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Barisic sieht viel Potenzial: "Ich lass' die Buam nicht aus"

Rapid zeigte in der ersten Phase der Saison teils starke Leistungen, die sich allerdings noch nicht in der Punkteausbeute widerspiegeln.

Barisic sieht viel Potenzial:

Rein vom Papier her ist der SK Rapid unzufriedenstellend in die neue Saison gestartet.

In der Admiral Bundesliga liegt man nach sechs Runden mit acht Punkten nur auf Rang sechs, in der Qualifikation zur Europa Conference League scheiterte man im zweiten Jahr hintereinander am Gruppenphasen-Einzug.

Leistung durchaus hui, Ausbeute eher pfui

Dennoch herrscht in Hütteldorf momentan Aufbruchstimmung vor.

Das liegt zum einen daran, dass die Grün-Weißen in dieser Saison spielerisch merklich einen Schritt nach vorne machten und gleich mehrere Top-Leistungen ablieferten. Zum anderen daran, dass diese starken Leistungen von einer sehr jungen, mit vielen Österreichern gespickten Mannschaft erzielt wurden.

"Vom Auftreten und Spielerischen war der Saisonstart sehr, sehr gut. Was die Ergebnisse betrifft, haben wir natürlich Aufholbedarf, weil einige Ergebnisse dabei waren, mit denen wir unzufrieden waren, wo wir uns mehr verdient gehabt hätten. Aber das was unser Los in der ersten Periode", seufzt SCR-Coach Zoran Barisic nach seinem 150. Spiel an einer Bundesliga-Seitenlinie.

Dieses Jubiläum war ein eher unschönes für den Wiener, setzte es dabei doch eine 0:2-Pleite bei Serienmeister Red Bull Salzburg (Spielbericht>>>). Den in Topform agierenden Mozartstädtern wusste Rapid nach der anstrengend wie erfolglosen Europacup-Reise nach Florenz maximal in der Anfangsphase der Partie etwas entgegenzusetzen, spätestens in Halbzeit zwei lief das Spiel nur mehr in Richtung des grün-weißen Kastens.

Barisic hadert mit der Effizienz

Seiner Mannschaft habe am Sonntag die Frische gefehlt, hält Barisic auf der Pressekonferenz fest, zum anderen bemängelt er den Umgang mit den einigen, wenigen Konterchancen, die sich seiner Mannschaft in Wals-Siezenheim darboten:

"Wenn du hier erfolgreich sein willst, ist es ganz wichtig, dass du so effizient wie möglich bist. Zudem brauchst du Glück und darfst dir keine Fehler erlauben, diese Fehler haben wir gemacht und dafür wurden wir eiskalt bestraft."

Die mangelnde Chancenauswertung bzw. die Probleme, aus einer aussichtsreichen Situation eine torgefährliche zu machen, kostete Rapid am Donnerstag unter anderem den Aufstieg gegen die Fiorentina.

Barisic weiß also, wo er in der anstehenden Länderspielpause ansetzen will: "Wir haben es in bisher in jedem Spiel geschafft, eine Unzahl an Torchancen herauszuspielen. Da gilt es einfach, effizienter und kaltschnäuziger zu sein, mit mehr Wucht und Entschlossenheit den letzten Schuss abzugeben. Daran wird gearbeitet."

Fällt jetzt auch noch Hofmann aus?

Rapids Effizienz steht und fällt freilich mit dem Fitnesszustand von Guido Burgstaller. Der Torschützenkönig der Vorsaison laboriert momentan an einer Schambeinverletzung. Es sei laut Barisic schwer abzusehen, wie lange der Kärntner noch ausfällt.

Auch über ein mögliches Comeback von Thorsten Schick, den es an der Wade erwischt hat, kann der 53-Jährige keine Auskunft geben.

Es ist gut möglich, dass sich nun auch noch Max Hofmann ins grün-weiße Lazarett dazugesellen wird. Der gerade erst wieder fit gewordene Innenverteidiger blieb am Sonntag nach einer Rettungsaktion liegen und musste kurz darauf ausgewechselt werden.

"Er hat schon seit einigen Wochen Probleme am Sprunggelenk. Ich habe mir gedacht, die sind vorbei, aber wie man sieht, hat er sie noch immer. Die Untersuchung wird ergeben, was er genau hat", so Barisic über seinen Captain.

Integration der Neuzugänge steht nun im Vordergrund

Speziell in der Abwehr ist Rapid seit der vergangenen Woche zumindest nominell gut aufgestellt. Mit Neraysho Kasanwirjo (Feyenoord) und Terence Kongolo (Fulham) heuerten am letzten Transfertag zwei holländische Defensivrecken auf Leihbasis im Westen Wiens an.

Die beiden Niederländer wird es während und nach der Länderspielpause genau so zu integrieren gelten wie Thierry Gale, der nach seiner Ankunft bei Rapid gleich zum Nationalteam von Barbados weiterreiste, sowie Lukas Grgic, der zwar bereits vor einem Monat beim SCR andockte, dies aber erkrankt tat und deshalb alle bisherigen Spiele verpasste.

 

"Es wird ein ganz wichtiger Punkt sein, es zu bewerkstelligen, dass sich die neuen Spieler so schnell wie möglich wohl fühlen, um ihre bestmögliche Leistung abzurufen", findet Barisic, der sich über einen künftig härteren Konkurrenzkampf im Team freut.

Einige der Neuzugänge werden bei einem Testspiel gegen den SKU Amstetten während der Länderspielpause erstmals auf die Probe gestellt, ehe es anschließend bei den beiden Heimspielen gegen den WAC und Sturm sowie dem Auswärts-Derby in der Generali Arena in der Bundesliga richtig ernst wird.

Fehlende Doppelbelastung als Trumpf im Rennen um Top-3?

Während Rapid sich nach dem Europacup-Aus nun ganz auf die Meisterschaft konzentrieren darf bzw. eher muss, wird die vermeintlich härteste Konkurrenz um die Top-3 im Herbst jeweils sechs internationale Gruppenspiele gegen fast durch die Bank absolute Spitzengegner absolvieren.

Ob die nach dem bitteren Scheitern in Florenz weggefallene Doppelbelastung positive Auswirkung auf die Punkteausbeute im Meisterschafts-Herbst haben wird?

"Das kann eine Rolle spielen, muss es aber nicht. Wir haben dadurch einen anderen Rhythmus. Trotzdem wären wir gerne in der Gruppenphase dabei gewesen, weil internationale Spiele dich einfach weiterbringen, dich als Mannschaft und als individueller Spieler besser machen", sieht Barisic nicht wirklich Vorteile seiner Mannschaft im Rennen um die Top-3.

Doch ist ein Platz unter den Top-3 überhaupt ein Saisonziel von Rapid? Bei der Saisonauftakt-Pressekonferenz sorgte Barisic durchaus für Aufruhr, als er als Saisonziel vermeintlich nur eine Top-6-Platzierung ausgab.

Zwar klärte er daraufhin schnell auf, dass es sich dabei nur um ein Zwischenziel für den Grunddurchgang handelt, dennoch hält sich noch immer das Gerücht, Rapid würde mit einem sechsten Platz am Ende der Saison gut leben können.

"Ich lass' die Buam nicht aus!"

Auch am Sonntag wird der SCR-Coach erneut auf dieses für Rapid vermeintlich unwürdige Saisonziel angesprochen, woraufhin er durchaus emotional wird:

"Unser erstes Ziel ist es, ins Meisterschaftsplayoff zu kommen. Wie das dann von den Medien, möglichen Lesern oder Nicht-Lesern interpretiert wird, ist nicht meine Sache. Dass ich bescheiden bin und mit beiden Beinen auf dem Boden bleibe, sollte jedem klar sein. Das ist vielleicht nicht spektakulär für die Medienlandschaft, aber das ist mir wurscht."

"Es geht um harte Arbeit, ich lass' die Buam nicht aus, weil ich weiß, dass da sehr viel drinnen ist."

Zoran Barisic über das Potenzial in der Mannschaft

Der spielerisch ansehnliche Saisonstart gibt Barisic in seiner für Rapid-Verhältnisse zurückhaltenden Herangehensweise an die neue Saison wohl recht.

"Ich bin so wie ich bin. Es geht um harte Arbeit, ich lass' die Buam nicht aus, weil ich weiß, dass da sehr viel drinnen ist. Wir werden auch weiterhin sehr, sehr hart an uns arbeiten", so Barisic bestimmt.

Aus grün-weißer Sicht bleibt zu hoffen, dass sich diese harte Arbeit künftig auch deutlicher in den Ergebnissen ausdrückt. Denn vom schönen Spielen kann man sich im Fußball bekanntlich recht wenig kaufen...


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