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Onisiwo! Kalajdzic! Rieder?

Keine Akademie und trotzdem eine große Karriere - davon träumt Florian Rieder.

Onisiwo! Kalajdzic! Rieder? Foto: © GEPA

Der Weg eines österreichischen Fußball-Profis hat einen vermeintlichen Fixpunkt in der Jugend: Die Akademie.

Dorthin werden die größten Talente dieses Landes eingeladen, um die volle Unterstützung zu bekommen, ihren Traum, Profi-Fußballer zu werden, realisieren zu können.

Dass den Talente-Spähern jedoch auch hin und wieder ein absolutes Top-Talent durchrutscht, wurde in den vergangenen Jahren zweimal bewiesen.

Karim Onisiwo hat sich zum Stammspieler beim deutschen Bundesligisten Mainz 05 entwickelt, Sasa Kalajdzic wechselte erst vor wenigen Tagen für rund 2,5 Millionen Euro von der Admira zum deutschen Traditionsklub VfB Stuttgart. Beide haben nie eine Akademie besucht.

Für Florian Rieder sind die beiden folglich Vorbilder. Der Sommer-Neuzugang kam als Teenager ebenfalls nicht in den Genuss einer Akademie, trotzdem darf er sich Bundesliga-Profi nennen.

Lehre mit 15

„Ich kann mich erinnern, mit 15 Jahren habe ich eine Lehre angefangen, habe dann ein, zweimal in der Woche trainiert. Ich habe damals viele Akademie-Spieler getroffen, Innsbruck ist ja relativ klein, dann habe ich mir schon gedacht, es wäre schön dort zu spielen“, erzählt der Mittelfeldspieler im Gespräch mit LAOLA1.

Selbstzweifel hat es dabei natürlich auch gegeben: „Ich habe immer daran geglaubt und wollte immer unbedingt Profi-Fußballer werden. Es hat schon auch Gedanken gegeben, wo ich mir gedacht habe, ob das gut geht, dass ich nur zweimal die Woche trainiere und am Wochenende in der Gebietsliga spiele.“

„Ich habe den Glücksschritt gehabt, dass ich zum FC Wacker in den Nachwuchs gekommen bin. Dass das alles so gelaufen ist, ist unglaublich und freut mich sehr, dass ich es trotzdem geschafft habe“, so der 23-jährige Tiroler.

Traum von Deutschland

Normalerweise gilt man in diesem Alter selbst in Österreich nicht mehr als Talent. Doch Rieder ist ein Spätstarter und so sind seine Ziele hoch.

„Mein Traum ist es immer noch irgendwann in Deutschland zu spielen. Dafür werde ich alles tun. Ich arbeite sehr hart, dass ich in der Bundesliga richtig angreifen kann und gute Saisonen spielen kann. Dann wird man sehen, was dabei rauskommt“, gibt sich der Edeltechniker kämpferisch.

„Mein Traum ist es, so wie Onisiwo oder Kalajdzic den Schritt nach Deutschland zu schaffen“, nimmt er sich ein Beispiel an den beiden.

Schwieriges Jahr hinter sich

Um diesen Traum auch in die Wirklichkeit umzusetzen, muss sich Rieder im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern.

Beim FC Wacker Innsbruck kam er in der Bundesliga nur zu 46 Spielminuten. Dabei war er in der Aufstiegssaison noch die große Entdeckung der Innsbrucker und kam auf 25 Einsätze.

„Das Aufstiegsjahr war meine erste Profi-Saison, die war eigentlich überragend. Da ist es sehr gut gelaufen. Ich habe am Anfang wenig gespielt, bin dann aber dank vieler Verletzter reingerutscht und habe die ganze Saison durchgespielt. Dann bin ich mit dem Optimismus in die Bundesliga gegangen und habe gehofft, dass es so weitergeht. In der Sommer-Vorbereitung sind wir dann von Viererkette auf Fünferkette umgestiegen. Das war vom Trainer die Entscheidung, die respektiere ich auch. Für mich persönlich war die Systemumstellung nicht gut, für mich war mit den beiden Sechsern kein Platz als offensiver Mittelfeldspieler. Darum ist die Saison schon nicht gut gestartet“, analysiert Rieder die Ausbootung.

Folglich spielte der Linksfuß wieder in der 2. Liga, beim Zweitteam der Innsbrucker: „Wir haben mit der jungen Mannschaft in der 2. Liga eine gute Saison gespielt, das hat auch jeder mitverfolgt. Für mich persönlich ist es in der 2. Liga eh ganz gut gelaufen.“

Schwere Zeit

Der Abstieg der ersten Mannschaft war aber dennoch ein schwerer Schlag: „Mit dem Abstieg war es natürlich ein Wahnsinn. Keiner hat sich gedacht, dass das passiert. Dann bin ich mal in den Urlaub gefahren, habe aber auch nicht gewusst, wie es weiter geht.“

WSG Tirol zeigte schließlich recht schnell Interesse an Rieder. Doch der Wechsel verlief alles andere als reibungslos. Es folgte ein Transfer-Streit zwischen den beiden Tiroler Vereinen, inklusive öffentlicher Schuldzuweisungen.

„Das war eine sehr unfeine Zeit, muss ich sagen“, musste der 23-Jährige zwischen den Stühlen stehen: „Es hat ganz Österreich mitbekommen, was passiert ist. Deswegen bin ich froh, dass das im Nachhinein alles funktioniert hat, ich hier sein kann und ich die ganze Vorbereitung mitmachen kann.“

Dieses Jahr will Rieder also endgültig den Sprung in die Bundesliga schaffen. Um später Onisiwo und Kalajdzic nach Deutschland zu folgen.

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