Endstand
2:0
1:0, 1:0
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Darum fehlte dem LASK der “Derby-Spirit”

Der LASK erlebte im Derby einen herben Dämpfer. Coach Sageder war nach dem Spiel teils ratlos, warum seine Elf "nur 95 Prozent gefahren ist".

Darum fehlte dem LASK der “Derby-Spirit” Foto: © GEPA

Es war nach dem bärenstarken Lauf, den der LASK zuletzt hatte, der wohl herbste Dämpfer, den es geben kann: Eine Niederlage, ausgerechnet im Derby gegen Erzrivale Blau-Weiß Linz (Spielbericht>>>).

Die Mannschaft von Thomas Sageder konnte in keiner Phase des Spiels ihre Klasse ausspielen.

"Ein für uns sehr enttäuschendes Ergebnis", resümierte der Coach im Anschluss an die Partie. Sageder sprach von einer "verdienten Niederlage".

Dem LASK fehlte "in sehr vielen Bereichen sehr viel"

Dass es beim Potenzial seiner Mannschaft wohl kaum am Können liegen dürfte, liegt auf der Hand. Auch taktisch veränderte Sageder nichts Grundlegendes, lag es also an der Einstellung?

"Ja, das ist möglich", musste der LASK-Coach zugeben. Viele Spieler im Kader haben kaum oder wenig Bezug zu Linz und der Geschichte der Rivalität zwischen beiden Klubs. "Ich hatte das Gefühl, dass wir nicht auf 100 Prozent gefahren sind, sondern nur auf 95 Prozent", meinte Sageder dazu.

Fehlte es dem LASK also am nötigen "Derby-Spirit", weil es zu wenige "Local Heroes" gibt? Viele Kicker der Schwarz-Weißen kommen aus anderen Landesteilen oder überhaupt anderen Staaten.

Sageder erklärte nach dem Spiel selbst, noch auf der Suche nach den Gründen zu sein.

"Mir hat aber im Training kein Spieler das Gefühl gegeben, dass ein Derby etwas ist, wo man sagt: 'Das wird eh von selbst laufen'. Das macht es dann schwierig", so ein nachdenklicher LASK-Übungsleiter, der aber flugs dennoch einen Erklärungsansatz anbot, der darauf schließen lässt, dass der ein oder andere den Voest-Nachfolger unterschätzt haben könnte: "Wir waren nicht so giftig und spritzig, wie es in so einem Derby nötig wäre."

Insgesamt habe "in sehr vielen Bereichen sehr viel gefehlt", monierte Sageder.

War der LASK in mehrerlei Hinsicht zu müde?

Der 40-Jährige übte auch Selbstkritik. Nur auf zwei Positionen wurde gegenüber dem Europacup-Erfolg gegen Saint-Gilloise rotiert: Rene Renner spielte für George Bello, den gesperrten Kapitän Robert Zulj ersetzte Marin Ljubicic.

"Vielleicht hätte ich ein paar Frische mehr bringen sollen. Aber im Nachhinein ist man da immer gescheiter", so Sageder.

Das Thema Erschöpfung scheint bei den Schwarz-Weißen auf mehreren Ebenen eine Rolle gespielt zu haben. "Vielleicht ist irgendwo auch eine gewisse körperliche Müdigkeit da", meinte Sageder, obwohl er damit nicht gerechnet habe.

"Zum anderen ist es vielleicht auch eine gewisse geistige Müdigkeit, das habe ich vor dem Derby völlig ausgeschlossen. Weil ich gedacht habe, bei einem Linzer Derby brauchst du normal niemanden motivieren", ließ ihn seine Elf etwas ratlos zurück.

Zwar verfügt der LASK über einen breiten Kader, in der Offensive ist Zulj aber dennoch fast unverzichtbar, wie sich auch gegen den Stadtrivalen zeigte. "Man hat heute schon gesehen, dass uns der Kapitän gefehlt hat, so ehrlich muss man sein", gab Sageder zu.

Unter dem Strich steht somit eine Niederlage im zweiten Derby der "Neuzeit". "Blau-Weiß wollte den Sieg mehr", gab sich Sageder abschließend als fairer Verlierer.


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