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Pacult über VAR-Debüt: "Hände abschneiden lassen"

Das erste Bundesliga-Wochenende mit VAR-Technik lief nicht gänzlich reibungslos.

Lange wurde der Video-Assistant-Referee (VAR) in Österreichs Bundesliga herbeigesehnt. Nachdem er bei internationalen Großereignissen und in Europas Top-Ligen bereits längere Zeit Usus ist, feierte er am ersten Spieltag der Saison 2021/22 auch in den heimischen Oberhaus-Stadien sein Debüt.

Die Gefühle bei den Teams bleiben gemischt. Funktionieren Abseits-Entscheidungen mehr oder weniger einwandfrei, bleibt die Beurteilung von Foul- und Handspiel-Situationen weiter das größte Problem. 

So auch beim ersten Kärnten-Derby in der Bundesliga seit 1985 zwischen Austria Klagenfurt und dem WAC. Beim 1:1 gab es sogar zwei strittige Situationen, die die Wogen in der Wörthersee-Arena hochgehen ließen.

Vor allem die Handspiel-Beurteilung vor dem Platzverweis von Klagenfurt-Verteidiger Maximiliano Moreira lief alles andere als reibungslos ab. Erst wurde ein möglicher Strafstoß geprüft - selbst die Video-Wall im Stadion kam nicht mehr mit -, dann auf Eckball entschieden und nach fast fünf Minuten die Entscheidung schlussendlich auf Rot für Moreira und Freistoß außerhalb des Strafraums revidiert.

Klagenfurt-Trainer Peter Pacult beschrieb die besagten Minuten im "Sky"-Interview folgendermaßen: "Ich habe mich auch nicht ausgekannt, was da auf einmal los ist. Zuerst habe ich die Entscheidung abgewartet, worum es überhaupt geht. Es war ja vorher kein Strafstoß, dann kommt die Meldung 'Rote Karte'. Das hat lange gedauert."

(Text wird nach VIDEO fortgesetzt)

Lob von Liendl, Kritik von Pacult

Die Gelassenheit von Schiedsrichter Jäger vor der Roten Karte und auch bei der Elfmeter-Entscheidung in Halbzeit eins lobte WAC-Kapitän Michael Liendl, der allerdings Profiteur von beiden Entscheidungen war.

"Ich finde der Schiedsrichter hat das gut gemacht, sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Man muss dem Ganzen schon auch etwas Zeit geben, bis sich das einspielt und die Abläufe besser werden. Aber im Großen und Ganzen hat der Schiedsrichter das richtig gut gemacht. Für die Zuschauer und uns Spieler ist das natürlich manchmal nicht lustig, lange warten zu müssen, aber so ist das einfach."

Nicht ganz so positiv schloss Pacult sein Resümee, wollte sich im Interview allerdings "nicht auf Diskussionen einlassen".

"Er (Anm. der VAR) ist eingeführt worden und aus. Der Schiedsrichter muss entscheiden, wenn er diese Order bekommt, aber mehr sage ich dazu sicher nicht", meinte Pacult, plauderte aber dann doch noch aus dem Nähkästchen und verwies auf eine Szene aus dem gestrigen Rapid-Spiel:

"Ich denke nicht, dass Moreira es mit Absicht gemacht hat. Er rutscht einfach, geht auf den Boden, da kann man von natürlicher, unnatürlicher Handbewegung reden, aber scheinbar sind die Regeln so. Ich habe mich auch gestern beim Rapid-Spiel gewundert. Mit diesem Elfmeter bin ich nicht einverstanden gewesen. Was soll Wimmer da machen? Die Hände kann er sich auch nicht abschneiden lassen."

Was bleibt, ist immerhin eine wohl richtige Entscheidung beim Handspiel und ein strittiger Elfmeter, der allerdings nicht dem VAR anzulasten ist. Die Entscheidung traf Schiedsrichter Jäger und weil es sich um keine offensichtliche Fehlentscheidung handelte, war ein Eingreifen für den Mann vor dem Bildschirm unmöglich.

Da zeigte sich auch Pacult versöhnlich: "Der Schiedsrichter hat ihn gegeben und dem beuge ich mich."

Die Highlights der Partie Rapid-Hartberg mit der strittigen Handspiel-Entscheidung:

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