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Rapid-Held Zimmermann "will Meister werden"

Bernhard Zimmermanns Sternstunde vor 20.000 Fans. Was Feldhofer an ihm fasziniert:

Rapid-Held Zimmermann Foto: © GEPA

Den 6. März 2022 wird der SK Rapid nicht so schnell vergessen.

Nicht nur die Rückkehr der Fans ohne Beschränkungen sorgte für eine sensationelle 20.000-Zuschauer-Kulisse, mit dem 3:0-Heimsieg im "Finale" gegen Austria Klagenfurt (Spielbericht >>>) wurde auch das Ticket für die Meistergruppe gelöst. Und so nebenbei war es auch die Sternstunde von Bernhard Zimmermann.

20 Jahre jung, zweiter Bundesliga-Einsatz, der zweite in der Startelf, der erste im heimischen Allianz-Stadion - und mit einem Doppelpack gleich Matchwinner. "Ein unbeschreibliches Gefühl! Daran könnte ich mich gewöhnen. Vor allem wenn die Fans dann immer 'Zimmermann' schreien", war der Stürmer geflasht. Die Emotionen kochten hoch, die Vorfreude und Nervosität raubten ihm den Schlaf.

"Ich muss ehrlich sagen: Ich habe nicht den besten Schlaf gehabt, weil ich schon gestern Andeutungen bekommen habe, dass ich vielleicht heute beginnen werde. Dann steigt die Anspannung von Minute zu Minute. Das ist unbeschreiblich, wenn du dann zum Aufwärmen reingehst und dann sind dort 20.000 Leute, die schreien und dich anfeuern. Das pusht dich extrem", ließ sich Zimmermann bei der Rückkehr der grün-weißen Fans im Block West feiern.

Trainer Ferdinand Feldhofer war von seinem Glücksgriff begeistert, schickte aber gleich hinterher: "Nur Interviews müssen wir wohl noch ein bisschen üben, aber das sei ihm verziehen." Was der Rapid-Trainer damit meinte? Vollgepumpt mit Adrenalin und im Freudentaumel schoss Zimmermann im Interview bei "Sky" ein wenig über das Ziel hinaus, als er bei der Frage nach der Zielsetzung in der Meistergruppe meinte:

"Wir wollen so erfolgreich wie möglich sein. Wenn es geht, wollen wir Meister werden. Die Ziele sind hoch", sprudelte es aus dem nicht auf den Mund gefallenen Hoffnungsträger heraus. Selbst auf Nachfrage hielt er fest: "Wenn man bei Rapid spielt, will man jedes Spiel gewinnen. Dann geht sich das aus."

Bei den SCR-Fans wird er damit offene Türen einrennen, beim Trainer weniger: "Rapidler hören das alle gerne, ich auch - aber es ist nicht realistisch", bremst Feldhofer den Matchwinner ein - aber nur vor dem Mikrofon.

Zimmermann: "Ich bin erst ganz am Anfang"

In beiden Spielen gegen Vitesse Arnheim stand Zimmermann ebenso wie gegen Sturm schon drei Mal im Kader, kam aber nicht zum Einsatz, auswärts bei WSG Tirol feierte er dann sein Debüt und nun sorgte er mit zwei Treffern zum 1:0 und 2:0 gegen Klagenfurt für die Basis des schlussendlich klaren 3:0-Erfolgs.

"Ich bin ein Spieler, der sehr gern in die Tiefe geht. Ich lauf' auf die Bälle und wenn ich die Chance kriege, versuche ich nicht viel nachzudenken, sondern ihn einfach reinzuhauen", geht der Offensivakteur unbekümmert an die Sache heran.

Erst unter der Woche wurde sein Vertrag bis 2025 verlängert - und das sorgte für eine Initialzündung. "Das stärkt das Selbstbewusstsein, wenn du das Vertrauen vom Verein bekommst. Aber ganz ehrlich: Du brauchst keine andere Motivation, als von 20.000 Leuten voll gepusht zu werden. Das ist einfach unbeschreiblich."

Zimmermann mit Förderer Feldhofer
Foto: © GEPA

Fünf Jahre absolvierte er die Akademie St. Pölten NÖ, spielte dort schon mit heutigen Teamkollegen wie Martin Moormann, Jonas Auer und Leo Greiml zusammen. Nach eineinhalb Jahren bei Rapid II, wo ihm nur sechs Tore in 44 Einsätzen gelangen, beförderte ihn Feldhofer im Winter. Auch wenn das Talent in der Vergangenheit auch ab und zu über außen kam, sieht er sich eher im Zentrum angesiedelt.

Nach seinem Durchbruch meint Zimmermann: "Ich bin erst ganz am Anfang! Mal schauen, was rauskommt. Ich habe jetzt meinen Vertrag bis 2025 verlängert und freue mich auf weitere Aufgaben."

Feldhofer über Zimmermann: "Arbeite gerne mit Spielern, die sich jeden Tag zerreißen"

Trainer Feldhofer freut sich vor allem, mit Zimmermann eine unverhoffte neue Alternative an vorderster Front zu haben. Auf LAOLA1-Nachfrage wie Zimmermann sich so schnell einfügen und so eine wichtige Rolle einnehmen konnte, gerät der Übungsleiter ins Schwärmen:

"Ein besseres Beispiel im positiven Sinne kann man jetzt gar nicht nennen, wie schnell es im Fußballerleben gehen kann. Vor dem WSG-Spiel hat er uns einfach so einen Eindruck vermittelt, dass er uns mit seiner Energie, seiner Bereitschaft im Training und seiner positiven Einstellung helfen kann. Wir haben auch taktisch analysiert, dass es ganz gut passt, wenn neben Ferdy Druijf ein zweiter Stürmer dabei ist, der richtig dynamisch ist und die Tiefe attackiert. Dann haben wir uns einstimmig dafür entschieden."

Umso schwieriger wird es nun, den Überflieger auf den Boden zurückzuholen, denn in der Woche sei laut Feldhofer mit dem Debüt, der Vertragsverlängerung und seinem Doppelpack vor 20.000 Fans schon einiges auf Zimmermann eingeprasselt. Selbst Klagenfurt-Coach Peter Pacult, der wie schon gegen WSG mit Zimmermann in der Startelf rechnete, meinte, dass es mit zwei Toren im ersten Heimspiel nicht besser laufen hätte können. Er ist jedoch froh, nicht sein Trainer zu sein, der ihn bei all dem Lob wieder bremsen muss. Trotz allem habe er gezeigt, dass er ein treffsicherer Spieler ist.

Was jedoch speziell Feldhofer an seinem Schützling besonders schätzt? "Er lässt sich nie hängen, er ist ein extrem positiver Typ. Er passt einfach hierher und es passt zu mir. Ich arbeite gerne mit Spielern, die sich jeden Tag zerreißen und sich immer verbessern wollen. Dementsprechend ist es sehr angenehm als Trainer, wenn man ihn einsetzen kann und das dann so aufgeht." Nun darf sich der Jungstürmer - dank Feldhofers Mithilfe - in der Meistergruppe beweisen. Der eine oder andere Einsatz ist ihm nach dieser Vorstellung nun garantiert.


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