So könnte das Sturm-Stadion in Liebenau aussehen
Inzwischen beträgt der Umsatz der Grazer 44,7 Millionen Euro. Eine vor noch nicht allzu langer Zeit undenkbare Zahl. Genau wie die "Explosion" auf 13.549 Mitglieder.
Genüsslich erzählt Jauk, wie man bei seinem Amtsantritt 2012 die Zahl von 1300 Mitgliedern veröffentlicht habe, obwohl die genaue Zahl gar nicht (digital) erfasst war, diesem Thema zuvor nur "ein paar Zettel" gewidmet waren und man in Wahrheit keine 1000 Mitglieder gefunden hätte.
Noch genüsslicher erinnert der 58-Jährige daran, dass sich Sturm aufs Jahr gesehen zum größten Veranstalter der Steiermark entwickelt habe und für eine Wertschöpfung von 42 Millionen Euro für das Land beziehungsweise die Stadt Graz sorgen würde. Ganz zu schweigen von Abgaben und Steuern, welche die öffentliche Hand durch Sturm generiert.
Das "Meisterstück"
Zuvor anvisiertes "Meisterstück" ist natürlich nicht der Bundesliga-Meistertitel, auch wenn Jauk selbigen logischerweise liebend gerne mitnehmen würde. Wer möchte sich auch nicht "Meisterpräsident" nennen? Den Titel 2011 verpasste er einst knapp.
Wie wenig nachhaltig selbiger im Nachhinein war, muss man nicht extra in Erinnerung rufen.
Gerade jetzt, in diesen Tagen, Wochen, Monaten und Jahren steht Sturm angesichts dieser Erfolgsphase jedoch an der Kreuzung, Nachhaltigkeit für Generationen schaffen zu können.
Jauks "Meisterstück" wäre daher natürlich, wenn es ihm gemeinsam mit seinem Team tatsächlich gelingt, die katastrophale Infrastruktur des Vereins spürbar zu verbessern.
Und katastrophal ist hier bekanntlich ein Hilfsausdruck. Im Liebenauer Stadion ist man nur Mieter (Jauk: "Genau wie das japanische Nationalteam"), das Trainingszentrum in Messendorf platzt aus allen Nähten, für Damen, Akademie und Jugend hat man (noch) keine adäquate Einrichtung – auch wenn es diesbezüglich inzwischen zumindest Hoffnung gibt und laut Jauk die Wahrscheinlichkeit für dieses immens wichtige Projekt nach der Kehrtwende der Stadt Graz bei immerhin knapp über 50 Prozent liegt.
Zwischen Vision und Realität
Auf der Generalversammlung war es ein Leichtes, die Fantasie der Mitglieder anzuregen, wie die aktuelle Heimstätte als "Sturm-Stadion" in Liebenau mit schwarzen Sitzen und auf 19.090 Plätze adaptiert aussehen könnte.
Den Unterschied zwischen Vision und Realität muss man gerade in Graz vermutlich nicht erklären, aber sicherheitshalber: Es ist bei sämtlichen infrastrukturellen Plänen nicht so, dass die Bagger schon morgen anrollen.
Gelingt es Jauk & Co., dass sie es innerhalb der nächsten vier Jahre tun? Wer weiß. Das hängt auch ganz massiv von anderen Playern ab, auf die man nur bedingt Einfluss hat.
Der Weg zu einer politischen Mehrheit ist ein weiter und fängt bei der ausstehenden Lösung für den GAK an, die nicht nur wegen der anstehenden Bundesliga-Rückkehr alternativlos ist.
Viele rechnen Jauk hoch an, dass er vor Sturm ein unverhandelbares Stopp-Schild für "Investoren und Renditejägern" aufstellt.
Dies ist eine gute Eigenschaft, wenn man die Auswüchse im internationalen Fußball nicht bedingungslos gutheißt.
Jauks wichtigste Eigenschaft
Jauks wichtigste Eigenschaft könnte aber gerade in dieser Causa eine andere sein: In den vergangenen zwölf Jahren hat er bewiesen, sich von Fehlentwicklungen und auch eigenen Fehlern nicht vom Kurs abbringen zu lassen und es immer und immer und immer wieder zu versuchen, bis es passt.
Eh schon wissen, seine Elfmeter und so.
Den berühmten Spruch, dass man einen Arzt braucht, wenn man Visionen hat, muss man nicht teilen. Aber einen Sturschädl sowie die nötige Portion Lästigkeit, Beharrlichkeit und Ausdauer braucht es ganz bestimmt.