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Coach Christian Ilzer: "Kein Stillstand bei Sturm"

Der Sturm-Trainer stellt klar, warum er an keinen Abgang aus Graz denkt:

Coach Christian Ilzer: Foto: © GEPA

Sturm-Trainer Christian Ilzer hat die Grazer zur Vizemeisterschaft geführt und pocht auf einen verlängerten Ritt auf der Erfolgswelle.

Im Interview mit der "Steirerkrone" erklärt der gebürtige Steirer im Rahmen des Trainingslagers in Schladming, warum nach der äußerst erfolgreichen Saison jegliche Wechselgerüchte Nonsens sind und er als "Vater des Teams" seinen Spielern blind vertraut.

"Ich spüre bei Sturm keinen Stillstand"

Ilzer, der mit einem Wechsel zu Young Boys Bern in die Schweizer Super League konfrontiert wird, dementiert jegliches Gerücht rund um einen Abgang bei Sturm Graz nach zwei Jahren. Denn: "Jetzt bin ich das dritte Jahr bei Sturm - und ich spüre keinen Stillstand, es ist Dynamik im ganzen Verein. Das sind gute Argumente um zu bleiben, obwohl ich nie Liebeserklärungen und Versprechungen abgeben würde."

Schließlich ist er durch seine Laufbahn erfahren genug, um zu wissen: "Ich weiß zu sehr, wie schnell es im Fußball (mit Entlassungen, Anm.) geht."

Ziele, an einem gewissen Zeitpunkt in seinem Leben in einer gewissen Position zu sein, hatte er nie: "Ich hab nie das Ziel gehabt, mit 25 Jahren dort, mit 35 dort zu sein. Ich bin ganz unten gestartet, hab alle Ligen im Unterhaus gecoacht, alle Jobs vom Analysten bis zum Fitnesscoach gemacht. Ohne Spielerkarriere ist es wichtig, zu erkennen, wann es Zeit für den nächsten Schritt ist."

"Vaterrolle ja, Kindergartenonkel sicher nicht"

Sportdirektor Andreas Schicker wird schon bald erstmals Vater, in dieser Hinsicht kann ihm Ilzer gute Tipps geben: "Ich kenn ihn dauernd mit dem Handy am Ohr. Er wird lernen müssen, die Zeit Frau und Kind zu schenken. Aber wenn er Hilfe beim Windelwechseln braucht, bin ich sein Mann."

Eine Vaterrolle nimmt Ilzer auch bei der Betreuung des Teams ein. Allerdings mit Grenzen, denn eine Zapfenstreich-Kontrolle hält er für nicht angemessen: "Das sind alles Erwachsene und Profis.  Sie wissen, was wir vorhaben, danach leben sie. Es wird immer auch Fenster dafür geben, einmal länger aufzubleiben. Aber die Mannschaft ist intern so gut organisiert, dass sie ganz klar Richtung Erfolg denkt. Wenn ich das spüre, muss ich nicht einschreiten."

Diese Organisation macht sich auch auf dem Platz bemerkbar. Denn erstmals seit der Saison 2017/18 belegten die Grazer nach dem 32. Spieltag wieder den zweiten Rang und sind damit klar "best of the rest" hinter Red Bull Salzburg.

Für Schicker ist das kein Zufallsprodukt, er blickt optmistisch der neuen Spielzeit entgegen: "Sollte es wieder laufen wie letzte Saison, wäre das sehr erfolgreich. Für viele ist das schon normal. Das ist es aber nicht, da steckt viel harte Arbeit dahinter."

"Bleiben wir stehen, werden wir durchgereicht"

Ilzer weiß, dass der Vizemeister nicht mit dem Budget von RB Salzburg auf dem Transfermarkt agieren kann, zieht aber seinen Ansporn für anhaltende positive Entwicklung daraus: "Salzburg hat zuletzt 90 Millionen mit Transfers lukriert, der Klub hat einen Marktwert von über 200 Millionen. Kommende Weltstars wie Diakité gehen zu Red Bull."

"Wir haben mit 13, 14 Millionen Budget gestartet, haben uns jetzt in Richtung 33 Millionen Marktwert entwickelt. Das ist eine andere Welt. Das muss aber auch Ansporn sein. Denn wir müssen uns weiterentwickeln. Bleiben wir stehen, werden wir durchgereicht", betont der 44-Jährige. 

Aktuell bemühen sich die Murstädter intensiv um künftige Dienste des WAC-Innenverteidigers Dominik Baumgartner. Auch wenn alles auf den Transfer hindeutet, erklärt Schicker: "Grundsätzlich wollen und werden wir immer früh Entscheidungen anstreben. Allerdings muss man sagen, dass das Transferfenster noch zwei Monate offen ist. Wir haben aber schon einiges erledigen können."

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