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Oscar Gloukh - das ist Salzburgs neues "Wunderkind"

Die "Bullen" haben mit dem Israeli wieder einen Transfercoup gelandet. LAOLA1 stellt den neuen Youngster vor.

Oscar Gloukh - das ist Salzburgs neues Foto: © FC Red Bull Salzburg

Die Tinte ist also trocken, der 18-jährige Israeli Oscar Gloukh (gesprochen: "Gloch") wechselt zum FC Red Bull Salzburg (Alle Infos >>>). Schon im Vorfeld wurde der Neuzugang als "Wunderkind" tituliert. Ob er dieses Superlativ ausfüllen können wird?

LAOLA1 stellt euch den Israeli vor.

Oscar Gloukh wurde am 1. April 2004 in Rechovot geboren, einer 150.000-Einwohner-Stadt rund 20 Kilometer südlich von Tel Aviv. Dass Gloukh Israeli ist und nicht Russe, verdankt er seinen Großeltern, die einst die Sowjetunion verließen und nach Israel emigrierten.

Schon früh entwickelte sich sein Interesse am Fußballsport. Kein Wunder: Vater Maxim war selbst viele Jahre aktiver Fußballspieler, kickte auch für den späteren Klub seines Sohnes, Maccabi Tel Aviv. Im Gegensatz zu seinem Spross schaffte er dort aber nie den Sprung zu den Profis.

Sowjetische Disziplin als "Entwicklungsboost" 

Oscar Gloukh durchlief die Jugendabteilung von Maccabi und schon recht bald war klar, dass er über herausragendes Talent verfügt. Sein größter Kritiker war dabei offenbar der Herr Papa, der in seiner Entwicklung eine tragende Rolle spielt. Dabei kam dem jungen Oscar auch die Herkunft seines Vaters, der mit 13 Jahren die zerbröselnde UdSSR verließ, zugute.

Dieser habe ihn einst dazu angehalten, ein ganzes Monat lang ausschließlich mit seinem damals noch schwächeren linken Fuß zu schießen. "Er hat ihn erzogen, ohne auch nur eine Kleinigkeit außer Acht zu lassen - mit Disziplin, auf die sowjetische Art", schreibt Fußballscout Ron Dor auf Twitter.

Das Ergebnis: Gloukh ist heute beidfüßig im wahrsten Sinne des Wortes. Der 18-Jährige besitzt sowohl mit links, als auch mit rechts eine herausragende Schusstechnik.

"Er hat darauf bestanden, dass Oscar einen Monat lang nur mit seinem schwächeren linken Fuß schießt"

Fußballscout Ron Dor über den EInfluss von Vater Maxim Gloukh

Sein Debüt im Profibereich feierte er bereits vor zweieinhalb Jahren. Am 8. August 2021 lief Gloukh erstmals für die Profis auf. Im Cup-Spiel gegen Hapoel Jerusalem wurde er in Minute 62 eingewechselt. Damals ebenso bei Maccabi am Feld: Matan Baltaxa, der im vergangenen Sommer zur Wiener Austria wechselte.

Schon bald staunte ganz Fußball-Israel über den Youngster. Bei seinem Liga-Debüt am 11. April des Vorjahres gelang Gloukh ein Traumeinstand. Im Spitzenduell mit Maccabi Haifa erzielte er in Minute 29 den Führungstreffer für sein Team.

Seither etablierte er sich nicht nur im Kader von Maccabi, sondern stieg innert kurzer Zeit zum uneingeschränkten Stammspieler auf. Im Sommer 2022 spielte er sich dann endgültig ins Rampenlicht. Bei der U19-Europameisterschaft schwang sich Gloukh zu einem der Stars des Turniers auf. Drei Treffer und zwei Vorlagen lieferte er, sein Tor gegen England wurde zum schönsten des Turniers gewählt.

Hier könnt ihr euch den Treffer ansehen:

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Englands Kapitän Harvey Vale adelte Gloukh nach dem Turnier gegenüber Ron Dor: "Ein sehr talentierter Spieler, technisch begabt, sehr gut in den Übergängen, er wählt den richtigen Pass, mit seinem Tempo. Er hat uns echte Probleme bereitet."

Als Gloukh danach zu seinem Klub zurückkehrte, begann die Gerüchteküche bereits zu brodeln, zahlreiche Top-Klubs wurden auf ihn aufmerksam, sein Sprung ins Ausland war nur noch eine Frage der Zeit.

Herausragende Bilanz in Klub und Nationalteam

In der aktuellen Saison ist Gloukh einer der Stars im Team von Maccabi Tel Aviv, steuerte in bisher 16 Spielen vier Tore und sieben Vorlagen bei. Auch im israelischen A-Nationalteam feierte er bereits sein Debüt.

Im vergangenen November kam er in den Tests gegen Sambia und Zypern zum Einsatz. Gegen den Inselstaat gelang ihm auch sein erster Treffer im Teamtrikot:

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Wenig verwunderlich: Interesse aus allen Ecken Europas war die Folge. Allen voran wurden in israelischen Medien der FC Barcelona, der AS Monaco und Borussia Dortmund genannt.

Doch wie bereits mehrmals in der Vergangenheit stach Red Bull Salzburg sie alle aus. Gloukh unterschrieb bei den "Bullen", die Chance auf Spielzeit auf hohem Niveau gepaart mit den Entwicklungsmöglichkeiten im Red-Bull-Kosmos gab den Ausschlag. "Im Vorfeld des Wechsels habe ich mich mit Munas Dabbur unterhalten und schon sehr viel Gutes über den FC Red Bull Salzburg gehört", verrät er.

Die zehn teuersten Neuzugänge des FC Red Bull Salzburg >>>

Der Israeli bringt Elemente mit ins Spiel der "Bullen", die das Potenzial haben, selbiges auf eine neue Stufe zu heben. Gloukh kann auf allen Positionen im Offensivbereich spielen, bei Maccabi agierte er meist halblinks.

Mit und ohne Ball brandgefährlich

Gloukh verfügt, wie erwähnt, über eine außergewöhnliche Schusstechnik mit beiden Beinen, was ihn für Gegenspieler unberechenbar macht, kann er so doch aus jeder Position auf mehrere Arten abschließen oder Mitspieler in Szene setzen.

Zudem hat er ähnlich wie etwa Thomas Müller ein ausgezeichnetes Gespür für Räume, in die er dank seiner Schnelligkeit rasch vorstoßen kann und erkennt diese früher als andere. Das macht ihn auch ohne Ball brandgefährlich. Darüber hinaus verfügt er über eine ausgeprägte Dynamik und Wendigkeit.

Von Kritikern wird oft seine noch mangelnde körperliche Austrainiertheit diskutiert, doch speziell in den vergangenen zwölf Monaten konnte er hier deutlich zulegen. Ein Bereich, in dem er definitiv noch Luft nach oben hat, ist das Spiel gegen den Ball.

Sein Bemühen, Bälle zurückzuerobern, gilt als ausbaufähig. Doch gerade das ist im pressingbetonten Spiel der Red-Bull-Klubs elementar. Gloukh wird also voraussichtlich ein wenig Anlaufzeit brauchen, um in dieses hineinzuwachsen.

Neues Alphatier im Bullenstall?

Doch die "Bullen" haben in der Vergangenheit oft genug bewiesen, wie behutsam und zielgerichtet sie Rohdiamanten - in Gloukhs Fall wohl bereits untertrieben - zielgerichtet schleifen und polieren können.

Dass der Israeli also unmittelbar zur ersten Elf der Mozartstädter gehört, ist somit nicht zu erwarten. Wie bei seinen Vorgängern kann man aber davon ausgehen, dass er in absehbarer Zeit ein elementarer Faktor sein wird. Mehr noch: Gloukh bringt alles mit, um ein neuer Superstar der Marke Haaland zu werden.

Der Begriff "Wunderkind" ist in seinem Fall sicher nicht zu weit gefasst, ein Profil wie seines findet sich auf der Fußball-Weltkarte nur sehr selten. Letztendlich liegt es immer am Spieler selbst, was er aus seinen Anlagen macht. Doch im Falle von Gloukh deutet alles darauf hin, dass ihm eine richtig große Karriere bevorsteht.



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