aber noch nicht von Erfolg gekrönt. „Ich wollte schon sehr lange hierherkommen. Vor vier Jahren war ich schon einmal da, damals hat es nicht geklappt“, berichtet der Offensivspieler.
Der erste Klub des Kickers war der FC Arisdorf, den Okafor im Alter von acht Jahren nach nur sechs Monaten verlassen hat, um zum 15 Autominuten entfernt angesiedelten FC Basel zu wechseln. „Unser nächster Teamausflug wird uns nun also in die Mozartstadt nach Salzburg führen. Empfängst du uns dort, Noah?“, fragt der Amateurverein anlässlich des Transfers auf „Facebook“.
"Schlussendlich ist die Familie das, was immer bleibt"
17 Jahre, elf Monate und 25 Tage war das Talent bei seinem Profi-Debüt alt. Der damalige Basel-Coach Raphael Wicky wechselte den Youngster am 19. Mai 2018 beim 2:2 gegen den FC Luzern vor über 25.000 Fans in der 34. Minute für den verletzten Mohamed Eyounoussi ein. „Ich hatte nur zwei Minuten Zeit, um mich aufzuwärmen, und auf einmal war ich drin“, erinnerte er sich wenig später.
Der Offensivspieler hat einen besonderen Schuh-Tick. Bei Spielen hat Okafor stets vier Paar Nike-Schuhe dabei. Und alle unterscheiden sich in der Beschriftung. „Auf einem Paar steht der Name meiner Freundin, auf den anderen die Namen meiner Brüder, meiner Schwester und meiner Eltern. Ich finde es toll, immer etwas mitzutragen, das mich an meine Familie erinnert. Denn schlussendlich ist die Familie das, was immer bleibt“, verrät er.
Im Alter von 15 Jahren übersiedelte der Offensivspieler aus dem heimischen Arisdorf ins Wohnheim des FC Basel. Eigentlich sind dort nur Spieler aus anderen Städten untergebracht, nicht jene, die sowieso in der Region leben. Um das Supertalent aber genau beobachten zu können, wurde in Okafors Fall eine Ausnahme gemacht.

Okafor hat eine ältere Schwester, einen älteren und zwei jüngere Brüder. Letztere beide – Elijah und Isaiah – spielen im Nachwuchs des FC Basel. Sein Vater, ein Nigerianer, ist im Alter von 17 Jahren via Österreich und München nach Basel gekommen. Seine Mutter ist Schweizerin.
Obwohl das große Talent des Angreifers schon sehr früh sichtbar war, hat Okafor eine Ausbildung abgeschlossen. Er hat eine Lehre bei der Schweizer Sportartikel-Kette „Ochsner Sport“ absolviert. „Ich habe im Alter von 15 Jahren bei Ochsner Sport begonnen. Die Lehre ging zwei Jahre lang und am Ende wurde es richtig eng, weil ich wegen dem Fußball vier, fünf Monate lang nicht mehr im Geschäft sein konnte. Den Abschluss habe ich trotzdem geschafft“, sagt er.
Cristiano Ronaldo ist das große Vorbild des 19-Jährigen: „Er hat einen tollen Spielstil, eine krasse Ausstrahlung und Einstellung zum Spiel. Wenn man den Fußball so lebt und noch etwas Talent mitbringt, wird man erfolgreich sein.“
Der nigerianische Verband hat sich zwar sehr intensiv um Okafor bemüht, unter anderem mit einer Teilnahme an den Olympischen Spielen gelockt, doch der gebürtige Baseler hat sich für die Schweiz entschieden. Am 9. Juni 2019 stand er im Spiel um Platz drei der UEFA Nations League Finals gegen England zum ersten und bisher einzigen Mal für das A-Team am Feld – sieben Minuten lang. Für diverse Schweizer Nachwuchs-Nationalteams war der Offensiv-Allrounder ab der U15 über 20 Mal im Einsatz.