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Rapids Endspiel gegen WAC, das keiner wollte

Lob nach Salzburg, aber keine Punkte. Womit es beim WAC alles oder nichts heißt.

Rapids Endspiel gegen WAC, das keiner wollte Foto: © GEPA

Grün-Weiß trägt Schwarz!

Zumindest bei einem Blick auf die Ergebnisse der 31. Bundesliga-Runde in der Meistergruppe. Austria Wien gewinnt gegen Austria Klagenfurt, WAC überrascht gegen Sturm Graz und Rapid selbst verliert mit 0:1 gegen Red Bull Salzburg (Spielbericht >>>) - der Worst Case aus Sicht der Hütteldorfer.

Denn plötzlich ist Platz drei, der zur Teilnahme am Europa-League-Playoff berechtigt und zumindest einen Fixplatz in der Conference League bringt, weit weg. Um diesen zu erreichen, muss am letzten Spieltag Vieles zusammenlaufen, doch die besten Karten hat die Austria und auch der WAC könnte sich im direkten Duell noch vor die Grün-Weißen schieben, die im Falle von Platz fünf sogar die Saison mit dem Europacup-Playoff verlängern müssten.

"Es ist sehr schade, dass wir es nicht mehr ganz in der eigenen Hand haben, aber wir haben noch alle Chancen, mit einer guten Leistung in Wolfsberg den dritten Platz zu erreichen", war Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer bei der Pressekonferenz nach dem Spiel nicht ganz glücklich mit der Ausgangsposition.

Rechenspiele, direktes Duell und mögliche Schützenhilfe

Dabei könnten sogar rechnerische Fleißaufgaben anstehen.

Gewinnt Rapid und leistet Sturm Schützenhilfe gegen Erzrivale Austria, ist für den SCR Platz drei drin. Doch auch ein Punkt könnte reichen, es könnte sogar soweit kommen, dass alle drei Anwärter auf Platz drei am Ende punktegleich sind, wenn der FAK verliert und Rapid und der WAC unentschieden spielen.

Dann kommt eine komplizierte Dreier-Tabelle der direkten Duelle ins Spiel. In dieser würde der WAC mit nur acht gesammelten Punkten den Kürzeren ziehen. Austria und Rapid würden bei elf Punkten halten, sogar das Torverhältnis wäre ident. Dadurch würden die erzielten Tore herangezogen werden, wo der SCR die Nase aktuell mit zehn zu acht vorne hätte.

So viel Spannung am letzten Spieltag wollte keiner im grün-weißen Lager. Deshalb ist der Druck noch einmal enorm gestiegen, denn ein europäischer Startplatz ist mittlerweile eine Art muss im Westen Wiens.

Mit Überraschung aufgenommen wurde dabei schon das 1:4 des bereits feststehenden Vizemeisters Sturm gegen den WAC, was einen faden Beigeschmack nährt. "Es ist noch ein ganz spannender Krimi bis zum Schluss. Wir haben es beim punktegleichen WAC noch in der eigenen Hand, vor dem WAC zu sein. Sturm wird sich vielleicht nicht zwei Mal so bitten lassen", schickt Feldhofer bei "Sky" einen kleinen Seitenhieb in Richtung seines Ex-Vereins und seines guten Freundes Christian Ilzer, der abschließend bei der Austria ran muss.

Mentalität und Leidenschaft gegen RBS machen Feldhofer Mut

Gegen Salzburg erlebte Rapid wieder einmal ein Deja-vu-Erlebnis. Phasenweise gar nicht so schlecht mitgehalten, aber am Ende ist gegen den souveränen Serienmeister dann doch wieder nichts zu holen. Doch Feldhofer hat viel Positives gesehen, was kommende Woche helfen könnte.

"Was uns Mut gibt, ist der Auftritt gegen Salzburg. Wir haben eine unglaubliche Leistung geboten, waren sehr knapp dran, auch in Führung zu gehen. Ein bisschen Glück hätte uns nicht geschadet, ich denke nur an die Doppelstange von Arase, der kann auch mal reingehen. Wer weiß, was dann passiert wäre."

Über die Mentalität und Leidenschaft seiner Mannen ließ der Cheftrainer diesmal nichts kommen. "Großes Lob und Respekt an die Mannschaft und einzelnen Spielern. Vorwerfen müssen wir uns die Chancenverwertung. Aber wir haben es geschafft, dass der Funke auf die Fans überspringt, damit wir Salzburg das Leben schwer machen.

Auch in diese Richtung musste Feldhofer betonen, dass Salzburg trotz feststehendem Titel Rapid nichts geschenkt hat. "Der Gegner war sehr seriös und hat motiviert gewirkt." Während Rapid "alles reingeschmissen hat. Wir haben unglaubliche Motivation und Leidenschaft auf den Platz gebracht. Bitter, dass nichts Zählbares herausgeschaut hat. Es tut mir extrem weh für alle, die im Stadion waren."

Eine ganze elf Out, nur Österreicher in der Startelf

Noch dazu waren die Vorzeichen vor der Partie nicht einfach, gleich eine ganze Elf stand nicht zur Verfügung. Dafür standen elf Österreicher in der Startelf und drei weitere wurden eingewechselt - das sieht man auch nicht aller Tage.

"Wir wussten, dass uns Salzburg nichts schenken wird, warum sollten sie auch? Mit den Vorzeichen haben wir das über weite Strecken unglaublich gut gemacht, großes Lob", strich der Übungsleiter hervor und verwies dabei wie so oft auf den laufenden Entwicklungsprozess seines Teams.

Trotzdem saßen Spieler wie Christoph Knasmüllner und Yusuf Demir nur auf der Bank. "Da sieht man, dass wir aus den vorigen Spielen gelernt haben, wir wollten richtig Qualität nachwechseln, wenn mehr Räume vorhanden sind. Das war die Idee dabei", verteidigte Feldhofer seinen Verzicht auf die beiden Mittelfeld-Akteure.

Bis zum Endspiel gegen den WAC sollen zumindest Bernhard Zimmermann, Max Hofmann und Niklas Hedl wieder zur Verfügung stehen, möglicherweise noch der eine oder andere.

"Liegt an ihnen, dass sie früher in Urlaub gehen können"

Es steht viel auf dem Spiel für Rapid. Mit Platz drei wäre das Optimum in der derzeitigen Situation noch greifbar, Platz vier wäre ein Trostpflaster, Platz fünf der Worst Case. Und trotzdem stärkt Feldhofer das Selbstvertrauen seiner Jungs.

"Es geht um Punkte! Es klingt blöd nach der Niederlage, aber wir brauchen uns nicht verstecken oder mit hängenden Köpfen durch Hütteldorf laufen. Wir können viel positiven Elan mitnehmen." Den wird Rapid brauchen.

Ansonsten könnte diese Saison sogar unfreiwillig verlängert werden, sollten die Grün-Weißen ins Europacup-Playoff gegen den Sieger der Partie zwischen der WSG Tirol und dem Zweitplatzierten der Qualifikationsgruppe - aktuell der LASK mit Ex-Coach Didi Kühbauer - müssen. Denn in dem Fall würde die Saison unfreiwillig fortgesetzt werden.

"Wenn es so ist, werden wir das Training die Woche weiterführen. Dann werden wir nicht am nächsten Montag in Urlaub gehen. Die Spieler wissen Bescheid, wir haben darauf hingewiesen, dass das passieren kann. Es liegt an ihnen, dass sie früher in Urlaub gehen können", stellt Feldhofer klar und ergänzt:

"Aber wenn wir Europa noch über Platz fünf erreichen können, werden wir diese Möglichkeit auch wahrnehmen." Nämlich dann, wenn das nicht gewollte Endspiel gegen den WAC schiefgehen sollte.


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