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Fehlstart! Wacker, aber glücklos

Wacker Innsbruck zahlte zum Saisonstart Lehrgeld. Was sich nun ändern muss:

Fehlstart! Wacker, aber glücklos Foto: © GEPA

Der FC Wacker Innsbruck hatte sich so über die Rückkehr in die Bundesliga gefreut.

Nach fünf Runden ist die Anfangseuphorie jedoch schnell verflacht. Lediglich ein Sieg steht bei vier Niederlagen zu Buche. Dabei haben die Tiroler durchaus gute Leistungen gezeigt, sich aber noch zu selten selbst belohnt. Am Samstag, um 17 Uhr, kommt es daheim zum Aufsteigerduell mit Hartberg. LIVE-Ticker >>>

Ist es das oft zitierte Lehrgeld, das der Aufsteiger bisher zahlen muss? "Das Gefühl kommt schon auf! Es ist natürlich enttäuschend, wenn man nicht belohnt wird", gesteht Trainer Karl Daxbacher.

"Zu inkonsequent - sowohl vorne als auch hinten"

Die bisher letzte Saisonniederlage gegen den SK Rapid war der beste Beweis dafür. Die Innsbrucker stellten den Favoriten in Wien vor Probleme, fanden zahlreiche Chancen vor, mussten aber am Ende doch wieder mit leeren Händen die Heimreise antreten.

Für Kapitän Christoph Freitag ist es nur schwer zu verdauen, dass man trotz akzeptabler Leistungen zu selten Zählbares einfahren kann. Gegenüber LAOLA1 meint der 28-Jährige:

"Es ist natürlich extrem bitter, mehr kann man dazu nicht sagen. Es ist zum wiederholten Mal, dass wir ein gutes Spiel abliefern, wirklich mithalten können mit den besseren Mannschaften der Liga und trotzdem schaut hinterher nichts dabei heraus, weil wir zu inkonsequent sind – sowohl vorne als auch hinten. Wir haben wieder ein gutes Spiel gemacht, sind gut aufgetreten, haben wirklich gute Chancen vorgefunden, machen aber leider nur ein Tor daraus und fahren wieder mit null Punkten heim."

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So die ernüchternde Bilanz nach dem Rapid-Spiel, welche die bisherige Spielzeit des Bundesliga-Rückkehrers bestens darstellt.

"Das ist einfach das Lehrgeld, das wir zahlen" 

Trotzdem konnte noch nicht an den nötigen Schrauben gedreht werden, um auch noch das letzte Quäntchen auf den Platz zu bringen und die Spiele erfolgreicher zu gestalten.

"Genau so ist es. Es fehlt definitiv was, das sieht man. Woran das liegt, kann ich nicht sagen. Das ist einfach das Lehrgeld, das wir jetzt zu Beginn der Saison zahlen, weil wir ja doch keine hohe Erfahrung in der Mannschaft haben. Wir müssen dran bleiben, wir sehen, dass es fußballerisch funktioniert, dass wir da sind, dass wir dabei sind. Jetzt müssen wir uns einfach nur mehr belohnen und punkten, punkten", ist Freitag keiner, der die Flinte vorzeitig ins Korn wirft.

Im Gegenteil: "Die Hoffnung ist immer da! Wir sind auch nicht nach Wien gefahren und haben gesagt, da werden wir wahrscheinlich nichts mitnehmen. Wir sind ja überzeugt von uns, wir trainieren das unter der Woche und wollen es natürlich am Platz auch umsetzen. Wenn es bis zum Sechzehner funktioniert und dann der entscheidende Abschluss nicht ins Tor geht – was soll man einem  Spieler groß vorwerfen? Er schießt ja nicht zum Fleiß neben das Tor. Deswegen müssen wir einfach kompakter werden hinten, weniger Tore kriegen, mehr Tore erzielen. Das ist einfach gesagt, aber ich bin überzeugt davon, dass wir das hinkriegen werden."

Bisher konnte nur gegen Altach ein Dreier eingefahren werden, gegen Austria, Sturm, St. Pölten und Rapid schlich man als Verlierer vom Platz.

Djuricin über Wacker: "Die Tabelle lügt sehr wohl" 

Dabei bekam der FC Wacker nach dem Rapid-Spiel sogar von SCR-Trainer Goran Djuricin Mut zugesprochen, da er die bisherigen Ergebnisse der Tiroler relativierte und das Auftreten des Gegners vor allen lobte:

"Sie waren gegen Sturm 0:3 im Rückstand, haben dann nur 2:3 verloren. Gegen St. Pölten waren sie die bessere Mannschaft und lange nur 0:1 im Rückstand, dann haben sie durch Pech in der 90. das 0:2 gekriegt. Viele Leute sagen, die Tabelle lügt nicht, aber sie lügt sehr wohl. Ich glaube, dass Innsbruck viel stärker ist, als es die Tabelle jetzt zurzeit sagt. Wir haben die fünfte Runde und da sind die Tabellenstände nicht sehr wahrheitsgemäß. Deswegen muss ich noch einmal ein Kompliment aussprechen, weil sie wirklich zu sehr vielen Chancen gekommen sind. Man sieht, dass sie mental und körperlich top drauf sind."

"Hat nichts davon, wenn man immer als Verlierer dasteht"

Davon ist auch Daxbacher überzeugt. Der erfahrene Coach hat in seiner Trainerkarriere schon einiges mitgemacht und glaubt, dass nicht viel fehlt, um den Schalter in den kommenden Wochen umzulegen.

"Man sieht ja, die Mannschaft versucht alles, ist intakt, kämpft, läuft, versucht zu spielen. Das war grundsätzlich okay, aber man hat halt nichts davon, wenn man immer als Verlierer dasteht. Es gibt aber Mut für die nächsten Spiele und darauf müssen wir aufbauen. Wir hätten uns vorgestellt, dass wir nach fünf Runden natürlich mit mehr Punkten dastehen. Das ist leider nicht der Fall. Wir hören dann immer, dass die Leistung, der Einsatz, die Laufbereitschaft eh okay waren, aber in den entscheidenden Phasen können wir die Tore nicht machen."

Fehlt die Ruhe, fehlt die Cleverness? 

Die Chancenverwertung stellte bisher wirklich ein großes Manko dar, sechs Treffer konnten Zlatko Dedic und Co. bisher erzielen. Nur der LASK, Mattersburg und die Admira haben bisher weniger Tore am Konto.

Zudem ist die Defensive noch zu anfällig. Gegen Rapid wurde der Matchplan nach dem frühen Gegentor irgendwann über Bord geworfen und volles Risiko genommen. Zwar hatte Daxbacher am Ende noch das Gefühl, dass der Ausgleich in der Luft hing, aber nur, weil der Gegner die zahlreichen Chancen nicht nützen konnte, die man ihm durch das risikoreiche Spiel ermöglichte.

Die Balance zu finden, stellt derzeit noch ein großes Problem dar. Prinzipiell verfolgte der Wacker-Coach in den letzten Spielen die Devise, die Abwehr zu stärken und stabiler zu agieren - jedoch mit überschaubarem Erfolg.

Deshalb stellen sich die Fragen, wie man die Fehler schnellstmöglich unterbinden kann, um wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren. "Wir diskutieren auch: Ist das einfach ein bisschen naiv, wie wir agieren? Aber wenn man Torchancen vorfindet und sie dann nicht nützt, ist es schwierig, es auch zu begründen, warum das so ist. Fehlt die Ruhe, fehlt die Cleverness? Das kann man durchaus als Argumente anführen. Klarerweise lebt dann die Hoffnung, dass die guten Leistungen irgendwann belohnt werden und es besser wird. Aber es gehen halt schon Punkte ab, das muss man eindeutig sagen."

Gegen Hartberg bietet sich den Tirolern die nächste Chance, zu beweisen, dass man nicht nur gut, sondern auch erfolgreich spielen kann. "Wir versuchen jetzt gegen Hartberg – ein ganz wichtiges Spiel für uns – voll zu punkten." Im Duell der Aufsteiger soll aus Wacker-Sicht dann hoffentlich der Turnaround klappen.


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