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Geht Kara dem ÖFB durch die Lappen?

Für Rapid-Stürmer Ercan Kara stehen im Frühjahr Weichenstellungen bevor.

Geht Kara dem ÖFB durch die Lappen? Foto: © GEPA

Es wäre nicht das erste Mal!

Ein aufstrebender Profi trumpft bei seinem Verein auf, spielt sich in die Notizblöcke internationaler Klubs und wartet eigentlich nur mehr auf die Nationalteam-Nominierung - doch die kommt nicht, oder zu spät.

Bei Ercan Kara könnte dem ÖFB ähnliches passieren. Der Torgarant des SK Rapid (Anm.: Elf Pflichtspieltreffer in diesem Herbst) arbeitete sich binnen kürzester Zeit von der Regionalliga- zur Bundesliga-Größe hoch und steht mittlerweile sowohl bei deutschen als auch türkischen Klubs hoch im Kurs.

Doch damit nicht genug. Der Angreifer, der erst kürzlich seinen 25. Geburtstag feierte, will noch auf den EURO-Zug aufspringen, für welches Land ist noch unklar. Österreich-Teamchef Franco Foda konnte sich im November noch nicht überwinden und setzte Kara "nur" auf die Abrufliste. Gleichzeitig ist durch seine Wurzeln Interesse aus der Türkei vorhanden. Auf den großgewachsenen Goalgetter kommen entscheidende Wochen und Monate zu.

Österreich gegen Türkei: Tauziehen um Kara

Bemühungen der beiden Nationen, die für Kara in Frage kommen, sind vorhanden. Der ÖFB zeigte Bereitschaft, indem man den SCR-Angreifer in den erweiterten Kader beorderte, Gespräche soll es sowohl mit dem österreichischen als auch dem türkischen Verband bereits gegeben haben.

Vor einigen Wochen bestätigte Türkei-Teamchef Senol Günes im türkischen TV, dass Kara ein interessanter Mann sei, man ihn bereits länger im Visier habe und mehrfach beobachten ließ. Wie man aus dem Umfeld des Spielers hört, sollen rein sportliche Gründe darüber entscheiden, für wen Kara in Zukunft aufläuft.

Die Aussichten, wo er mehr Chancen auf Einsätze hat und die Art und Weise, wie sich die Verbände um Kara bemühen, werden ihm die Wahl erleichtern. Da die nächsten Länderspiel-Termine bereits Ende März anstehen, kann es nicht mehr lange dauern, bis es eine grundsätzliche Einigung gibt.

Dem ÖFB-Team könnte ein Spielertyp wie Kara mit Sicherheit gut tun. Ob per Kopf oder Fuß - der Spätstarter im Profibereich ist ein Instinktstürmer, der nicht umsonst bei Rapid dank seines unbändigen Willens und seinem Einsatz zur Stammkraft avanciert ist.

Wo liegt Karas Zukunft?

Der Jänner bzw. Februar werden Klarheit darüber bringen, mit welcher Flagge Kara auf der Brust in Zukunft aufläuft - womöglich auch noch bei der EURO. Darüber hinaus muss der Stürmer aber auch für sich entscheiden, ob er Rapid noch weiter die Treue hält oder im Ausland sein Glück versucht.

Kara steht bei deutschen und den türkischen Top-Klubs auf dem Zettel, das ist Auszeichnung genug. Trabzonspor soll sich bereits direkt an Rapid gewandt haben. Rapid-Sportdirektor Zoran Barisic bestätigte gegenüber LAOLA1 die Kontaktaufnahme eines türkischen Klubs, nicht jedoch, um wen es sich handelte.

Dabei weiß der Geschäftsführer Sport aber auch: "Das ist ein Spieler, der vom Anforderungsprofil her für viele Klubs passt und der auch die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Aber es ist für mich normal, dass er ein interessanter Spieler für viele Vereine in unterschiedlichen Ligen ist."

Schließlich war es seine Idee und gleichzeitig auch sein Risiko, Kara vom SV Horn zu Rapid zu lotsen, doch mit seiner Einschätzung lag er richtig. Denn Kara entwickelte sich richtig gut. Sportlich gesehen wäre ein Abgang für Rapid bitter, wirtschaftlich könnte es sich definitiv lohnen.

Die Kara-Seite drängt jedoch nicht auf einen Winter-Transfer, außer ein Angebot stellt schon jetzt alle Seiten zufrieden. Wahrscheinlicher ist jedoch ein Verbleib bis Sommer, um sich im gewohnten Umfeld für Einsätze bei der EM zu empfehlen und dann den Sprung in neue Gefilde zu wagen. Bis dahin wird man auch wissen, für welches Nationalteam sich Kara entschieden hat.

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