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Barisic: "Kader gut genug für Mehrfach-Belastung"

Sportdirektor wirft Blick auf die Saison, Transfers und Guido Burgstaller:

Großer Umbruch im Kader des SK Rapid Wien: Für Zoran Barisic war der Sommer bislang nicht entspannend.

Zahlreiche Zu- und Abgänge machten die letzten Wochen des Geschäftsführers Sport stressig. Die Hütteldorfer haben sich nach einer enttäuschenden Saison mit Bundesliga-Platz fünf und einer Europacup-Qualifikation mit viel Bauchweh ins Zeug gelegt, um die Voraussetzungen für die kommende Spielzeit zu verbessern.

Gegenüber LAOLA1 spricht Barisic über die bisher getätigten Transfer-Schachzüge, die Rückkehr von Guido Burgstaller und anstehende Aufgaben:

LAOLA1: Ist für Zoran Barisic auch mal Sommerpause? Gibt es überhaupt Gelegenheiten, mal auszuspannen?

Zoran Barisic: Ich war vor kurzem eine Woche im Urlaub und habe das mit der Hochzeit einer Freundin meiner Tochter kombiniert. Aber du kannst nie ganz ausspannen, musst immer erreichbar sein, um gewisse Dinge am Laufen zu halten. Wichtig ist, dass der Job Spaß macht. Und wenn das der Fall ist, ist es unwichtig, wie stark der Wind bläst. Solange man die Motivation hat, braucht man keine Urlaubszeit.

LAOLA1: Aktuell wütet ein Corona-Cluster bei Rapid, mit Ferdinand Feldhofer fällt auch der Cheftrainer aus. Werden Sie jetzt ein bisschen einspringen?

Barisic: Wir haben noch genügend Trainer, die das mit Ferdinand Feldhofer koordiniert übernehmen und gestalten. Deswegen braucht es mich nicht, ich habe genug andere Dinge zu tun. Aber ich bin froh, wenn es wieder losgeht, und werde in Zukunft sicher wieder öfter neben dem Platz stehen, um den Jungs beim Training zuzusehen, und werde noch näher beim Trainerteam dabei sein.

LAOLA1: Die Entlassung von Ihrem Freund Didi Kühbauer, nur Platz fünf in der Meisterschaft - die letzte Saison war sehr fordernd. Ist sie jetzt komplett abgehakt?

"Der Kader ist qualitativ und quantitativ gut genug, um dieser Belastung standzuhalten. Deshalb sollten wir es uns in die Köpfe reinhämmern, dass wir uns auf die Mehrfach-Belastung freuen, denn jeder Spieler spielt am liebsten Fußball."

Barisic: Die letzte Saison war sehr fordernd, sehr turbulent, sehr kompliziert und sehr schwer. Der fünfte Platz war enttäuschend, nicht zufriedenstellend. Aber es gibt viele Dinge, die man für die Zukunft mitnehmen kann. Wir müssen uns auch in der Analyse verbessern, deswegen war die Saison eine sehr lehrreiche für uns, wo wir für die Zukunft sehr viel mitnehmen werden.

LAOLA1: Was hat der Sportdirektor aktuell auf der Haben-Seite und was soll in dieser Transferzeit noch passieren?

Barisic: Wir sind fast durch mit den Transfers. Aber die Transferzeit endet erst am 31. August, bis dahin kann sehr viel passieren. Wir wollen gerüstet sein, falls es Abgänge gibt. Mit der Mannschaft sind wir ziemlich weit. Wunsch und Ziel war es eigentlich, alle Spieler beim Trainingsauftakt begrüßen zu dürfen. Dennoch ist viel weiter gegangen in den letzten Wochen und Monaten. Viel wichtiger ist für mich, dass der Trainer zufrieden ist, mit dem was bis jetzt passiert ist. Ich bin sehr zufrieden mit dem Kader, auch mit den Neuzugängen. Wir haben sehr viel individuelle Qualität. Es zählt jetzt, zu einer Mannschaft zu werden, sozusagen zu einer zweiten Familie. Denn nur als Team kannst du erfolgreich sein, darauf werden wir unseren Fokus legen.

LAOLA1: Guido Burgstaller ist der Königstransfer, er kennt das Umfeld und den Verein. Was erwarten Sie von ihm?

Barisic: Ich bin sehr stolz darauf, dass wir Guido zurückholen konnten. Als ich vor Monaten den Wind bekommen habe, dass eine Transfer-Chance besteht, haben wir uns damit beschäftigt und daran gearbeitet. Guido ist ein Spieler, der für Rapid schon sehr gute Leistungen gebracht hat, der alle Rapid-Werte verkörpert. Er ist als Gentleman gegangen und hat in weiterer Folge bei verschiedensten Traditionsvereinen eine tolle Karriere hingelegt. Er ist weiterhin heiß und will es wissen. Guido wollte nochmal nach Hause zurückkehren und wir bieten ihm jetzt die Plattform. Von der Persönlichkeit her ist er jetzt ein anderer, als er gegangen ist. Er hat sich auch da weiterentwickelt. Er wird auf und abseits des Platzes als Leader vorangehen.

LAOLA1: Es könnte eine lange und intensive Saison werden. Ihr seid die erste österreichische Mannschaft, die in den Europacup einsteigt. Ist das ein Fluch oder Segen, wenn man so viele Spiele hat? Kann das zum Bumerang werden, der ein weiteres Nachschärfen am Kader notwendig macht?

Barisic: Es wird für uns ein Privileg sein, so viele Spiele absolvieren zu dürfen. Das bedeutet, dass wir erfolgreich sind. Wir wollen in die Gruppenphase der UEFA Conference League kommen und darauf liegt jetzt unser Fokus. Der Kader ist qualitativ und quantitativ gut genug, um dieser Belastung standzuhalten. Deshalb sollten wir es uns in die Köpfe reinhämmern, dass wir uns auf die Mehrfach-Belastung freuen, denn jeder Spieler spielt am liebsten Fußball.

LAOLA1: Wir schauen aktuell auch in die Slowakei, wo das Team von Martin Scherb bei der U19-EM spielt. Rapid ist auch prominent vertreten. Wie sehen Sie Turnier? Wie schwierig ist es, dass die Burschen dort spielen und dann wenig Pause hatten, wenn sie zu euch kommen?

Barisic: Das U19-Spiel gegen England war von unseren Spielern okay, aber man hat gesehen, dass die Engländer im körperlichen Bereich extreme Vorteile haben. Im Spiel hat sich gezeigt, dass ein Unterschied da ist. Ich erwarte, dass unsere U19 gegen Israel und Serbien gewinnen kann, denn ich habe den Eindruck gewonnen, dass das ein Team mit irrsinnig hohem Potential ist. Wenn sie nach der Auftaktniederlage nach vorne blicken, bin ich davon überzeugt, dass sie eine Runde weiterkommen und eine sehr gute EM spielen werden.

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