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Schmid wird beim Blick auf die Tabelle schlecht

Der Trainer der Austria sah insgesamt ein zerfahrenes Derby.

Schmid wird beim Blick auf die Tabelle schlecht Foto: © GEPA

Die Wiener Austria geht nach dem 1:1-Remis im 333. Wiener Derby gegen Stadtrivale Rapid Wien (Spielbericht >>>) mit einem halbwegs ordentlichen Ergebnis in die Länderspielpause. Der Punkt gegen die Hütteldorfer stellt das dritte Unentschieden en suite für die Veilchen dar, eine Serie, die immerhin ein Remis gegen Sturm Graz beeinhaltet.

Siegreich konnte die Mannschaft aus dem zehnten Wiener Gemeindebezirk allerdings noch kein Spiel abschließen. Dadurch belegen die Veilchen nach sechs Runden den 12. und letzten Platz in der Tabelle der ADMIRAL Bundesliga. Ein Umstand, der dem Cheftrainer der Austria, Manfred Schmid, selbstverständlich nicht gefällt.

"Natürlich wird mir schlecht, wenn ich auf die Tabelle schaue", sagt der 50-Jährige auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen den Erzrivalen.

Unentschieden "leistungsgerecht"

Vom spielerischen Niveau des Derbys war Schmid nicht sonderlich angetan. Der Austria-Cheftrainer sah ein zerfahrenes Spiel mit vielen technischen Unzulänglichkeiten. "In vielen Phasen haben wir verabsäumt, dass wir die Umschaltsituationen besser ausspielen", bemängelt Schmid, für den das Unentschieden in Ordnung geht.

"Ich glaube, dass das Unentschieden gerecht ist. Von zwei verloren Punkten zu sprechen, wäre vermessen", sagt der Cheftrainer der Veilchen. "Die Mannschaft hat gekämpft, sie hat alles getan, um hier zu gewinnen. Vom Einsatz her kann man ihr nichts absprechen."

Gekämpft hat auch Schmid in seiner aktiven Karriere stets. Der ehemalige Mittefeldspieler absolvierte in seiner Laufbahn für die Austria 26 Derby-Einsätze gegen Rapid, nun sein erstes als Cheftrainer. "Natürlich war es für mich besonders, aber ich war ruhig. Es war ein tolles Gefühl, vor den Fans zu spielen", beurteilt Schmid sein Derby-Debüt.

Die bevorstehende Länderspielpause setzt einen Schlussstrich hinter die ersten sechs Spiele der Bundesliga-Saison. Wäre ob des Platzes am Tabellenende vor Jahren noch das blanke Entsetzen und die nächste Palastrevolution am Verteilerkreis ausgebrochen, arrangiert man sich aktuell mit der Situation. Auch von Seiten der Fans werden die von Schmid prophezeiten "Scheißjahre" noch stoisch mitgetragen.

Für Georg Teigl, der über 90 Minuten eine couragierte Leistung zeigte, ging das Unentschieden ebenfalls in Ordnung: "Zufrieden kann man nur sein, wenn man gewinnt, aber es war ein gerechtes Unentschieden. Die erste Halbzeit waren wir etwas drückender, in der zweiten Halbzeit war Rapid besser. Also geht das 1:1 in Ordnung."

Arbeit in der Länderspielpause

Nach der Länderspielpause soll der Blick auf die Tabelle durch die violette Brille wieder repariert werden, es soll aufwärts gehen. Schmid weiß bereits, worauf es in den kommenden spielfreien Tagen ankommt.

"Spielerisch war das natürlich zu wenig, daran müssen wir arbeiten. Jetzt kommt die Länderspielpause, da gibt es technische Dinge und Abläufe, an denen wir arbeiten müssen", so Schmid im Interview mit "Sky" direkt nach dem Spiel.

Der 50-Jährige will die Unzulänglichkeiten im Spiel der Veilchen gründlich aufarbeiten und analysieren. Dies gehe Hand in Hand mit der Entwicklung der zum Teil sehr jungen Austria-Elf einher. Trotz des aktuellen Tabellenplatzes, geht für Schmid diese Entwicklung in die richtige Richtung.

"Ich habe das Gefühl, dass sich da eine Mannschaft entwickelt, dass sich ein Team entwickelt. Man sieht wie sie miteinander umgehen, wie sie zusammenstehen. Da hat sich schon einiges bewegt in den letzten Wochen", erklärt der Wiener.

Knappe Kasse, knapper Kader

Ob Schmid bei seiner Aufgabe noch einmal Unterstützung von Sportdirektor Manuel Ortlechner erhält, will der Trainer der Veilchen nicht offen kommunizieren, eine Welle an Neuzugängen ist schon alleine aufgrund der wirtschaftlichen Voraussetzungen, die bei der Austria momentan herrschen, von vorneherein auszuschließen.

"Es ist so, dass die finanzielle Situation Verstärkungen nicht zulässt, aber wir möchten den Kader natürlich breiter aufstellen", lässt sich Schmid bei "Sky" entlocken.

"Wir haben doch einen relativ kleinen Kader. Wenn man sieht, wie Rapid nachlegen kann und wir wechseln Jugendspieler für Jugendspieler. Dann wird das nicht einfacher. Das haben wir aber gewusst, das ist die Situation", so Schmid pragmatisch. Aufgrund von Magen-Darm-Problemen hätte das Training unter der Woche nur mit 15 Spielern stattgefunden.

In 14 Tagen, wenn die Austria am 12. September beim LASK gastiert, stehen die Wochen der Wahrheit für den Tabellenletzen an. Nach dem Auswärtsspiel bei den Oberösterreichern bekommt es die Austria, ehe erneut eine Länderspielpause ansteht, mit Altach, Hartberg und dem WAC zu tun.

Ein Trio, das aktuell eher der Kragenweite der Austria entspricht. Spätenstens da sollten die Violetten anfangen zu siegen. Denn sonst wäre die Geduld der stoischsten Austria-Fans auf eine sehr harte Probe gestellt.

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