Endstand
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Ilzer: "Das braucht man, wenn Käse löchriger wird"

Der Sturm-Trainer wechselt den Sieg seiner Mannschaft gleich doppelt ein:

Ilzer: Foto: © GEPA

Christian Ilzer hat nach dem 2:0-Auswärtssieg seiner Mannschaft in Klagenfurt gut lachen. Spielbericht>>>.

Der 44-Jährige wechselt beide Treffer, die die Grazer schlussendlich auf die Siegerstraße führen, höchstselbst ein. "Man kann nie ein Spiel nur mit guten Startern gewinnen. Wenn der Käse ein bisschen löchriger wird, braucht man Spieler die von der Bank kommen und das ausnützen", verrät der Steirer im "Sky"-Interview nach Spielende.

Neben den Änderungen in der Beschaffenheit des landesweit beliebten Milchprodukts, scheint der 44-Jährige auch genau zu wissen, wann er seine Spieler am besten einsetzt.

Aber? Rundum zufrieden? Keine Spur. Nach dem Schlusspfiff hat der "Blackies"-Coach im "Sky"-Interview einiges zu bemängeln.

"Zu wenig Power und Tempo"

"Wir waren zu unpräzise, haben nicht genug Bälle ins Zentrum gebracht. Wir haben mit zu wenig Power und zu wenig Tempo agiert, um eine tiefstehende Mannschaft früher auszuhebeln", ärgert sich der Sturm-Coach darüber, dass es seine Mannschaft versäumte den Klagenfurtern schon früher den Todesstoß zu versetzen.

Dabei starten die Grazer mit einem kapitalen Eigenfehler in die Begegnung und können sich glücklich schätzen nicht in Rückstand zu geraten. "Affengruber legt Pink den Ball ja quasi auf", kommentiert Ilzer die Grazer-Schrecksekunde zu Anfang der Partie.

In der Folge nimmt der Vizemeister das Heft der Handlung jedoch in die eigene Hand. Nach einem vermeintlichen Abseits-Treffer dürfen die Grazer durch Joker Ivan Ljubic in der 66. Minute endlich jubeln. "Den hab ich perfekt erwischt", weiß der Torschütze, der den Ball aus 20 Metern Entfernung mit einer Geschwindigkeit von 104 Stundenkilometern sehenswert in den rechten Knick befördert. "Allerdings wäre es mir lieber gewesen, wenn ich nicht warten hätte müssen", gibt der 26-Jährige lächelnd zu.

Ajeti-Einsatz in Rotterdam? "Kämpft noch mit muskulären Problemen"

Emanuel Emegha, der wie schon gegen Midtjylland über einen Treffer im Schwarz-Weißen Trikot jubeln darf, stellt den Endstand schließlich in der 94. Minute her. Das Ausziehen des Trikots beim anschließenden Torjubel hat jedoch ein gelbes Nachspiel. Ärger bei Ilzer? Weit entfernt.

"Prinzipiell werde ich einen Spieler nie bremsen. Er hat nun einmal ein sehr großes Temperament. Ich habe ihm gleich nachgeschrien, dass er das Trikot anlassen soll. Abgesehen davon ist es aber unglaublich, wie sehr er uns nach dieser kurzen Zeit schon hilft", lobt der 44-Jährige seinen Schützling.

Neben Emegha muss auch Neuzugang Albian Ajeti ein Thema für die nächsten Aufgaben vor der Länderspielpause werden. Der Schweizer machte vor dem Seitenwechsel für den 19-jährigen Niederländer Platz. Warum der auffällige Aktivposten das Feld räumen musste, war vielen neutralen Beobachtern ein Rätsel. "Man hat wirklich gesehen, dass er sehr gut zwischen den Linien agieren kann, ihm fehlen aber noch die letzten Prozente in Sachen Matchfitness", liefert Ilzer Aufklärung.

Auch ein Einsatz am Donnerstag gegen Feyenoord bleibt, wohl vorerst, fraglich, kämpft Ajeti doch auch mit muskulären Problemen. "Er hat auch ein muskuläres Problem, das schon mit Spielbeginn aufgetreten ist. Das hat ihn gehandicapt. Ein super Kicker ist er schon, jetzt müssen wir ihn nur noch topfit kriegen", gibt Ilzer die Marschroute vor.

Angst hat der Trainer der "Blackies" aber nur davor, dass ihm bald einmal die Stimme wegbleibt. "Bei den vielen Spielen werde ich langsam Probleme mit meiner Stimme kriegen, aber ein bisschen Milch mit Honig wird da Abhilfe leisten", scherzt der 44-Jährige.

Pink: "Mache ich normalerweise im Schlaf"

 

 

 

Die große Chance den Gästen nach sieben Minuten eine eiskalte Dusche zu verpassen, lässt Markus Pink liegen. "Wenn ich meine Chance mache, schaut es natürlich anders aus. Normalerweise mache ich die im Schlaf. Ich habe spekuliert, dass der Ball durchgeht, aber als er dann kommt, habe ich mir den schwierigsten Weg ausgesucht" hadert der Angreifer der Kärntner. "So eine Top-Möglichkeit hatte Sturm in den ersten 70 Minuten nicht", behauptet auch der Übungsleiter des Unglücksraben.

Peter Pacult möchte die "vermeidbare" Niederlage im Gegensatz zu seinem Schützling aber nicht an einer Szene festmachen. "Wir waren einfach nicht aggressiv, nicht laufstark genug, um Sturm zu fordern", so die schnelle Erst-Diagnose des Ex-Profis. "Wir haben keine Passgenauigkeit, gewinnen keine zweiten Bälle. Wenn man bedenkt, dass Sturm am Donnerstag gespielt hat und wir Pause hatten…", lässt der Trainerfuchs den Ende dieses Satzes vielsagend offen.

Gegen ein Top-Team wie die Grazer zu bestehen sei schwierig, wenn man nicht mit dem nötigen Kampf dagegenhält, so Pacult. "Sie haben andauernd Druck gemacht, uns andauernd beschäftigt. Wenn du die ganze Zeit unter Druck stehst, bekommst du keine Luft, wirst unsicher. Das hat uns heute den Kopf gekostet."

Dabei ist man in der Kärntner Landeshauptstadt mit dem Saisonstart, "zumindest punktemäßig" einigermaßen zufrieden. Dass die zweite Saison eines Aufsteigers bekanntlich nicht die Leichteste ist, weiß auch Pacult. "Du bist halt nicht mehr das Überraschungsteam, die anderen Teams stellen sich besser auf dich ein." Beim Letztjahres-Aufsteiger ist die Marschroute also klar vorgegeben: Charakter zeigen und den Zweite-Saison-Fluch zum Teufel zu jagen.

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