Am sechsten Spieltag der ADMIRAL Bundesliga muss Salzburg die erste Niederlage einstecken. Beim WAC verliert man verdient mit 1:3 (Spielbericht>>>).
Die Leistungen der Bullen auf dem Spielfeld hatten bereits für leise Kritik gesorgt, in Wolfsberg ging den Mozartstädtern auch das Spielglück aus. Die Abwehr der Salzburger bleibt das Sorgenkind von Trainer Thomas Letsch, zudem ließ auch die Offensivabteilung gründlich aus.
"Wir verteidigen katastrophal"
Sofort nach dem Spiel hat Letsch im Sky-Interview ein vernichtendes Urteil für seine Defensivabteilung parat: "Wir verteidigen katastrophal."
Ganze 55 Sekunden brachten die Salzburger ohne Gegentor über die Bühne, dann schlug Markus Pink zu. An "Wir verteidigen als Mannschaft schlecht und schon steht es 0:1", ärgert sich Thomas Letsch über den frühen Gegentreffer.
Salzburg erholte sich das ganze Spiel über nicht mehr von diesem Rückschlag in der ersten Minute. "Es war auch wichtig für den Spielverlauf", weiß Torschütze Markus Pink, dass er mit seinem Blitztor den Sieg seines WAC eingeleitet hat.
Seinen eigenen Beitrag will der Stürmer aber nicht überbewerten: "Die Mannschaft hat da auch sehr viel Herz hinein gelegt und gezeigt, was wir für eine coole Truppe sind. Jeder einzelne muss zur Mannschaftsleistung beitragen. Wenn keiner auf etwas neidisch ist, wenn man das eigene Ego hinten anstellt, dann können wir auch mit Salzburg mithalten."
Der Schuh drückt hinten bei den Bullen
Der siegreiche WAC-Coach Didi Kühbauer sieht die Schwächen der Salzburger Abwehr nicht im taktischen Bereich. "Wobei ich sagen muss: Bei den ersten zwei Toren war es nicht so, dass wir einen Umschalter gehabt haben, da haben sie Überzahl gehabt", sagte der Burgenländer bei Sky.
Eine Einschätzung, die Salzburg-Kapitän Mads Bidstrup teilt: "Wir müssen stärker werden in den Duellen", ortet der Däne die Defizite im kämpferischen Bereich. "Es ist ein bisschen ein Problem für uns, dass wir zu viele Tore zulassen. Das haben wir heute auch gemacht. Wir können hier nicht drei Tore zulassen, das ist einfach schlecht."
Und weiter: "Heute ging nicht über das System. Es war über Intensität und Willen. In den Duellen waren wir nicht gut genug, nicht stark genug." Sein Trainer Thomas Letsch pflichtet der Analyse des Mittelfeldspielers bei: "Ich glaube, heute müssen wir nicht über das System reden, sondern wir müssen einfach über die Basics und über die Bereitschaft reden. Und die waren nicht gut genug."
Schlechte Absicherung beim eigenen Freistoß
Besonders über den dritten Treffer der Kärntner durch Angelo Gattermayer ist Salzburg-Trainer Thomas Letsch enttäuscht: "Da hast du einen eigenen Freistoß und eine schlechte Absicherung. Dann haben wir auch noch schlecht verteidigt und es steht 3:0. Wenn wir es so verteidigen, dann kannst du hier nichts holen."
Kapitän Bidstrup fand sich in dieser Situation auf verlorenem Posten wieder, alleine konnte er Dejan Zukic nicht stoppen. Der WAC-Regisseur behielt den Überblick und brachte den mitgelaufenen Gattermayer ins Spiel. Für den Torschützen war der Rest nur Formsache: "Dass er seine Qualität hat und mich dann auch noch sieht, wie ich links mitgehe, ist natürlich großartig. Und für mich war klar, eins gegen eins, den musst du reinhauen. Natürlich bin ich froh, dass das dann gelungen ist", freute sich Gattermayer nach dem Spiel.
Keine Ideen im Spiel nach vorne
Neben der löchrigen Abwehr macht den Bullen auch der fehlende Spielwitz zu schaffen. Trainer Thomas Letsch verlangt seiner Mannschaft im Spiel nach vorne mehr: "Dann haben wir zwar Kontrolle über das Spiel, viel Ballbesitz, aber nichts Zwingendes. Wir kommen nie in die gegnerische Box hinein. Und umgekehrt spielen sie einen Ball hinter unsere Kette und es brennt jedes Mal lichterloh," kommt Letsch wieder auf die Schwäche der Hintermannschaft zurück.
Beim Comeback nach seiner Verletzungspause war Frans Krätzig als Linksverteidiger Teil der wackligen Abwehr der Bullen. Auch er haderte mit dem offensiven Output seiner Mannschaft: "Da müssen wir schon in die Box kommen, versuchen unser Spiel aufzudrücken. Wir hatten zwar viel Ballbesitz, haben aber nicht viel draus gemacht."
Das Hauptproblem ortet aber auch der Deutsche im Spiel gegen den Ball: "In erster Linie müssen wir als Defensive schauen, dass wir keine Tore kriegen. Und da bin ich gefragt, da sind alle anderen gefragt, da müssen wir in Verantwortung treten", nimmt Krätzig weder sich noch seine Mitspieler von der Kritik aus. Nachsatz: "Und dann...müssen wir das auf jeden Fall besser machen."