Auf Guido Burgstaller warten im Dress des SK Rapid demnächst einige Lebewohl-Momente. Der 36-jährige Stürmer, der sein Karriereende verkündet hat, trifft am Sonntag im Heimspiel ein letztes Mal auf Meister Sturm Graz und wird dort von seinem Klub ein erstes Mal verabschiedet.
"Es ist eine kleine Last von mir gefallen, weil es keine Kurzschlussreaktion war, sondern eine bewusste Entscheidung, die über einen längeren Zeitraum gereift ist", sagte Burgstaller am Freitag.
Eine Woche später gibt der ehemalige ÖFB-Teamspieler sein finales Gastspiel in Salzburg. Ein Europacup-Playoff-Duell mit dem LASK oder Hartberg soll als Zugabe in Burgstallers langer Laufbahn fungieren, diese gilt es aber noch zu erarbeiten.
"Ich hoffe, dass wir die letzten Wochen noch erfolgreich absolvieren können", meinte der Kärntner, der derzeit jedes Training genießt. "Ich probiere, jeden Moment noch aufzusaugen. Das ist noch einmal etwas Besonderes, weil man weiß, die Zeit rennt jetzt ab. Von dem her schafft man sich da ein anderes Bewusstsein."
"Es gibt keinen schöneren Job"
Für den Angreifer, der gegen Sturm seine 211. Partie für Rapid bestreitet, war es kein leichter Schritt. "Der Sonntag war so ein klassisches Zeichen. Du spielst wieder von Anfang an. Du gewinnst, du schießt ein Tor. Das ist das Derby. Natürlich wirst du solche Spiele immer vermissen", spielte Burgstaller auf den 2:1-Erfolg gegen die Wiener Austria an. "Es gibt keinen schöneren Job."
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Aber er sei froh, wie er jetzt gesundheitlich dastehe - keine Selbstverständlichkeit nach den schweren Kopfverletzungen in Folge eines körperlichen Angriffs in Wien im Dezember.
Sein letzter Cheftrainer, Stefan Kulovits, freute sich ebenfalls, dass Burgstaller den Schritt eigenständig machen konnte. "Vor einem halben Jahr war es nicht klar, ob ihm die Entscheidung vielleicht jemand abgenommen hat und man wusste nicht, wie sich das Ganze entwickeln wird. Deswegen bin ich extrem froh, dass er so schnell zurück war und das jetzt für sich wirklich selber abschließen kann, das Kapitel Fußball." Es gebe nichts Schöneres, wenn man seine Karriere beim Herzensverein beenden könne.
Sozialprojekt "Bande mit Herz"
Die nahe Zukunft wird den scheidenden Fußball-Profi zurück in seine Kärntner Heimat führen. "Darauf freue ich mich schon sehr. Ohne, dass ich jetzt irgendwas weiter groß geplant habe, sondern es ist mir wichtig, dass ich vielleicht einmal ein bisschen Abstand gewinne."
Burgstaller, der bereits einen Trainer-B-Lizenz-Kurs belegt hat, hat mit Freunden auch ein eigenes Sozialprojekt mit dem Namen "Bande mit Herz" initiiert. Dabei werden Kinder und Jugendliche mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen unterstützt.
"Mir hat das immer einen Riesenspaß gemacht, soziale Projekte zu unterstützen. Und daher haben wir einen gemeinnützigen Verein gegründet. Seit ungefähr einem Jahr sind wir da am Herumtüfteln", erklärte Burgstaller, der bereits die ersten Aktionen absolviert hat. "Wenn man die Kinder sieht, es gibt nichts Schöneres im Leben."
Dass sein Weg später wieder zu Rapid zurückführt, schloss Burgstaller nicht aus. Er sei diesbezüglich mit Sportdirektor Markus Katzer und Geschäftsführer Steffen Hofmann im Austausch. "Wir werden sehen, es muss für beide Seiten passen. Aber grundsätzlich ist alles offen."